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Schicksalsschlag

TSchwerkranke Kira aus Dollern liegt auf der Intensivstation

Der 22-jährigen Kira Sondermann mussten wegen einer kritischen Durchblutungsstörung alle Finger und weitere Gliedmaßen entfernt werden. Das Foto wurde von der Familie zur Verfügung gestellt.

Der 22-jährigen Kira Sondermann mussten wegen einer kritischen Durchblutungsstörung alle Finger und weitere Gliedmaßen entfernt werden. Das Foto wurde von der Familie zur Verfügung gestellt. Foto: privat

Seit Wochen liegt die 22-Jährige auf einer Hamburger Intensivstation. Die Diagnosen sind erschütternd. Lebenslange Therapien stehen ihr bevor, die Familie kämpft für ihre Tochter.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 21.11.2023, 19:10 Uhr

Dollern. Es begann mit Halsschmerzen, erinnert sich Bianca Großmann. Die dreifache Mutter lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einer Mietwohnung in Dollern. Ihre 22-jährige Tochter Kira habe von Geburt an Epilepsie sowie eine geistige Behinderung. Als sie Ende September plötzlich über Halsschmerzen klagte, ahnte die Mutter noch nicht, dass ihre Familie in den nächsten Wochen an ihre Belastungsgrenzen kommen sollte.

„Ich bin mit meiner Tochter direkt zu unserer Hausärztin gefahren“, sagt Bianca Großmann. „Doch die konnte nichts finden.“ Innerhalb weniger Tage habe sich der Zustand von Kira jedoch weiter verschlechtert. Sie habe irgendwann den Mund nicht mehr richtig öffnen können und über starke Rückenschmerzen geklagt, sagt die Mutter. Anfang Oktober musste Kira Sondermann dann mit dem Rettungswagen ins Elbe Klinikum eingeliefert werden. Kurze Zeit später wurde die junge Frau mit dem Helikopter von Stade ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf verlegt. Die zuständigen Ärzte versetzten die 22-Jährige für rund zehn Tage in ein künstliches Koma.

Gesundheit der Tochter verschlechterte sich rapide

„Ich habe sechs Nächte lang nicht geschlafen“, sagt Bianca Großmann. Zu sehr habe sie der Gesundheitszustand ihrer Tochter beschäftigt, weshalb sie in ständigem telefonischen Kontakt mit den Ärzten stand. Jeden zweiten Tag sei sie von Dollern nach Eppendorf gefahren, um ihre Tochter zu besuchen. „Meine Eltern und mein Sohn haben sich regelmäßig mit mir abgewechselt, damit immer jemand an Kiras Seite ist“, sagt sie weiter. Seit über fünf Wochen liege die junge Frau nun auf der Intensivstation - mit niederschmetternden Diagnosen.

Der Anfangsverdacht, es handele sich um eine Grippe, habe sich nicht bestätigt, sagt Bianca Großmann. Stattdessen diagnostizierten die Ärzte in den folgenden Tagen: eine Nierenbeckenentzündung, zwei Keime, eine Sepsis, eine Lungenentzündung, mehrere Schlaganfälle, eine Herzklappenentzündung sowie eine starke Durchblutungsstörung. „Ich konnte es nicht fassen, wie sich ihre Gesundheit in so kurzer Zeit so stark verschlechtern konnte“, sagt die Mutter. Die Herzklappenentzündung sei inzwischen zwar wieder verheilt. Dafür verschlimmerte sich die Durchblutungsstörung so stark, dass Kira alle zehn Finger, ein Bein bis zum Knie sowie die Fußzehen des anderen Fußes abgenommen werden mussten.

Geld für behindertengerechtes Auto fehlt

Bald soll ihre Tochter die Intensivstation verlassen können, um anschließend in einer Rehabilitationsmaßnahme etwa das Laufen mit einer Prothese zu lernen. Auch die Wohnung der Familie Großmann in Dollern soll bis dahin behindertengerecht hergerichtet werden, sagt Bianca Großmann. Das Badezimmer sei wegen ihrer Epilepsie zwar bereits zuvor umgebaut worden, jedoch fehle es noch an Hilfsmitteln wie etwa einem Treppenlift. „Wir haben für den Umbau schon mehrfach unseren Vermieter angefragt, jedoch hat er bisher nicht darauf reagiert“, sagt die Mutter. Auch sucht die Familie derzeit nach einem behindertengerechten Fahrzeug, mit dem die Tochter auch im Rollstuhl mitfahren könnte. „Wir fahren nur einen kleinen Kia Picanto, den können wir dafür nicht umbauen“, sagt sie.

Zwar haben schon etliche Helfer für Kira Sondermann gespendet, jedoch fehlt noch ein erheblicher Anteil zum Erreichen des Spendenziels.

Zwar haben schon etliche Helfer für Kira Sondermann gespendet, jedoch fehlt noch ein erheblicher Anteil zum Erreichen des Spendenziels. Foto: Buchmann

„Da wir selbst das Geld nicht haben, bin ich auf die Idee gekommen, online eine Spendenaktion zu starten“, sagt die Mutter. Seit Mitte November läuft die Spendenaktion für Tochter Kira, bei der durch 124 Spenden schon über 3000 Euro zusammengekommen sind. Doch der Weg ist noch weit: Mehr als 30.000 Euro kalkuliert Bianca Großmann aktuell, um ein entsprechendes Fahrzeug anzuschaffen sowie alle notwendigen Umbauten in der Wohnung durchzuführen. Die teils anonymen Spender drücken der Familie in kleinen Nachrichten über das Spendenportal ihr Mitgefühl aus, wünschen ihnen viel Kraft und gute Besserung, manche fühlen sich auch schlichtweg sprachlos.

Lebenslange Therapien und Untersuchungen

„Wir haben schon so viel Unterstützung bekommen, ob aus der Familie, von Nachbarn oder Freunden“, sagt Bianca Großmann. Auch die Ärzte in Stade und Hamburg hätten wunderbare Arbeit geleistet. Dafür sei sie immens dankbar, doch ihnen stehe noch ein weiter Weg bevor. Bianca Großmann zeigt sich jedoch kämpferisch: „Kira wird ihr Leben lang Therapien und Untersuchungen ertragen müssen. Deshalb wollen wir ihr das Leben drum herum so lebenswert wie möglich machen“.

Wer Familie Großmann unterstützen möchte, findet die Spendenaktion online: https://spendenaktion.de/spendenaktion/wir-brauchen-dringend-ein-behindertengerechtes-fahrzeug/-27940

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