TSamtgemeinde Lühe sucht neuen Pächter für Campingplatz auf Lühesand

Holger Blohm fährt die Gäste des Campingplatzes auf Lühesand bei Wind und Wetter auf die Insel beziehungsweise zurück ans Festland. Foto: Vasel
Jetzt ist es offiziell: Die Samtgemeinde Lühe will die Zukunft des Campingplatzes auf Lühesand sichern. Bewerber müssen ihr Konzept bis zum 9. September vorlegen. Dabei müssen sie aber einige Voraussetzungen erfüllen.
Steinkirchen. Die Politik hat die Ausschreibung für die Suche nach einem neuen Pächter in dieser Woche abgesegnet. Die Samtgemeinde Lühe hat den nördlichen Bereich der Elbinsel - sprich den Campingplatz - vom Land Niedersachsen gepachtet. Die Altländer Kommune hatte diesen bislang wiederum an die Familie Blohm verpachtet. Diese hatte den Vertrag bekanntlich zum Ende der Saison gekündigt. Der Großvater von Holger Blohm, Heinrich Blohm, legte bereits 1933 den Grundstein für das Ausflugslokal und den Campingplatz.
Neuer Pächter muss Fährbetrieb aufrechterhalten
Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) holte die landeseigene Domänenverwaltung ins Boot. Das Land stehe weiter hinter der touristischen Nutzung. Der neue Pachtvertrag habe eine Laufzeit von 18 Jahren. Eine Voraussetzung: Der neue Pächter müsse sich mit Blohm über den Erwerb von Gasthaus, Fahrzeug- und Personen-Fähren sowie Traktoren einigen.

Das Gasthaus auf Lühesand ist bereits geschlossen. Foto: Vasel
Der neue Pächter soll sich ab dem Frühjahr kommenden Jahres nicht nur um den naturnahen Campingplatz kümmern, sondern auch einen regelmäßigen Fährbetrieb für die Dauercamper, Wochenendhausbesitzer und Tagesgäste während der Saison sicherstellen. Auch für die Müllentsorgung wird der oder die Neue verantwortlich sein. Bauliche Anlagen sind vom Betreiber instandzuhalten, zu pflegen und bei Bedarf zu erneuern.
Altländer suchen Betreiber mit Erfahrung
Mehr als 400 Interessenten hatten bereits im Rathaus angeklopft. Wer zum Zug kommen will, muss jetzt ein Zukunftskonzept unter den Gesichtspunkten Regionalität und Nachhaltigkeit im Rathaus vorlegen. Außerdem müssen Bewerber hinreichende Erfahrung aus den Bereichen Campingplatz oder Gastronomie nachweisen. Bestehende Verträge mit den Dauercampern müssen fortgesetzt werden.
Die Bewerbung muss bis zum 9. September im Rathaus in Steinkirchen vorliegen - schriftlich oder elektronisch (luehesand@luehe-online.de). Danach wird eine Jury aus Kommunalpolitikern und Mitarbeitern der Verwaltung die eingereichten Nutzungskonzepte auf Grundlage einer Matrix bewerten. Bis zu 100 Punkte werden vergeben. Der Gewinner muss sich mit Familie Blohm über Abstandszahlungen einigen und einen Pachtvertrag mit der Samtgemeinde Lühe schließen.
Neuer Pächter soll im September feststehen
Noch im September will Gerke den Campern und dem Rat einen neuen Pächter präsentieren. Die Politik könnte am 25. September entscheiden. „Ich hoffe, dass das läuft“, sagt der Rathaus-Chef. Holger Blohm würde diesen - auf Wunsch - übergangsweise als Fährmann unterstützen. So wüssten vor allem die Dauercamper noch in diesem Jahr vor dem Saisonende, dass sie auch 2025 auf ihrer Insel bleiben können. Die Wohnwagen könnten auf dem Festland in Sandhörn überwintern.
Der Parkplatz in Sandhörn mit dem Kiosk bleibt in der Hand der Samtgemeinde. Gerke will diesen insbesondere in der Saison vom Frühjahr bis in den Herbst als gebührenpflichtigen Parkplatz für Pkw und Wohnmobile nutzen.
„Der Bedarf für weitere Stellplätze für Wohnmobilisten ist groß“, sagt Gerke. Die Plätze in Twielenfleth (Fährhaus) und Grünendeich (Lühe-Anleger) seien häufig belegt. Im Winter sollen die Lühesand-Camper weiterhin während der Sturmflutzeit von Oktober bis April ihre Wohnwagen hier abstellen können.

Campen inmitten der Natur, dafür steht Lühesand. Foto: Vasel
Der neue Pächter werde eine sechsstellige Summe in die Hand nehmen müssen, sagt Gerke. Die Samtgemeinde Lühe wolle sich mit der Pacht keine goldene Nase verdienen. Klar sei aber auch: Der Campingplatz dürfe für die Kommune kein Zuschussgeschäft werden.
Tourismus-Macher und Land unterstützen Bürgermeister
Gerke hatte im Vorfeld den Leiter der Stade Marketing und Tourismus GmbH, Dr. Andreas Schäfer, und Florian Jungclaus von der Domänenverwaltung eingebunden. Der Südteil der 124 Hektar großen Insel ist ein Naturschutzgebiet. Lühesand gehört - abgesehen von dem 1933 erbauten Gasthaus der Familie Blohm - dem Land. Für den Tourismus im Alten Land und in Stade sei der Platz auf Lühesand unverzichtbar, so Schäfer.
Der Bebauungsplan lässt eine zurückhaltende Modernisierung zu, beispielsweise bei den Sanitärgebäuden. Ein Waschhaus wurde von der EU gefördert. Neue Fördertöpfe könnten angezapft werden. Der Neubau eines Hotels oder von Ferienhäusern ist nicht möglich. Laut B-Plan sind bis zu 185 Camping-Standplätze zulässig - für Wohnmobile und -wagen sowie Zelte. Hinzu kommen 15 Zeltplätze am Fahrwasser. Mehr Infos unter www.luehe.de

Das Hinweisschild steht am Fähranleger in Sandhörn. Foto: Vasel