TKüstenSwien stellte Schlachtung im Gewerbegebiet Ostfeld in Jork ein

Der KüstenSwien-Werksverkauf im Gewerbegebiet Ostfeld in Jork ist zu. Foto: Vasel
Das Unternehmen KüstenSwien stellt sich neu auf. Das hat Folgen für den Schlachtbetrieb im Gewerbegebiet Ostfeld in Jork.
Jork. KüstenSwien-Eigentümer und Landwirt Lars Brunk vom Wetteringshof bei Niebüll hatte den früheren Produktionsbetrieb der Fleischerei Röhrs im Gewerbegebiet Ostfeld in Jork im Herbst 2023 über seine Holding übernommen. Insolvenzverwalter Dr. Hendrik Heerma erreichte mit dem Einstieg, dass das Licht nicht ausging.
Röhrs hatte 2020 und 2021 mehrere Millionen Euro in ein modernes Schlachthaus investiert - mit Bio-Zertifizierung. Bei einem Besuch im Neubau lobte der damalige Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Joachim Fuchtel (CDU), die hohen Tier- und Arbeitsschutzstandards des Altländer Familienbetriebs.
Dieser schlachtete bis 2021 in einem Nebengebäude ihrer 1709 gegründeten Fleischerei am Fleet. Im Jahr 2008 hatte die Fleischerei eine EU-Zulassung erhalten. Damit waren die hauseigene Schlachtung und Produktion gesichert. In dem neuen Betrieb im Ostfeld 18 hätten bis zu 300 Schweine pro Woche geschlachtet werden können.
Zuletzt seien im Schnitt 35 Schweine geschlachtet und zerlegt worden, sagte Brunk dem TAGEBLATT. Nicht nur Schweine aus Schleswig-Holstein seien hier geschlachtet worden, sondern auch Rinder und Schweine fremder Landwirte aus der Region.
Im Ostfeld wird nicht mehr geschlachtet
„Durch die neue Ausrichtung von KüstenSwien ändert sich gleichzeitig die Nutzung der Produktionsanlage in Jork“, so Brunk. Die Schweine werden zukünftig im Schlachthof Kellinghusen in Schleswig-Holstein geschlachtet.
Deshalb werde die „eigene Schlachtung und Lohnschlachtung in der niedersächsischen Niederlassung eingestellt“. In Jork wird Fleisch in Zukunft für Großhandelskunden zerlegt.
KüstenSwien stellte die Belieferung von Filialen ein. Die Fleischerjungs in Buxtehude machten im Zuge der Neuausrichtung am Freitag - wie berichtet - zu. Der Werksverkauf im Container vor dem Betrieb ist „dauerhaft geschlossen“.

Blick auf den Schlachthof im Ostfeld in Jork. Foto: Vasel
Weiterhin werden hier laut Brunk 15 Arbeitskräfte arbeiten - etwa Fleischermeister. Drei Stellen, Bürokräfte und Außendienstmitarbeiter, entfallen.
Nur noch zwei Schlachtbetriebe im Landkreis Stade
Dem Kreis-Veterinäramt in Stade habe KüstenSwien bereits mitgeteilt, dass die eigene Schlachtung und Lohnschlachtung eingestellt wurde. Damit gibt es nur noch zwei Schlachtbetriebe im Kreis Stade: Fleischerei Wystub in Wangersen und Ropers in Wischhafen.
In Jork werden im Produktionsbetrieb unter anderem Bratwürste hergestellt - als Dienstleister für den Großhandel wie König Fleisch beziehungsweise Prinz Fleisch. Letzterer habe einen Antrag auf Zulassung als Zerlegebetrieb gestellt, sagt Kreissprecher Daniel Beneke. Die Immobilie gehört weiter der Bring-Bau KG der Lars Brunk Holding, KüstenSwien sei Mieterin.
Rewe baut neue regionale Produktlinie auf – 15 Landwirte beteiligt
Grund für die Neuausrichtung sei ein „Leuchtturmprojekt“ der Fleischbranche. Rewe hat eine Allianz mit 15 Landwirten für mehr Tierwohl und Regionalität geschmiedet. Gemeinsam bauen sie die Produktlinie „Landbauernschwein“ auf. Die Bauern wollen damit ihren Absatz sichern. Brunk ist ihr Sprecher.
Auf der Grünen Woche in Berlin hat er die Absichtserklärung mit Rewe und dem Fleischverarbeitungsunternehmen Tönnies - im Beisein von Agrarminister Werner Schwarz (CDU) - unterzeichnet. Im Drei-Parteien-Vertrag wurde festgelegt, dass Landwirtschaft, Schlachtbetrieb und Handel „gleichberechtigt an einem Strang ziehen“ und „eine gemeinsame, geschlossene Lieferkette vom Hof bis zum Markt ermöglichen“.

Unterschrieben haben den Vertrag von links Lars Brunk, Maximilian Tönnies, Hauke Klindt, Marcel Weber und Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein. Foto: Rewe
Als Konsequenz aus dieser Fokussierung auf die Frischetheke zieht KüstenSwien sich aus dem Verkauf verpackter Lebensmittel zurück. Brunk: „Wir wollen uns mit der SB-Ware ja nicht selbst Konkurrenz machen.“