Zähl Pixel
Jahreshauptversammlung

TSamtgemeinde Lühe: Feuerwehr-Chef warnt vor erneutem Investitionsstau

Im Februar 2024 wurde ein Autofahrer bei einem Unfall in Steinkirchen-Wetterndorf auf der L140 schwer verletzt.

Im Februar 2024 wurde ein Autofahrer bei einem Unfall in Steinkirchen-Wetterndorf auf der L140 schwer verletzt. Foto: Vasel

Die Samtgemeinde Lühe steht vor großen Aufgaben: Feuerwehrhäuser müssen umgebaut, neue Einsatzfahrzeuge beschafft werden. Und dann gibt es noch ein Versprechen von Bürgermeister Gerke.

author
Von Björn Vasel
Montag, 24.02.2025, 18:55 Uhr

Hollern. Die Samtgemeinde Lühe werde - trotz leerer Kassen - weiterhin kräftig in den Feuerschutz investieren. Das hat Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung der sechs Ortsfeuerwehren im Hollerner Hof angekündigt.

Allein im vergangenen Jahre habe die Samtgemeinde 1,5 Millionen Euro ausgeben. Selbstkritisch bedauerte der Verwaltungschef die Kostenexplosion beim Umbau des Gerätehauses in Mittelnkirchen. Dieser habe mittlerweile 324.000 Euro verschlungen.

Auftrag für Außenanlage in Mittelnkirchen erteilt

Gerke sprach von einer Verdoppelung der Kosten. Bekanntlich sollten die Bauarbeiter bereits 2023 fertig werden. Seit dem 20. September 2024 kann die Ortsfeuerwehr Mittelnkirchen das Innere nutzen. Es gibt neue Umkleiden mit Schwarz-Weiß-Bereich - kontaminierte Einsatzkleidung gefährdet die Gesundheit - und getrennte Sanitärräume für Frauen und Männer. Außerdem bauten die Handwerker ein neues Tor ein.

Durch den Umbau schafften sie mehr Platz, sodass Einsatzkräfte schnell und sicher ausrücken können. Hinzu kommt ein Schulungsraum. Zwischenzeitlich sei der Auftrag für die Außenanlagen in Höhe von 62.000 Euro vergeben worden.

Blick auf das Feuerwehrgerätehaus in Mittelnkirchen, die Außenanlage sollen in diesem Jahr fertig werden.

Blick auf das Feuerwehrgerätehaus in Mittelnkirchen, die Außenanlage sollen in diesem Jahr fertig werden. Foto: Vasel

Nach Abschluss der Außenarbeiten wird mit Mittelnkirchen das erste Feuerwehrhaus den Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse (FUK) entsprechen. Dieses entsprach bereits bei der Einweihung 2008 nicht den Vorgaben. Nach einem Mängelbericht der FUK müssen noch Neuenkirchen (2004) und Hollern (2002) umgebaut werden.

Blick auf das Feuerwehrgerätehaus in Neuenkirchen.

Blick auf das Feuerwehrgerätehaus in Neuenkirchen. Foto: Vasel

„Ich will die bestmöglichen Bedingungen für die Feuerwehr. Wir haben aus den Fehlern gelernt“, versprach Gerke mit Blick auf den Ärger um den Umbau in Mittelnkirchen. Er kündigte an, dass in Neuenkirchen alles besser laufen soll. Der neue Fachbereichsleiter Bauen, Friedjof Krönke, habe sich bereits ein Bild verschafft. Die Gemeinde Neuenkirchen hat ein Grundstück für eine Erweiterung erworben.

Umbau des Gerätehauses in Neuenkirchen in Planung

Die Planung soll 2025 vergeben werden. 450.000 Euro sind für den Umbau in Neuenkirchen im Jahr 2026 eingeplant. Danach folge Hollern. 1,2 Millionen Euro sollen dort bis 2028 investiert werden. Neuenkirchen erhält ein Mittleres Löschfahrzeug. Es soll um die 300.000 Euro kosten. 2028 soll Grünendeich ein neues Einsatzboot (200.000 Euro) bekommen.

