Polizei kontrolliert Autofahrer: Das ist der Grund

Eine Polizistin hält eine Winkerkelle in der Hand (Symbolbild). Foto: dpa
Die erhöhte Polizeipräsenz ist nicht zu übersehen: In Stade positionierte sich eine Sondereinheit am Donnerstag etwa an der Score-Tankstelle. Die Polizei führt Schwerpunktkontrollen durch - noch die ganze Woche.
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Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr nimmt die Polizei insbesondere abgelenkte Verkehrsteilnehmer in den Blick. Im Rahmen der bundesweiten Kontrollwoche „Ablenkung im Straßenverkehr - Focus on the Road“ beteiligt sich die Polizei mit sogenannten Verfügungseinheiten auch im Landkreis Stade an den Schwerpunktkontrollen. Hinter der Aktion steht das europäische Verkehrspolizei-Netzwerk „Roadpol“.
An diesem Donnerstag sind die Einheiten etwa in der Hansestadt Stade unterwegs, wie Polizeisprecher Rainer Bohmbach bestätgt.
Polizei achtet bei Kontrollwoche auf Ablenkung im Verkehr
Für viele sind die Signaltöne als Hinweis für neue Social-Media-Nachrichten nicht mehr wegzudenken. Der Griff zum Smartphone folgt automatisch. Nur mal kurz checken, aber das dutzende Male am Tag - bei der Arbeit, zu Hause, beim Essen, im Kino und leider auch beim Autofahrer.
Ablenkung sei eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr, teilte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums mit. Dazu zählten etwa Autofahrer, die durch Tippen am Handy abgelenkt seien, oder Fußgänger und Radfahrer mit Kopfhörern auf den Ohren. Durch solche Ablenkungen komme es oft zu gefährlichen Verkehrssituationen - oder sie würden dadurch von Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern zu spät erkannt.
Nach Angaben des Innenministeriums in Hannover sind landesweit von den Polizeidienststellen eine Vielzahl von Schwerpunktkontrollen in Städten und im ländlichen Raum sowie auf Autobahnen geplant.
Erst Ende September hatte es Großkontrollen im Landkreis gegeben. Im Fokus: Raser, aber auch Falschfahrer auf Rad und E-Scooter. Die Bilanz: Die Polizei und Stadt Stade sowie die Verkehrsüberwacher des Landkreises erhoben in 17 Fällen ein Verwarngeld. Sechs Straftaten wurden aufgedeckt, 46 Verkehrsteilnehmer mündlich verwarnt.
So gefährlich ist die Handy-Nutzung am Steuer
„Wer in der Stadt mit dem Auto fährt und zwei Sekunden auf sein Handy schaut, der ist fast 30 Meter im Blindflug unterwegs. Auf der Autobahn sind das bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h sogar fast 70 Meter - eine wahnsinnig lange Strecke“, sagt Thomas Buchheit, Verkehrssicherheitsexperte im Landespolizeipräsidium. „Telefonieren oder Texten während der Fahrt ist genauso gefährlich wie alkoholisiert am Steuer zu sein.“
Wo Ablenkung anfängt und aufhört, ist schwer zu sagen. Wer aufmerksam Nachrichten im Autoradio verfolgt oder sich eine Zigarette anzündet oder mit dem Beifahrer erhitzt diskutiert - auch der dürfte nicht völlig auf den Verkehr konzentriert sein. Aber wer mal eben seine Whatsapp-Nachrichten checkt oder seiner Gruppe schreibt, wo er gerade ist, der wendet den Blick definitiv von der Straße ab. Wer dabei erwischt wird, zahlt mindestens 100 Euro Bußgeld und bekommt einen Punkt in Flensburg. „Das gilt während der Fahrt, aber auch im Stillstand vor einer roten Ampel, auch wenn die Start-Stopp-Automatik den Motor abgeschaltet hat“, warnt Buchheit. (dpa/tip)