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Samtgemeinde Lühe

TNach dem Aus in Grünendeich: Baut Viebrock doch im Alten Land?

Viebrockhaus hat mit seinem Siedlungsprojekt Grünendeich verlassen. Ist es woanders in der Samtgemeinde denkbar (Bildmontage)?

Viebrockhaus hat mit seinem Siedlungsprojekt Grünendeich verlassen. Ist es woanders in der Samtgemeinde denkbar (Bildmontage)? Foto: Buchmann

Wegen der Proteste in Grünendeich zog Viebrockhaus bei der Öko-Siedlung kurzerhand die Reißleine. Rathauschef Gerke kämpft aber für das Projekt. Das sagen die Beteiligten.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 22.10.2024, 11:50 Uhr

Samtgemeinde Lühe. Die Pläne für eine Viebrockhaus-Siedlung in der Gemeinde Grünendeich sind Geschichte. Das Harsefelder Unternehmen zog sich wie berichtet vollständig aus der Planung für das nachhaltige Wohnprojekt zurück, nachdem kürzlich eine Bürgerinitiative für hitzige Debatten im Gemeinderat gesorgt hatte.

„Wir bauen nicht, wenn wir in einer Gemeinde nicht willkommen sind“, ließ Viebrockhaus-Chef Dirk Viebrock Ende September per Pressemitteilung verlauten. Doch ist eine Öko-Siedlung im Alten Land damit vollends undenkbar geworden?

Samtgemeinde Lühe hält weiter an Verhandlungen fest

Lühes Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) griff nach eigener Aussage kurz nach dem Paukenschlag in Grünendeich zum Telefonhörer und suchte den Kontakt zur Firma Viebrockhaus. „Das ist so ein tolles Projekt, das wollen wir unbedingt in unserer Samtgemeinde haben“, sagt der Rathauschef dem TAGEBLATT.

Gründach und auf der anderen Seite Photovoltaik: Die Power Townhouses von Viebrockhaus sind hoch im Kurs.

Gründach und auf der anderen Seite Photovoltaik: Die Power Townhouses von Viebrockhaus sind hoch im Kurs. Foto: Viebrockhaus

Die Öko-Siedlung sei eine einmalige Gelegenheit, den benötigten Wohnraum in der Samtgemeinde zu schaffen. Laut dem aktuellen Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Stade braucht die Samtgemeinde Lühe bis 2040 im Vergleich zu heute zusätzlich 123 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 209 Mehrfamilienhäuser.

Viebrockhaus vermisste den einheitlichen Rückhalt in Grünendeich

Die Kontaktaufnahme durch Gerke bestätigt Dirk Viebrock auf Nachfrage. Die Entscheidung, sich aus Grünendeich zurückziehen, sei aufgrund der fehlenden Planungssicherheit logisch gewesen. „Zudem haben wir somit der hitzigen Diskussion den Wind aus den Segeln genommen“, sagt Viebrock.

Das Projekt habe sich noch in einem sehr frühen Stadium befunden. Eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Verlauf sei, dass im Rat eine „einheitliche Meinung“ darüber herrscht, dass solch ein Projekt in der Gemeinde gewollt ist.

Viebrockhaus-Chef hält meisten Kritikpunkte für „haltlos“

Bei einer Ratssitzung im April 2024 seien die Viebrockhaus-Leiter vor Ort gewesen und hätten miterlebt, wie „angespannt“ die Situation war. Der Siedlungsbau sei ein neues Arbeitsfeld für das Harsefelder Bauunternehmen, sagt Dirk Viebrock. Daher sei der eindeutige Rückhalt der Gemeinde sehr wichtig. Die Zusage der Samtgemeinde im September, die Bürgerinitiative bei der Formulierung ihres Bürgerbegehrens zu unterstützen, habe dem Bauunternehmen signalisiert: „Jetzt geht erst der richtige Widerstand los.“

Die allermeisten vorgebrachten Kritikpunkte der Bürgerinitiative beurteilt Dirk Viebrock als „haltlos“. So etwas wie der Widerstand von einigen Grünendeicher Bürgern habe es in seiner zehnjährigen Zeit als Firmenvorstand noch nicht gegeben.

Harsefelder Bauunternehmer weiterhin offen für Gespräche

Doch wo in der Samtgemeinde Lühe wäre eine Viebrockhaus-Siedlung noch vorstellbar? „Es gibt mehrere Grundstücke, die infrage kämen“, sagt Gerke. Die Samtgemeinde wolle analysieren, wo das Projekt besser hinpasst und wo mit weniger Widerstand zu rechnen ist.

Dass das moderne Fertighaussystem hoch im Kurs bei Kommunen steht, weiß auch Gerke. „Wenn es nicht bei uns umgesetzt wird, wird es woanders gemacht“, sagt der Samtgemeindebürgermeister. Er sei sich jedoch bewusst, dass solch ein Projekt nur gemeinsam mit der Bevölkerung und dem Rat umsetzbar ist.

Viebrockhaus sei weiterhin offen für Gespräche mit der Samtgemeinde Lühe und auch dafür, einen neuen Anlauf im Alten Land zu starten. Neben dem Rückhalt aus Bevölkerung und Gemeinderat sei das Projekt an keine zwingenden Voraussetzungen geknüpft. „Man kann das theoretisch überall bauen“, sagt Dirk Viebrock.

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