Aktuell gibt es 287 aktive Feuerwehrleute in den Ortsfeuerwehren Hollern-Twielenfleth, Grünendeich, Steinkirchen, Mittelnkirchen, Guderhandviertel und Neuenkirchen. Das sind acht Aktive mehr als 2023, betonte Gemeindebrandmeister Jens Kuck.

32 Frauen engagieren sich. Unter den Aktiven sind 79 einsatzfähige Atemschutzträger. Der Altersdurchschnitt sank auf 39,9 Jahre. Die Nachwuchsarbeit trage Früchte: 81 Kinder und Jugendliche sind in den zwei Kinder- und drei Jugendfeuerwehren aktiv. Kuck dankte Betreuern und Ausbildern.

Die Feuerwehren seien 2024 zu 130 Einsätzen ausgerückt. Das seien 57 weniger als 2023, es gab weniger Sturmeinsätze. Werte in Höhe von 493.000 Euro konnten erhalten werden. Der Sachschaden lag bei 199.000 Euro. Die Notfallgruppen rückten zu 28 AED-Einsätzen aus. Aufgrund der Ortsnähe sind sie vor Rettungsdienst und Notarzt vor Ort und können vor deren Eintreffen mit der Reanimation beginnen. Auch an der Suche nach dem verschwundenen Arian beteiligte sich die Altländer.

Herausragende Einsätze waren ein Carport-Brand in Hollern, ein schwerer Unfall in Wetterndorf und die Suche mit der DLRG nach einem vermeintlich vermissten Kanufahrer auf der Elbe. Die Feuerwehrleute leisteten 29.180 Stunden. „Ehrenamtlich und unentgeltlich“ wie der stellvertretende Gemeindebrandmeister Jens Kleine vorrechnete.

Feuerwehr-Chef warnt vor erneutem Investitionsstau

Nach der Beschaffung und Indienststellung des 435.000 Euro teuren Tanklöschfahrzeugs (TLF 4000) im August 2024 für die Ortsfeuerwehr Hollern-Twielenfleth mahnte Kuck weitere Beschaffungen an. Die Fahrzeuge seien im Schnitt 19,5 Jahre alt.

Nach dem Mittleren Löschfahrzeug für Neuenkirchen, müssten die Einsatzleitwagen Hollern (2005) und Grünendeich (2003) ersetzt werden. Das gelte auch für den Mannschaftstransportwagen in Steinkirchen (1999), das Tanklöschfahrzeug in Grünendeich (2000) und das Boot in Grünendeich (1988). Kuck: „Diese müssten in den nächsten Jahren dringend neu beschafft werden.“ Sein Appell: jedes Jahr ein Fahrzeug. Er warnte vor einem erneuten Investitionsstau.

Einig waren sich Kuck und Kleine mit Kreisbrandmeister Henning Klensang auch bei einem Dauerbrenner: Das Land müsse endlich die Ausbildungskapazitäten der Landesfeuerwehrschulen erhöhen.

Hinrich Stechmann (vorne) und Dieter Zutz (2. von links) sind seit 60 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Kreisbrandmeister Henning Klensang gratuliert mit Gemeindebrandmeister Jens Kuck und dessen Vize Jens Klein (von links).

Hinrich Stechmann (vorne) und Dieter Zutz (2. von links) sind seit 60 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Kreisbrandmeister Henning Klensang gratuliert mit Gemeindebrandmeister Jens Kuck und dessen Vize Jens Klein (von links). Foto: Vasel

Gemeinsam ehrten sie Hinrich Stechmann und Dieter Zutz für 60 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr. Zutz gehört zu den Hütern des Feuerwehroldtimers Opel Blitz in Steinkirchen, Stechmann stand lange Zeit an der Spitze des Unterhaltungsverbandes.

Weitere Artikel