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Entschädigungszahlungen

Landrat Seefried eröffnet neues Kapitel im Lühe-Flut-Streit

Sturmflut: Blick auf das geschlossene Lühe-Sperrwerk in Grünendeich.

Sturmflut: Blick auf das geschlossene Lühe-Sperrwerk in Grünendeich. Foto: Vasel

Feierlich hatte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in Steinkirchen verkündet, dass die Opfer der Lühe-Flut noch 2023 mit Geld rechnen können, das Land trage 90 Prozent der Schäden. Doch die Regierung steht weiter in der Kritik.

Von Redaktion Montag, 09.10.2023, 07:00 Uhr

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Wie berichtet, war das landeseigene Sperrwerk am 28. Mai 2022 zu spät geschlossen worden. „Ich begrüße, dass das Umweltministerium jetzt endlich eine Entschädigung der Opfer der Lühe-Flut vornehmen wird“, sagt Landrat Kai Seefried. Er hatte sich für die Altländer starkgemacht und die Direktorin des Niedersächsische Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Anne Rickmeyer, in den Kreistag geholt.

Er kritisiert, dass die Entschädigung erst eineinhalb Jahre nach den Überflutungen erfolgt. Die Betroffenen hätten nicht so lange hingehalten werden dürfen. „Schnelle und unbürokratische Hilfe sieht anders aus“, sagt Seefried. Noch sei nicht abschließend geklärt, wie solche Ereignisse in der Zukunft verhindert werden sollen. „Die Menschen im Landkreis Stade müssen sich auf die Hochwasserschutzeinrichtungen des Landes verlassen können.“

Landrat Seefried und Landtagsabgeordnete Butter üben Kritik

Landrat Seefried und Landtagsabgeordnete Butter üben Kritik

Die Entschädigung war überfällig. „Ich freue mich mit den Geschädigten, dass sie endlich ihre Schäden - zumindest teilweise - nach einem Jahr des Drängens durch Kreistag und Politiker ersetzt bekommen“, sagte die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU). Diese hatte im Juni 2023 mit einer Kleinen Anfrage im Landtag noch einmal Druck gemacht. Eine Klage der Betroffenen gegen das Land hätte gute Chancen gehabt, schätzt die Juristin. Der NLWKN müsse das Versagen umfassend aufarbeiten.

Das SPD-Wahlkampfversprechen vom Oktober 2022, das Geld stünde bereits zur Verfügung, kurz vor der Landtagswahl „war erkennbar falsch und wird erst nach über 16 Monaten eingelöst“. Bis heute hätten die Opfer die Kosten aus eigener Tasche vorstrecken müssen. Butter: „Ich werde nachhaken, bis die Altländer die Entschädigung erhalten haben.“ (bv)

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