TSmart City: „Wie Ratsmitglieder angefeindet wurden, ist ungeheuerlich“
Grünendeichs stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Mohr ärgerte sich beim Neujahrsempfang über Anfeindungen von Ratsmitgliedern im Zuge der möglichen Smart-City-Ansiedelung. Foto: Viebrockhaus/Felsch
„Alles prüfen und das Gute behalten“ - auch unter diesem Motto stand der Neujahrsempfang in Grünendeich und Steinkirchen. Sie setzen auf Gemeinsames und blickten auf Aufreger-Themen.
Steinkirchen. In der Kirche und in der Gemeinde stehe einiges auf dem Prüfstand, bekannte Pastor Uwe Junge. „Nicht nur die Zeit vergeht, sondern auch die Werte“, bedauerte Pastor Olaf Prigge, der dafür plädierte, sich wieder mehr im realen Leben zu treffen, wie zum Beispiel zum Neujahrsempfang.
Pastor Olaf Prigge, Bürgermeisterin Sonja Zinke, stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Mohr und Pastor Uwe Junge beim Neujahrsempfang in der Kirche. Foto: Felsch
Dem Aufruf folgten gut 100 Besucher, die anschließend in der Begegnungsstätte Windmüller gespannt waren, was Steinkirchens Bürgermeisterin Sonja Zinke (CDU) und Ulrike Mohr (Bündnis 90/Die Grünen), die Grünendeichs Bürgermeister Nikolai Müller (CDU) vertrat, über die Dorfentwicklung in den beiden Kommunen zu berichten hatten.
Bei der Gebietsänderung an einem Strang ziehen
Behalten wollen sie gemeinsame Projekte, Aktionen und Veranstaltungen, zum Beispiel in der neuen DRK-Begegnungsstätte im Kirchweg in Steinkirchen. Darin waren sich die Bürgermeisterinnen einig. In diesem Zusammenhang erwähnten sie die Landesstraße 140, eine Straßenseite Steinkirchen, eine Grünendeich.
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„Die AWO-Kita gehört jetzt offiziell zu Grünendeich“, erklärte Mohr. „Bei der Gebietsänderung dürfen oder müssen wir zusammenarbeiten“, fügte sie hinzu und verwies auf die gegründete Arbeitsgruppe, deren Termine die Bürgerinnen und Bürger der Presse und der neuen Orts-App entnehmen können. 900 Personen würden sie schon regelmäßig nutzen, freute sich Sonja Zinke.
Klimaquartier Gartenstraße
Zum Klimaquartier Gartenstraße verteilte die Bürgermeisterin Informationsbroschüren, denn im Hinblick auf die Steuermöglichkeiten sei das Projekt für viele Eigentümer interessant. Wer sein Haus im Bereich südlich der Gartenstraße energetisch sanieren möchte, durch Dämmung, Austausch der Fenster oder der Heizung, kann diese Kosten beim Finanzamt nach Abschluss der Maßnahme geltend machen. Dafür ist erforderlich, Kontakt mit dem Quartiersmanagement aufnehmen und gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen, empfahl Zinke, die dann über die Grünpflege im Ort sprach.
Geplant ist in diesem Jahr jemanden dafür einzustellen. Die Blumenkübel vor der Kita Lühezwerge in Steinkirchen sind durch Kästen ausgetauscht worden, die demnächst künstlerisch gestaltet werden.
Dauerthema Fernsicht
Die Traditionsgaststätte Fernsicht in Grünendeich ist immer noch nicht verkauft. Ulrike Mohr ist aber zuversichtlich, dass das mit der neuen, engagierten Maklerin bald der Fall sein werde, so die Politikerin, der eine Sache noch besonders am Herzen lag, Stichwort Smart City: „Wie manche Ratsmitglieder angefeindet wurden, ist ungeheuerlich.“ Das bestätigten Sonja Zinke und Lühes Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke, der zum Schluss wie seine Amtskolleginnen, die Arbeit der Ehrenamtlichen lobte.
So berichtete unter anderem Bürgermeister Nikolai Müller, dass er sich im Herbst von einem Gegner der Öko-Siedlung anhören musste, dass dieser früher so jemanden beide Arme gebrochen hätte. Der Politiker vermutet, dass die Drohung vor allem auf den Eigentümer zielte.
Zudem seien in den sozialen Medien Lügen in die Welt gesetzt worden, etwas dass in der Smart-City Asylanten und Hartz-IV-Empfänger untergebracht werden sollen und ein zweites Altländer Viertel wie in Stade geplant sei. Diese „krasse Fehlbehauptung“ sei „hochgradig widerwärtig“ gewesen, kommentierte Müller damals.
Samtgemeinde Lühe
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Gerke hob drei Punkte für die Gemeindeentwicklung hervor: An allen drei Grundschulen soll 2026 der Ganztagsunterricht eingeführt werden, der Bauantrag zur Nutzung des Vereinssport auf dem Sportplatz der Oberschule sei gestellt und ein Konzept für den Lüheanleger - auch ein Aufreger - sei in Vorbereitung.
Was wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger
“Dass die menschliche Wärme, die ich hier immer wieder spüre, bleibt, ich fühle mich sehr wohl“, meinte Linda Russel, die seit 2009 in Grünendeich wohnt und in Steinkirchen Geigen- und Klavierunterricht gibt.

Hansotto Nodop wünscht sich weiterhin erfolgreiches Schaffen. Foto: Felsch
Hansotto Nodop aus Steinkirchen wünschte sich weiterhin erfolgreiches Schaffen in der Gemeinde. „Wir haben eine sehr engagierte Bürgermeisterin. Frau Zinke ist ein Gewinn für uns.“
„Es wäre schön, wenn wir in den Gemeinden friedlich miteinander umgehen und dass das Thema Fernsicht endlich geregelt wird, weil es schade um das schöne Gebäude ist“, sagte Jan-Hendrik Kuse aus Grünendeich.

Jan-Hendrik Kuse wünscht sich ein friedliches Miteinander. Foto: Felsch