Zähl Pixel
Alte Seefahrtschule

TNeues Planetarium: Im Alten Land reisen Besucher durch die Galaxis

In Zukunft können die Besucher im Planetarium in der Alten Seefahrtschule in Grünendeich durch die Geschichte der Astronomie reisen.

In Zukunft können die Besucher im Planetarium in der Alten Seefahrtschule in Grünendeich durch die Geschichte der Astronomie reisen. Foto: Vasel

Wer Spektakuläres im Planetarium erleben möchte, braucht nicht mehr nach Hamburg zu fahren. In die Alte Seefahrtschule in Grünendeich ist neueste Technik eingezogen. Das alles ist dort jetzt möglich.

author
Von Björn Vasel
Freitag, 07.11.2025, 13:50 Uhr

Grünendeich. Seit Donnerstag spielt die Alte Seefahrtschule in Grünendeich technisch in der Weltliga der Planetarien mit. Ob Detroit, Hongkong, Mumbai, Liverpool, Moskau, München, Hamburg oder Bremen - überall haben die Italiener von Skypoint ihre Spuren hinterlassen.

Luca Donato und Dr. Sebastian Ipach montieren den Beamer des Skypoint-Planetariums (von links).

Luca Donato und Dr. Sebastian Ipach montieren den Beamer des Skypoint-Planetariums (von links). Foto: Vasel

Um Punkt 9.50 Uhr projizierte Luca Donato aus Udine die Milchstraße an die Kuppel des im Jahr 1958 eingerichteten Planetariums im Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe. Auf die Besucher wartet in Zukunft ein spannendes Erlebnis. Sie können in Grünendeich gemeinsam mit dem Physiker Dr. Georg Hetzendorf und dem früheren langjährigen Hamburger Hafenkapitän Jörg Pollmann wie ein Astronaut das Weltall erkunden, Aliens begegnen oder lernen, wie Kapitäne seit der Antike mit der Hilfe der Sterne navigieren.

Damit nicht genug: Die Besucher können auch in die Mythologie der Sternbilder eintauchen oder kosmische Superhelden aus Comics treffen, Kinder können mit einer Raumsonde einen Kometen entdecken. Doch nicht nur spannende Sternenshows wird es geben: 360-Grad-Filme können an die Kuppel geworfen werden.

Der Leiter der Maritimen Landschaft, Dr. Sebastian Ipach, kann mit seinem Wissen als Archäologe die Besucher mit auf eine Reise ins alte Ägypten nehmen - und mit ihnen über die Pyramiden bis ins Tal der Könige fliegen. Schüler können im Bio-Unterricht durch das Modell eines Menschen oder in die Zeit der Dinosaurier reisen.

Kino und Planetarium zugleich.

Kino und Planetarium zugleich. Foto: Vasel

Wie ein Vogel können sie - nach einem ersten Blick auf das neue 3D-Modell der Unterelbe im Foyer - über die Elbe fliegen - von der Mündung bis in den Hamburger Hafen. Sie können Konzerten oder Lesungen lauschen.

„Selbst Heiratsanträge unter Sternhimmel hat es hier schon gegeben“, sagt Hetzendorf. Auf der Kapitänsbrücke sind standesamtliche Trauungen möglich. Ipach verspricht ein gemeinsames, immersives Erlebnis.

Technik stammt von einem Unterhaltungskonzern

Die Digistar-Technik stammt von dem US-Konzern Cosm. Der stattet Unterhaltungszentren und Planetarien aus. Einen LED-Dom (Shared Reality) mit riesiger, hochauflösender Leinwand unter einer Kuppel gibt es in Los Angeles, Dallas und Atlanta. Hier laufen Kurzfilme wie in Grünendeich oder Live-Sport-Übertragungen. Auch bei der Produktion von „Star Trek IV“ saß der Konzern mit im Boot.

Luca Donato installiert die neue Beamer-Technik des Skypoint Planetariums, allein die Fischaugenlinse in seiner Hand kostet 30.000 Euro.

Luca Donato installiert die neue Beamer-Technik des Skypoint Planetariums, allein die Fischaugenlinse in seiner Hand kostet 30.000 Euro. Foto: Vasel

Die Altländer mögen es kleiner: Vorbild für die digitale Fulldome-Projektionsanlage in Grünendeich ist das Olbers-Planetarium in Bremen. Es ist nach der Digitalisierung mit 38.000 Besuchern im Jahr das meistbesuchte Kleinplanetarium Deutschlands, sagt Ipach. Mehr als 50 Prozent der Besucher kommen aus dem Bremer Umland. Das Ziel haben auch die Altländer.

Neu an Bord ist Katharina Hatecke. Sie bringt ihre Expertise als Eventmanagerin ein. Das Haus soll zu einem Magneten werden. Bislang zogen Kapitänsbrücke und Planetarium knapp 2000 Besucher im Jahr an. „Wir wollen einen Mehrwert für die Metropolregion Hamburg generieren“, sagt Ipach. Der Landkreis Stade investiert aktuell 200.000 Euro in die Modernisierung der Alten Seefahrtschule.

Blick auf die Lüftungstechnik über der Kuppel des Planetariums.

Blick auf die Lüftungstechnik über der Kuppel des Planetariums. Foto: Vasel

Rund 97.000 Euro fließen in die Modernisierung des Planetariums - auch aus dem EU-Förderprogramm Leader. Zusätzlich spendierte der Kreis Stade eine Klima- und Lüftungsanlage.

Dr. Ipach blickt auf die Lüftungsanlage des Planetariums.

Dr. Ipach blickt auf die Lüftungsanlage des Planetariums. Foto: Vasel

Luca Donato installierte die Technik. Das computergrafikbasierte Projektionssystem ersetzt den alten Projektor des VEB Carl Zeiss Jena von 1980. „Es war ein mechanisches und optisches Wunderwerk“, sagt Dr. Hetzendorf vom Planetariumsteam.

Im Keller des Anbaus von 1958, wo das Planetarium untergebracht ist, lernten Seefahrtschüler die nautische Navigation. Die Top-Technik aus DDR-Zeit wandert in die neue Dauerausstellung im Erdgeschoss. Technikfans werden das Demonstrationsobjekt bedienen können.

Dr. Georg Hetzendorf, Dr. Sebastian Ipach, Luca Donato und Jörg Pollmann bei der Einführung in die Welt der Skypoint-Planetarien.

Dr. Georg Hetzendorf, Dr. Sebastian Ipach, Luca Donato und Jörg Pollmann bei der Einführung in die Welt der Skypoint-Planetarien. Foto: Vasel

Ipach, Hetzendorf und Pollmann fiebern dem offiziellen Start entgegen. Dank der Rotarier und der Lions bietet das um zehn Kino-Sessel erweiterte Klein-Planetarium jetzt 40 Sitzplätze. Erste Veranstaltungen soll es noch in diesem Jahr geben.

Neue Zielgruppen für das Planetarium in Grünendeich erschließen.

Neue Zielgruppen für das Planetarium in Grünendeich erschließen. Foto: Vasel

Die Projektion in der Kuppel wird konfiguriert.

Die Projektion in der Kuppel wird konfiguriert. Foto: Vasel

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel