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TJorker Obstbauer verblüfft bei Hamburger Redemeisterschaft

Obstbauer und Toastmaster Jörn Feindt.

Obstbauer und Toastmaster Jörn Feindt. Foto: Battmer

Seit 17 Jahren ist das Reden sein Hobby: Jörn Feindt, Obstbauer aus Jork-Hinterbrack, hat bei den Hamburger Redemeisterschaften in seiner Paradedisziplin Reden aus dem Stegreif gewonnen. Was beim Redenschwingen wichtig ist und was eine gute Rede auszeichnet.

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Von Mario Battmer
Samstag, 30.03.2024, 11:50 Uhr

Jork. Jörn Feindt kann nicht nur schnacken, er kann richtige Reden schwingen. Der 61-jährige Obstbauer trat bei den Hamburger Meisterschaften in der Kategorie Stegreifreden an. Das Thema bei der Meisterschaft lautete „Früher war alles besser“.

Und was hat Jörn Feindt daraus gemacht? „Ich kann’s nicht mehr hören. Das sagt mein Vater ständig“, erklärt Feindt. Von da schlug er die Brücke zum Familienbetrieb im Obstbau. Seine Rede überzeugte: Er setzte sich gegen drei andere Stegreifredner durch und fährt jetzt am 20. April zu den Norddeutschen Redemeisterschaften nach Lüneburg.

„Mir liegt das Spontane und ich habe Fantasie, das glaubt man bei einem Obstbauern erst gar nicht“, sagt Jörn Feindt lachend und feixt: „Und man muss nichts vorbereiten.“ Denn bei der Stegreifrede bekommt der Redner das Thema erst auf der Bühne und hat nach kurzer Bedenkzeit zwei bis drei Minuten Zeit, die Jury zu überzeugen. Bei einer vorbereiteten Rede wird diese, wie der Name schon sagt, vor der Veranstaltung geschrieben. Die Redner haben hier mit fünf bis sieben Minuten etwas mehr Zeit.

Was zeichnet eine gute Rede aus?

Eine gute Rede zeichnen vor allem Struktur und eine originelle Idee aus, so Feindt. Außerdem brauche man etwas Glück mit dem Thema. „Bei mir ist es auch Routine.“ Vor 17 Jahren stieß er durch einen Presseartikel auf die Toastmasters Buxtehude. Seitdem ist Reden sein Hobby.

„Man kommt mal aus seiner Blase und lernt andere Leute kennen“, sagt Feindt. Außerdem brächten einen Reden auch privat und beruflich weiter. „Man hat bessere Argumente und nutzt auch weniger Füllwörter.“ Letztere werden bei Reden übrigens gezählt. Jörn Feindt hat mit 30 Füllwörtern pro Rede angefangen. „Das merkt man gar nicht, kann man aber trainieren.“ Jetzt bringt er es ohne Floskeln auf den Punkt.

Nun ist eine gute Platzierung bei den Norddeutschen Redemeisterschaften sein Ziel. „Natürlich rechnet man sich was aus“, sagt Feindt, „und gewinnen macht Spaß.“ Bei Redewettbewerben sei es meist gar nicht so verbissen. Es werde viel gelacht, es gehe eher um die Gemeinschaft.

Weiterer Toastmaster aus dem Kreis Stade erfolgreich

Neben Jörn Feindt fährt auch der Buxtehuder Peter Gronemeier zu den Meisterschaften nach Lüneburg. Gronemeier tritt für die Stader Toastmasters an und holte drei zweite Plätze und zwei dritte Plätze: Er konnte in den Kategorien Vorbereitete Reden auf Deutsch, Redebewertung auf Englisch und Stegreifreden auf Englisch jeweils den zweiten Platz erreichen. In den Kategorien Stegreifreden auf Deutsch und Redebewertung auf Deutsch musste er sich jeweils mit dem dritten Platz begnügen. Bei den Redebewertungen geht es darum, eine Rede zu beurteilen und dem Redner oder der Rednerin Verbesserungsvorschläge zu geben.

Weitere Informationen und Kontakt zu den Rednerclubs in Buxtehude oder Stade online oder bei Mona Schlesselmann unter 04161/554485.

Toastmasters haben eine lange Geschichte: Nach den Anfängen vor 100 Jahren in den USA schwappte die Bewegung auch nach Deutschland. Ziel ist die Förderung der Redekunst, Kommunikation und Menschenführung. Die Organisation Toastmasters International hat nach eigenen Angaben mehr als 357.000 Mitglieder weltweit, verteilt auf 16.600 Clubs in 143 Ländern.

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