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Restauration

TPrunkpforte: Familie Rieper will das Altländer Wahrzeichen bewahren

Klaus und Tochter Rebecca Rieper lassen die Prunkpforte zum Gästehaus in Jork aufwendig restaurieren. Der kleine Gustav findet das gut. Die Holzarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen.

Klaus und Tochter Rebecca Rieper lassen die Prunkpforte zum Gästehaus in Jork aufwendig restaurieren. Der kleine Gustav findet das gut. Die Holzarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Foto: Jan Bröhan

Neben den historischen Fachwerkhäusern sind sie der Hingucker im Alten Land: die einzigartigen Altländer Prunkpforten. Familie Rieper lässt ihre in Osterjork gerade aufwendig restaurieren. Und will aus vergangenen Fehlern lernen.

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Von Jan Bröhan
Sonntag, 07.07.2024, 15:50 Uhr

Jork. Der Urgroßvater von Klaus Rieper ließ sich 1900 seine Prunkpforte vor der Hofeinfahrt anfertigen. „Nichts ist des freien Menschen würdiger als die Landwirtschaft“, steht dort auf Lateinisch. Einer von mehreren Schriftzügen, die das Tor von beiden Seiten zieren. Die beiden Löwenköpfe, als solche nicht unbedingt sofort erkennbar, wurden an den Prunkpforten im Alten Land gerne angebracht, sie symbolisieren Sicherheit und Schutz.

Die ältesten, schon aus dem 17. Jahrhundert stammenden, und zugleich prachtvollsten Prunkpforten stehen heute noch immer in Neuenfelde. Das ist historisch geprägt, weil die Landwirte aus der dritten Meile durch die Nähe zu Hamburg die vermögendsten waren. Prunkpforten drückten auch den Reichtum der Bauern aus. Noch gut 20 Prunkpforten lassen sich heute im Alten Land finden, die Hälfte davon sei noch „gut in Schuss“, sagt Hans Herbert Mohr vom Museum Altes Land in Jork. Das Museum ließ sich 2005 eine eigene Prunkpforte als Symbol schreinern.

Den Erhalt der Wahrzeichen muss man sich leisten können

Die einzigartigen, individuell gestalteten Prunkpforten sind auch eine Art Wahrzeichen des Alten Lands. Klaus Rieper sieht sich verpflichtet, die eigene zu erhalten. Das steckt irgendwie in ihm. Er übernahm den Betrieb 1985. Allerdings von seinem kinderlosen Onkel, der den Hof als damals ältester Sohn weiterführte. „Ich wollte das erhalten“, sagt Klaus Rieper. Sein Vater hatte das Alte Land Richtung Celle verlassen. Die Familiengeschichte der Riepers ist im Alten Land einige Jahrhunderte zurückzuverfolgen.

Die Prunkpforte gehört zur Familiengeschichte wie zum Alten Land. Das soll „bewahrt“ werden. Das findet Rebecca Rieper genauso wie ihr Vater Klaus, der mittlerweile die Rente genießt. Die landwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet. Rebecca Rieper führt das Gästehaus auf dem Hof fort. Tourismus wird auch durch den Erhalt von Wahrzeichen gefördert.

Die jetzt notwendige und aufwendige Restaurierung kostet einen mittleren fünfstelligen Betrag. Die Denkmalschutzbehörde steuert knappe 4000 Euro bei. Die Gemeinde Jork bezuschusst die Arbeiten mit einem ihr möglichen, kleineren Betrag.

Fehler aus vorheriger Restaurierung nicht wiederholen

Mitte der 90er Jahre musste Klaus Rieper schon einmal Hauptständer des Tores austauschen lassen. „Damals haben wir den Fehler gemacht, das Holz zu schnell mit Farbe zu versiegeln“, sagt Rieper. Die Prunkpforte sollte schließlich im vollen Glanz dastehen.

Zimmermann Jan Fischer musste die von innen verfaulten Eichenständer ersetzen.

Zimmermann Jan Fischer musste die von innen verfaulten Eichenständer ersetzen. Foto: Jan Bröhan

So aber konnten die massiven Eichenhölzer, eigentlich für die Ewigkeit gemacht, nicht atmen, nicht genügend austrocknen. Nun ist das harte Holz butterweich. Von Fäule, Pilzkulturen und Schädlingen von innen zerfressen. „Das frisst dir alles weg“, sagt Jan Fischer. Er und sein Bruder Uwe von der Jorker Firma Uwe Fischer - Zimmerei und Planung restaurieren das Tor seit mehreren Monaten.

Verzögerungen gab es unter anderem, weil sich herausstellte, dass mehr Teile ersetzt werden mussten als zuerst gedacht. Zudem mussten solche massiven, meterlangen Eichenhölzer erst zugeschnitten werden, ehe die Zimmerer die Originale nachbauen konnten. Mehrere Hauptständer mussten ausgetauscht werden, zudem Teile der verschiedenen Rundbögen.

Die massiven neuen Eichenständer müssen nach dem Einsetzen noch ausdünsten und trocknen, ehe sie bemalt werden.

Die massiven neuen Eichenständer müssen nach dem Einsetzen noch ausdünsten und trocknen, ehe sie bemalt werden.

Eichenholz hat viele Gerbstoffe, die über einen langen Zeitraum entweichen sollten, ehe das Holz mit Farbe versiegelt wird. Die Riepers werden mit den Holzfachmännern und den Malerexperten die richtigen Behandlungsschritte erarbeiten.

An der Prunkpforte mussten auch viele Einzelteile neu hergestellt werden.

An der Prunkpforte mussten auch viele Einzelteile neu hergestellt werden.

Klaus Rieper weiß, dass die Prunkpforte nach der Restaurierung nicht so schnell wieder im vollen Farbglanz für die fotografierenden Touristen dastehen wird. „Wir leisten uns das Hobby noch“, sagt er über die jetzigen Arbeiten. Die sollen sich aber auch für viele weitere Jahrzehnte lohnen.

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