TKlimaneutral bis 2045? So soll es in Region Altes Land und Horneburg klappen

Drei Teilnehmer der Klima-Werkstatt in Jork unterhalten sich angeregt über Energetische Quartierskonzepte. Foto: Buchmann
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. In der Klimaregion Altes Land und Horneburg soll hierfür das vorhandene Klimaschutzkonzept fortgeschrieben werden - mit Beteiligung der Bürger. Doch damit die Region das schafft, müssen alle mit anpacken.
Jork. Bedächtig wandern die Besucher der Jorker Festhalle zwischen den Holzstellwänden umher, lesen sich jeden der bedruckten Zettel sorgsam durch, ergänzen mit Kugelschreibern und Filzstiften eigene Gedanken. Am 25. Januar haben die Gemeinde Jork sowie die Samtgemeinden Lühe und Horneburg Bürgerinnen und Bürger eingeladen, an der ersten Klima-Werkstatt für die Region Altes Land und Horneburg teilzunehmen. Ziel der Abendveranstaltung war es, mithilfe von interessierten Bürgern das Klimaschutzkonzept für die Region fortzuschreiben.
„Die heutige Veranstaltung ist eine Werkstatt, die von den Leuten gemacht wird“, sagt Jorks Bürgermeister Matthias Riel. Ihm und seinen Kollegen sei es wichtig, Maßnahmen und Projekte zur Verbesserung des Klimaschutzes anzugehen, „die wir auch selbst umsetzen können“. 47 Bürgerinnen und Bürger aus den Kommunen sind hierfür nach Jork gereist.
Bereits bei der Auftaktveranstaltung am 28. November in Steinkirchen waren die meisten dabei, wie eine kurze Umfrage per Handzeichen durch Moderator Dieter Frauenholz zeigt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jochen Rienau vom Beratungsunternehmen KoRiS sowie Energieberater Benedikt Siepe stellt Frauenholz zunächst die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung vor, die im späteren Verlauf des Abends noch aktiv von den Teilnehmern diskutiert werden sollten.
Anstrengung von allen Beteiligten notwendig
Siepe geht zunächst auf die erhobenen CO2-Bilanzen für die Region Altes Land und Horneburg ein: 211.100 Tonnen Kohlenstoffdioxid produziert die Region insgesamt, übergreifend auf Privathaushalte, Gewerbe und Industrie. Mit jeweils knapp einem Drittel fallen hier besonders die Faktoren „Haushalte/Wärme“ sowie „Verkehr/Treibstoffe“ ins Gewicht. Die Verteilung der CO2-Bilanz bei den einzelnen Kommunen variiert hierbei jedoch. So macht etwa „Verkehr/Treibstoffe“ 47,5 Prozent der jährlichen Emissionen der Samtgemeinde Horneburg aus. In Jork fällt der Faktor „Haushalte/Wärme“ mit 30,7 Prozent, in der Samtgemeinde Lühe mit 43,3 Prozent ins Gewicht.

Jorks Bürgermeister Matthias Riel begrüßt die Besucher der 1. Klima-Werkstatt in der Jorker Festhalle. Foto: Buchmann
In einem Gesamt-Szenario für die Region zeigt Siepe, dass Altes Land und Horneburg bis 2045 knapp die CO²-Neutralität erreichen könnten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Kommunen der Region zu 100 Prozent auf E-Mobilität sowie regenerative Energieträger setzen, auch in der Ausnutzung. Insbesondere für den Einsatz von Freiflächen-Photovoltaik sowie Agri-Photovoltaik sieht Siepe weitere Potenziale in Richtung Klimaneutralität für die Region. Auch müsste für jede Kommune ein individueller Sanierungsfahrplan geschaffen werden, der zusätzlich auf umfassende energetische Gebäudesanierung sowie konsequente Stromsparmaßnahmen eingeht. „Hierfür müssten sich aber alle ordentlich Mühe geben“, sagt der Energieberater abschließend.
„Man begegnet sich hier auf Augenhöhe“
Im Anschluss an Siepes Vortrag brachten die Moderatoren die anwesenden Bürger mit ins Spiel. Anhand der Ergebnisse aus dem Auftakttreffen sollte sich zunächst jeder einzeln, später nochmal in Kleingruppen mit den ausgearbeiteten Maßnahmen in den Kategorien „Energetische Sanierung und Siedlungsentwicklung“, „Erneuerbare Energien“, „Mobilität“, „Konsum“ sowie einer themenübergreifenden Kategorie auseinandersetzen und kurz präsentieren. Dabei kamen Bürger untereinander, aber auch mit politischen Vertretern der Kommunen ins Gespräch.

Über zwei Arbeitsphasen setzen sich Bürger und politische Vertreter mit den Klimaschutzideen für die Region auseinander. Foto: Buchmann
Edgar Schmidt aus Hollern-Twielenfleth war bereits bei der Auftaktveranstaltung dabei und brachte als neue Idee ein Konzept für Wohnraummanagement ein, durch das insbesondere ältere Menschen durch mehr gleichwertige Räume sowie Angeboten von Wohngemeinschaften zum Klimaschutz beitragen können. „Wir haben durch diese Veranstaltungen die Gelegenheit, aktiv beim Klimaschutz mitzumachen“, sagt Schmidt. Auch Ina Ecks ist aus Dollern angereist, um an der Klima-Werkstatt teilzunehmen. „Die Veranstaltungen finde ich super, man begegnet sich hier auf Augenhöhe“, sagt sie. Für die nächste Veranstaltung wünscht sie sich jedoch, dass mehr Menschen kommen und sich beteiligen.
Jacqueline Gerken, Klimaschutzmanagerin für die Region Altes Land und Horneburg, zeigt sich nach der knapp dreistündigen Veranstaltung sehr zufrieden. „Wir haben hier zielführend zusammenarbeiten können. Mich hat besonders die gute Stimmung begeistert, denn beim Thema Klimaschutz ist das nicht selbstverständlich.“ Die zweite Klima-Werkstatt mit Bürgerbeteiligung findet am Donnerstag, 14. März, um 18.30 Uhr in der Oberschule Horneburg statt.