Polizei warnt vor „Gaunerzinken“ im Stader Nachbarkreis – Das steckt dahinter

Ist das Haus als mögliches Einbruchsziel markiert, versuchen die Täter, sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Foto: Silvia Marks/dpa-tmn
Plötzlich ziert die Haustür eine Kreidmarkierung: Mit sogenannten „Gaunerzinken“ markieren Einbrecher mögliche Ziele. In Otterndorf und Altenwalde werden solche Symbole vermehrt gemeldet - und auch ein Einbruch.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Otterndorf. „In den vergangenen sechs Wochen gaben in Altenwalde und in Otterndorf mehrere Anwohner Hinweise auf unbekannte Personen, welche an der Haustür klingelten und danach im Anschluss wieder verschwanden“, teilt der Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, Stephan Hertz, mit.
Gaunerzinken markieren Einbruchsziele
An mindestens zwei Häusern (Ackerstraße in Otterndorf und Hermann-Löns-Straße in Altenwalde) seien verschiedene Kreidemarkierungen, sogenannte Gaunerzinken, festgestellt worden.
„Bei den Gaunerzinken handelt es sich um Symbole, welche von Einbrechern verwendet werden, um mögliche Einbruchsobjekte zu markieren“, erklärt der Cuxhavener Polizeisprecher.
In Otterndorf sei es an einem so markierten Haus zu einem versuchten Einbruch gekommen, die bislang unbekannten Täter konnten jedoch nicht ins Wohnhaus eindringen.
Einbruch beim TSV Otterndorf - Diebe stehlen Backofen
Anders als beim TSV Otterndorf in der Parkstraße: Hier drangen laut Stephan Hertz unbekannte Diebe in der Nacht von Sonntag auf Montag in das Tennisvereinsheim ein.
Die Diebe bauten den Herd und das Ceran-Kochfeld in der Küche aus und entwendeten zusätzlich noch diverse Getränkeflaschen. „Es ist davon auszugehen, dass der Abtransport mit einem Fahrzeug durchgeführt worden sein muss“, sagt der Polizeisprecher. Die Beamten bitten deshalb Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge festgestellt haben, sich bei der Polizei Cuxhaven (Telefon 04721 5730) zu melden.
So schützt man sich vor Einbrechern
Stephan Hertz von der Polizeiinspektion Cuxhaven gibt Tipps, wie man sich vor Einbrüchen schützen kann:
- Schließen Sie Haus- und Wohnungstüren beim Verlassen des Hauses immer ab, nicht nur zuziehen.
- Lassen Sie keine Fenster auf Kipp stehen. Diese lassen sich einfach überwinden.
- Haus- und Wohnungsschlüssel nicht außerhalb der Wohnung verstecken. Einbrecher kennen jedes Versteck.
- Investieren Sie wenn möglich in Sicherheitstechnik. Dazu zählen vor allem einbruchshemmende Verriegelungen an Fenster und Türen.
- Bei längerer Abwesenheit: Sorgen Sie dafür, dass ihr Haus oder ihre Wohnung einen bewohnten Eindruck macht. Bitten Sie Nachbarn und Freunde um Hilfe, nutzen Sie Zeitschaltuhren für Jalousien, usw.
- Informieren Sie umgehend die Polizei, sollten Ihnen etwas verdächtig vorkommen.
Das bedeuten Gaunerzinken
Wie viele Menschen in einem möglichen Einbruchsobjekt leben, ob ein Hund Wache hält, ob es dort etwas zu holen gibt oder nicht - all das können die sogenannten Gaunerzinken verraten.
Dabei handelt es sich um einfache Strichzeichnungen, die von Kundschaftern z.B. mit Kreide oder Filzstift unauffällig an dem Türrahmen der Haustür, am Briefkasten, am Schuppen, Zaun oder der Mülltonne angebracht werden. Mögliche Markierungen sollten schnellstmöglich entfernt werden.
Eine gezackte waagerechte Linie bedeutet zum Beispiel, dass es einen Hund im Haushalt lebt. Ein Kreuz oder ein Querstrich mit drei senkrechten Strichen weisen auf mögliche Beute hin, ein Querstrich zeigt den Einbrechern an, dass es nichts zu holen gibt.
Die Ergo-Versicherung weist auf ihrer Homepage darauf hin, dass Kundschafter nicht nur mit Kreidezeichen arbeiten. Sie klemmen z.B. auch ein Stück Plastik oder Papier zwischen Tür und Rahmen, befestigen einen durchsichtigen Klebestreifen über dem Türschloss, verrücken Mülltonnen oder Blumentöpfe. Sind die entsprechenden Gegenstände am folgenden Tag noch unverändert, ist das ein Zeichen für die Einbrecher, dass niemand zu Hause ist. (set)