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Welt-Malaria-Tag

TKampf gegen Malaria: Altländerin reist mit ARD-Filmteam durch Westafrika

Susanne Sawadogo mit dem ivorischen Gesundheitshelfer Michel Bayoro.

Susanne Sawadogo mit dem ivorischen Gesundheitshelfer Michel Bayoro. Foto: Sawadogo/Save the Children Germany

Hilfsorganisationen wie Save the Children wollen helfen, die Fieberkrankheit auszurotten. Doch was hilft gegen Malaria? Susanne Sawadogo, geborene Rieper, aus Grünendeich war dafür auf Reisen.

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Von Steffen Buchmann
Freitag, 25.04.2025, 11:15 Uhr

Grünendeich. Malaria gilt als eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. 2023 infizierten sich laut der Weltgesundheitsorganisation WHO insgesamt 263 Millionen Menschen in 83 Ländern mit der Krankheit. 597.000 Menschen starben an Malaria, ein Großteil davon Kinder unter fünf Jahren. „Das ist vermeidbar“, sagt Susanne Sawadogo von Save the Children, die kürzlich ein Malaria-Hilfsprojekt in Westafrika besuchte.

Susanne Sawadogo ist in Grünendeich im Alten Land aufgewachsen, viele kennen sie dort noch unter ihrem Geburtsnamen Rieper. Seit sechs Jahren arbeitet die 51-Jährige als Medienreferentin für die Hilfsorganisation Save the Children, die sich weltweit für die Rechte und den Schutz von Kindern einsetzt. Anfang April war Sawadogo für fünf Tage in der Elfenbeinküste auf Reisen, wo sie von einem ARD-Filmteam begleitet wurde.

Corona und Klimakrise sorgen für Malaria-Hoch

Die ivorische Regierung habe sich das Ziel gesetzt, Malaria vollständig zu beseitigen. Um das zu erreichen, starteten Save the Children und weitere Organisationen 2021 ein gemeinsames Projekt. Sogenannte Gesundheitshelfer betreuten per Fahrrad abgelegene Dörfer, um dort Kinder und schwangere Frauen auf Malaria zu testen und bei Bedarf mit Medikamenten zu versorgen. Insgesamt sind fast 8300 Gesundheitshelfer im ganzen Land im Einsatz, auch andere lokale Gruppen und Radiosender sind bei der Aufklärungskampagne dabei.

Gesundheitshelfer Michel Bayoro untersucht ein kleines Mädchen im Dorf Tiépa auf Malaria-Symptome.

Gesundheitshelfer Michel Bayoro untersucht ein kleines Mädchen im Dorf Tiépa auf Malaria-Symptome. Foto: Sawadogo/Save the Children Germany

„Es ist wichtig, die Menschen vor Ort für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Susanne Sawadogo. Während der Corona-Pandemie habe sich die Situation verschlechtert, weil viele Ivorer nicht mehr zum Arzt gegangen seien. Aber auch langwierige Kriege und die Klimakrise führten zu vielen Rückschritten in afrikanischen Ländern. „Die Temperaturen steigen und es kommt häufiger zu Überschwemmungen, wodurch neue Brutstätten für Stechmücken entstehen“, erklärt Sawadogo.

Vorbereitungen vor Reisen in Malaria-Gebiete

In dem kleinen Dorf Tiépa, etwa 300 Kilometer von der Küstenstadt Abidjan entfernt, begleitete Sawadogo die Arbeit von Gesundheitshelfer Michel Bayoro. Er drehe jeden Tag eine Runde durch das Dorf, ausgestattet mit einem Koffer voller Schnelltests und Medikamente. Die Kinder dort nennen ihn Doktor, sagt Sawadogo. Michel Bayoro ist jedoch Kautschuk- und Kakao-Bauer, der für sein Ehrenamt etwa im Blutabnehmen geschult wurde.

Vor ihrer Reise hatte sich Susanne Sawadogo intensiv vorbereitet. Doch selbst eine mehrmonatige Malaria-Prophylaxe sei kein Garant dafür, gesund zu bleiben, weiß sie aus eigener Erfahrung. Vor 25 Jahren habe sie sich in Benin mit Malaria infiziert, die Symptome aber schnell erkannt und mit Medikamenten behandelt. Typische Symptome seien Durchfall, Fieber und Schlappheit. „Sie ähneln denen anderer Krankheiten, weshalb Malaria oft erst spät diagnostiziert wird“, sagt sie. Neben der medikamentösen Vorbehandlung sind auch imprägnierte Kleidung, Moskitonetze und Insektenschutzmittel empfehlenswert.

Herzliches Willkommen bei Dorfbesuch

Susanne Sawadogos Interesse an den afrikanischen Ländern ist schon immer groß gewesen. Bereits im Studium habe sie sich für Entwicklungszusammenarbeit und die Landeskulturen interessiert. „Die Kultur in afrikanischen Ländern besteht nicht nur aus Trommeln, wie viele glauben“, sagt sie.

Im Dorf Tiépa in der Elfenbeinküste leben die Menschen in einfachen Verhältnissen.

Im Dorf Tiépa in der Elfenbeinküste leben die Menschen in einfachen Verhältnissen. Foto: Sawadogo/Save the Children Germany

In Tiépa sei ihre Gruppe sehr herzlich vom Dorfvorsteher empfangen worden. „Wir haben uns direkt willkommen gefühlt“, sagt Sawadogo. Die Dorfbewohner hätten dem Kamerateam sogar Coca-Cola-Flaschen geschenkt. „Man hat die Freude der Bewohner darüber gespürt, dass jemand von so weit her kommt und sich für ihr Leben hier interessiert“, sagt Sawadogo.

Projekt soll Menschen sensibilisieren

Doch das Projekt stößt auch an Grenzen. Die Gesundheitshelfer seien überlastet, in vielen Gegenden fehlen Krankenstationen. Trotz eines neu eingeführten Krankenversicherungssystems bleibe das System schwach und anfällig, sagt Sawadogo. Außerdem müsse auch bei den Ivorern ein Umdenken stattfinden, um Malaria in den Griff zu bekommen. „Nicht jeder will unter einem Moskitonetz schlafen“, sagt sie.

Bis Ende 2026 sei die Finanzierung für das Malaria-Hilfsprojekt in der Elfenbeinküste aus Mitteln des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gesichert. Wie es mit solchen Hilfsprojekten weitergeht, hängt auch von der aktuellen US-Politik ab. Die USA sind nämlich der größte Geldgeber des Fonds.

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