Zähl Pixel
Sanierung

TMarode Laufbahn: Ostfriesen retten Leichtathletik in Jork

Millimeterarbeit: Jens Bartels (links) und Marco Rosenberg aus Norden arbeiten an der Entwässerung der Laufbahn am Schulzentrum Jork.

Millimeterarbeit: Jens Bartels (links) und Marco Rosenberg aus Norden arbeiten an der Entwässerung der Laufbahn am Schulzentrum Jork. Foto: Vasel

Ein Sportstättenbauer aus Norden (Landkreis Aurich) sorgt dafür, dass die Altländer ab Herbst wieder sicher um die Wette laufen können. Fast hätten die Anlagen am Schulzentrum in Jork gesperrt werden müssen.

author
Von Björn Vasel
Dienstag, 30.07.2024, 08:50 Uhr

Jork. Es geht voran mit den Sanierungsarbeiten am Schulzentrum Jork. Die Gemeinde hat 500.000 Euro in die Hand genommen. Die abgängige Tribüne auf der Westseite des Sportplatzes ist Geschichte. Die Arbeiter haben den Bau dem Erdboden gleichgemacht. Der Grund: Im Zuge des Neubaus der Grundschule Jork soll ein weiterer Sportplatz entstehen. Das Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen Heinrich aus Jork hat bereits einen Zaun gezogen - parallel zum Standort der geplanten Grundschule.

Auf dem Areal zwischen der Laufbahn und dem Zaun wird Rasen eingesät. Die Oberschule Jork wird die neuen Flächen auch für den Sportunterricht nutzen können, sagt die Teamleiterin Bau im Rathaus, Ute Hilpert.

Neue Anlage für Weitsprung und Kugelstoßen

Auch auf der Laufbahn geht es voran. Die Sportstätten-Experten von Tell Bau aus Norden arbeiten bereits an der neuen Entwässerung. Jens Bartels und Marco Rosenberg müssen dabei auf den Millimeter genau zu Werke gehen, damit das Wasser bei Starkregen abläuft. Die Ostfriesen haben eine Vier-Tage-Woche. Sie ziehen montags bis donnerstags durch und wohnen im Hotel. Die neue Rinne ist aus Stein, die alte war aus Kunststoff. Die Abdeckung war brüchig. Doch Ersatz gab es nicht mehr, so Hilpert. Sportler - vom Leichtathleten bis zum Fußballer - hätten sich die Beine brechen können.

Die Sportstättenbauer haben bereits die defekten Flächen der Kunststofflaufbahn entfernt. Im Norden entsteht eine neue Weitsprung- und Kugelstoßanlage. Auf die 27 Zentimeter starke Schotter- und Asphaltschicht kommt ein 13 Millimeter dicker Gummibelag.

Landschaftsarchitekten waren auch schon im Jahnstadion am Werk

Die Altländer sind sparsam: Die alte 400-Meter-Kunststofflaufbahn wird lediglich saniert. Das spart Geld und schont Ressourcen. Der Unterbau wird weiterverwendet. Lediglich in dem Bereich der Schäden wird alles neu. Zum Schluss wird das Gummi mit einer Spezialmaschine unter anderem auf den vier Kreisbogenbahnen „fein vernebelt“, so Marco Rosenberg. Dabei dürfe allenfalls eine leichte Brise wehen.

Vier bis fünf Tage müsse es trocken bleiben, ergänzt Nikolaus Gurr vom Büro GHP Landschaftsarchitekten aus Hamburg. Diese waren 2004 bis 2011 im Jahnstadion aktiv, sanierten die Kampfbahn und bauten das Kunstrasenspielfeld. Auch bei der Sportanlage in Apensen waren sie mit von der Partie (2021). Unterm Strich werde das Auftragen des neuen Spritzbelags ungefähr 14 Tage dauern. Danach wird liniert. Vier Kreisbogenbahnen gibt es, es handelt sich um eine Wettkampfanlage vom Typ C.

Neue Laufbahn im September fertig

Gurr betont: Es handelt sich nicht um eine Tartanbahn. Diese werde als Synonym für Kunststofflaufbahnen benutzt. Das Wort Tartanbahn leite sich vom Markennamen Tartan eines US-amerikanischen Herstellers von Kunststofflaufbahnen ab. Mitte/Ende September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sagt Hilpert. Dann kann die Laufbahn am Schulzentrum wieder von Schülern und unter anderem den Leichtathleten des TuS Jork genutzt werden.

Die Laufbahn war bereits 1986 gemeinsam mit dem Rasenplatz gebaut worden. Die Erneuerung war unter anderem aufgrund explodierender Kosten geschoben worden. Eigentlich sollten die Sportanlagenbauer bereits 2020/2021 anrücken. Im Jahr 2004 war die oberste Schicht, ein wasserdurchlässiger Kunststoffbelag, für 28.000 Euro erneuert worden. „Lediglich der guten Pflege durch die Hausmeister ist es zu verdanken, dass die Laufbahn so lange genutzt werden konnte“, sagt Gurr. Zuletzt drohte aufgrund der Unfallgefahr die Sperrung der maroden Anlagen der Kommunen. Die Hauptarbeiten sind extra in die Schulferien und die spielfreie Zeit der Fußballer gelegt worden.

Blick auf die Photovoltaikanlage auf dem sanierten Dach der Oberschule in Jork.

Blick auf die Photovoltaikanlage auf dem sanierten Dach der Oberschule in Jork. Foto: Hilpert

Auch auf dem Dach des Schulzentrums Jork geht es voran. Die 70-KW-Photovoltaikanlage der BürgerEnergie Buxtehude ist installiert worden. Jetzt hofft Hilpert, dass die 1,75 Millionen Euro teure Sanierung der Flachdächer des 1974/1975 errichteten Schulzentrums in diesem Jahr abgeschlossen werden kann. Nachdem im Sommer wiederholt Jugendliche auf das Dach geklettert sind und sich in Lebensgefahr gebracht haben, hat die Verwaltung jetzt Kameras installiert. Die 1978 eingeweihte Dreifeld-Sporthalle war inklusive einer neuen Tribüne für 350 Zuschauer bereits 2023 für 1,5 Millionen Euro erneuert worden.

Baustelle: Blick auf das Schulzentrum Jork. In der Mitte der neue Fahrstuhl.

Baustelle: Blick auf das Schulzentrum Jork. In der Mitte der neue Fahrstuhl. Foto: Vasel

Und die nächste Großbaustelle wartet bereits auf das Team von Ute Hilpert, schließlich soll im Zuge das Ganztags von 2025 bis 2027 die neue, voraussichtlich knapp 29 Millionen Euro teure Grundschule inklusive Archiv, Mensa, Aula und Bücherei sowie Eineinhalbfach-Sporthalle nordwestlich der Oberschule errichtet werden. Der Bau eines neuen Sportplatzes, Kunstrasen ist im Gespräch, ist noch offen. Darauf hoffen insbesondere die Kicker des TuS Jork.

Weitere Artikel