TRückkehr der Kultkneipe: Das Fofftein in Apensen öffnet wieder

Öffnen wieder die Zapfhähne: Das Tresen-Team (von links) mit Petra Miesner, Annette Albers, Marlies Hauschild-Krebs und Nadine Detloff. Foto: Laudien
Fünf Kneipen wurden in den vergangenen Jahren in Apensen geschlossen, nun feiert eine ihr Comeback: Das Fofftein öffnet wieder. Warum dieser ungewöhnliche Schritt?
Apensen. Wenn der Hafenarbeiter „Fofftein!“ ruft, dann ist damit die 15-minütige Pause gemeint. In Apensen und Umgebung stand Fofftein mehrere Jahrzehnte für die gleichnamige Kneipe in der Ortsmitte. Der beliebte Treffpunkt für die gesellige Auszeit nach Feierabend und die kleine Pause vom Alltag wurde Ende 2022 geschlossen.
Damit setzte sich der traurige Trend des Kneipensterbens in Apensen fort. Erst machte die Mühle zu, dann die Waage, schließlich der Delmer Hof und inzwischen hat sich zum Jahresende 2024 auch die beliebte Bahnhofsgaststätte verabschiedet und öffnet jetzt lediglich noch für Feierlichkeiten.
Kultkneipe wieder in Betrieb
Insbesondere für die vielen Stammgäste des Fofftein aus Apensen und bis weit über die Grenzen der Samtgemeinde hinaus ist es eine kleine Sensation, dass sich am Dienstag, 8. April, um 16 Uhr die Türen der Kultkneipe, die Ende 2022 geschlossen wurden, wieder öffnen. Wie kam es zu dieser Sinneswandlung gegen den Trend?

Vom Rentner zum Gastronom: Wilhelm und Annette Albers starten im Fofftein wieder durch. Foto: Laudien
„Seit der Schließung bin ich als Inhaber des Hauses häufiger angesprochen worden, ob ich die Kneipe nicht selbst wieder eröffnen möchte. Meine Kinder haben dann kurzerhand die Räumlichkeiten renoviert und mich schließlich dazu überredet, die alten Kneipen-Zeiten wieder aufleben zu lassen“, erklärt Wihelm Albers, der früher selbst mal Gastronom war. Der 74-Jährige übernimmt jetzt das Ruder im Fofftein. Seine einzige Bedingung für einen Neustart: Das ehemalige Fofftein-Team muss mit im Boot sein.
Frühere Wirtin hatte eigentlich andere Pläne
„Ich habe mich so gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich wieder dabei sein will“, sagt Marlies Hauschild-Krebs. Sie war 32 Jahre Chefin im Fofftein, hatte den Namen ausgewählt, als sie 1990 die Gaststätte Augustin übernommen hatte und zu einer Bierbar mit Bistro umwandelte. Doch nach vielen und vor allem langen Abenden hinter dem Tresen wollte sie mit 66 Jahren den letzten Lebensabschnitt fernab der Gastronomie genießen und beendete die Fofftein-Ära schweren Herzens. Nun kehrt die Gastronomin wieder zurück ins Fofftein.

Lassen die alten Fofftein-Zeiten neu aufleben (von links): Marlies Hauschild-Krebs, Petra Miesner, Nadine Detloff, Wilhelm Albers und Ehefrau Annette. Foto: Laudien
Außerdem wieder mit an Bord ist auch ihr langjähriges Team, das sie nicht lange überreden musste. Dazu gehört Annette Albers, erfahrene Gastronomie-Fachfrau und Ehefrau von Wilhelm Albers, sowie Petra Miesner, die seit der Schließung bereits in einem Gastronomiebetrieb in Buxtehude arbeitete. Und auch Nadine Detloff kehrt wieder zurück an den Tresen im Fofftein. „Unsere Konstellation hat sich seit vielen Jahren bewährt. Das kann jetzt nicht schiefgehen“, sagt Marlies Hauschild-Krebs zuversichtlich, die sich künftig aber verstärkt in der Küche einbringen wird.
Baguettes, Salate und Guinness vom Fass
„Alles soll wieder so sein wie früher“, sagt die Gastronomin. Dazu zählen auch die beliebten Baguettes, die begehrte Zwiebelsuppe und die frischen Salate. Die Küche wird von 18 bis 21 Uhr geöffnet. Auch das beliebte Guinness-Bier vom Fass, das von vielen Stammkunden geschätzt wurde, soll wieder fließen. „Selbst den Sparclub wollen wir wieder aufleben lassen“, sagt Wilhelm Albers. Und auch ein Frühschoppen sonntags von 10.30 bis 13 Uhr wird wieder eingeführt, plant der neue Wirt.

Das Fofftein in der Straße Beim Untervogt hinter dem Gemeindehaus in Apensen. Foto: Laudien
Die gemütliche Atmosphäre von früher mit dem beleuchteten Baum inmitten der Kneipe und vielen Erinnerungen an die gute alte Zeit sind in der liebevoll eingerichteten Kultkneipe geblieben, darunter auch die gerahmte und selbst gemachte Titelseite der „Bild“-Zeitung zur Eröffnung.

1990 gab es zur Eröffnung eine selbst gemachte Titelseite der „Bild“-Zeitung. Foto: Laudien
Lediglich einige Dinge wie eine nostalgische Personenwaage und alte Blechschilder wurden wie berichtet kurz vor der Schließung vom Trödeltrupp der RTL-Sendung vor laufender Kamera abgeholt. Auch die HSV-Fan-Ecke, in der schon der Ex-Fußball-Star Marcel Janssen Platz genommen hatte, wurde seinerzeit aufgelöst.
Traditionskneipe
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Doch der einzigartige Tresen, der viel Platz zum geselligen Klönschnack bietet, ist nach wie vor der Mittelpunkt im Fofftein. Wie früher sollen sich hier die Gäste zum geselligen Tagesausklang oder zum Feiern treffen. Hier saßen einst Handwerker und Steuerberater, Chefredakteure und Firmeninhaber gleichermaßen auf ein Bierchen nebeneinander.
Mitglieder des Sparclubs trafen sich ebenso wie Politiker im Fofftein und sprachen über Gott und die Welt. Auch die Öffnungszeiten bleiben wie früher - an vier Tagen in der Woche von Dienstag bis Freitag wird ab 16 Uhr geöffnet.

Freuen sich auf den Neustart (von links): Nadine Detloff, Wilhelm Albers, Marlies Hauschild-Krebs, Petra Miesner und Annette Albers. Foto: Laudien