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TTrinkwasserversorgung: Millionen-Neubau soll Probleme in Apensen verhindern

Ihr Ziel ist die Erhöhung der Trinkwasserversorgung: Jens Westphal (links) und Stephan Missal auf dem sieben Meter hohen Trinkwasserspeicher in Apensen.

Ihr Ziel ist die Erhöhung der Trinkwasserversorgung: Jens Westphal (links) und Stephan Missal auf dem sieben Meter hohen Trinkwasserspeicher in Apensen. Foto: Laudien

Mit Wasserproblemen haben die Menschen auf der Geest leidvolle Erfahrungen gemacht. Der Trinkwasserverband Stader Land will in Apensen vorbeugen - und investiert dafür drei Millionen Euro.

Von Susanne Laudien Dienstag, 04.06.2024, 05:50 Uhr

Apensen. Trinkwasser ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit - aber nicht unbegrenzt verfügbar. Das mussten Bewohner der Geest in den heißen Sommermonaten der vergangenen Jahre immer wieder erfahren. Selbst in den vergangenen trockenen Wochen war der Druckabfall wieder spürbar.

Nach Harsefeld ist nun Apensen an der Reihe

Aus diesem Grund investiert der Trinkwasserverband Stader Land in die Trinkwasseraufbereitung, den Transport und die Speicherung. In Harsefeld wurde bereits ein Reservoir unter der Erde gebaut und der Rohrleitungsausbau mit größeren Rohren vorangetrieben.

In Apensen entsteht im Gewerbegebiet momentan der Neubau für einen Trinkwasserpufferspeicher. „Trinkwasseranlagen sind Teile der kritischen Infrastruktur und besonders zu schützen“, erklärt Jens Westphal, Technischer Leiter des Trinkwasserverbands Stade mit Sitz in Dollern.

Die Halle wurde der Bauweise im Gewerbegebiet bewusst unscheinbar angepasst, da Trinkwasseranlagen zur kritischen Infrastruktur zählen.

Die Halle wurde der Bauweise im Gewerbegebiet bewusst unscheinbar angepasst, da Trinkwasseranlagen zur kritischen Infrastruktur zählen. Foto: Laudien

Verzögerungen gab es durch die Energiekrise und Lieferkettenprobleme, insbesondere für die notwendige Trafo-Station, die kurzfristig von den Buxtehuder Stadtwerken ausgeliehen werden konnte. Nun aber geht es in Apensen nach dem Bau der 35 Meter langen und 14 Meter hohen Halle im Inneren voran.

Spezialfirma mit patentierter Wickeltechnik im Einsatz

Der erste von zwei Behältern wurde innerhalb von sieben Wochen aufgebaut. Für den Bau des sieben Meter hohen Edelstahlturms wurde eine Spezialfirma mit patentierter Wickeltechnik beauftragt. Der Behälter hat ein Fassungsvermögen von 1000 Kubikmeter Wasser, so Westphal.

Nach anfänglichen Problemen: Bei Jens Westphal (links) und Stephan Missal läuft in Apensen jetzt alles nach Plan.

Nach anfänglichen Problemen: Bei Jens Westphal (links) und Stephan Missal läuft in Apensen jetzt alles nach Plan. Foto: Laudien

Der zweite identische Behälter, der noch aufgebaut werden muss, ist als Ausbaureserve für den Notfall oder bei Bedarf gedacht. Die Rohrleitungen zum Gebäude liegen bereits, demnächst folgen die interne Verrohrung und der Anlagenbau.

Vorgaben und Regelwerte müssen mit Blick auf die Inbetriebnahme beachtet werden. Die Behälter werden letztlich desinfiziert, gefüllt und gespült. Erst nach einwandfreien Wasserproben, die der Trinkwasserverordnung entsprechen, und anschließender Rücksprache und Freigabe durch das Gesundheitsamt wird die Anlage ans Netz gehen - geplant ist dies für Ende 2024.

Vollautomatischer Druckausgleich

Bei hoher Abnahme oder Zwischenfällen wie einem Rohrbruch sollen die neuen Behälter die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Apensen und Umgebung reibungslos gewährleisten. Der Druckausgleich werde vollautomatisch funktionieren, versichert Wassermeister Stephan Missal.

Die Notwendigkeit für die Investition von drei Millionen Euro in Apensen hat sich erst kürzlich bei extremen Abnahmeerhöhungen in Zahlen verdeutlicht: Am 5. Mai wurden 18.512 Kubikmeter Gesamtabgabe bei Trinkwasser gemessen, am 15. Mai, als die Tage sehr warm waren, waren es 27.818 Kubikmeter.

Höherer Wasserverbrauch ab 17 Uhr

Der neue Trinkwasserspeicher in Apensen soll Hauptabgabespitzen abpuffern. Diese treten erfahrungsgemäß gegen 17 Uhr auf, wenn Berufstätige nach Hause kommen. Dann werden höhere Wasserabgaben im Wasserwerk Dollern gemessen.

Das Bauschild im Gewerbegebiet Apensen zeigt den Neubau und die Anlage zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung.

Das Bauschild im Gewerbegebiet Apensen zeigt den Neubau und die Anlage zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung. Foto: Laudien

Dusche, Waschmaschine und Rasensprenger bringen hohe Belastungen für das Netz. „Wenn noch ein Feuerwehreinsatz dazukommt, wird es eng“, sagt Missal. Zudem erhöht sich dadurch die Fließgeschwindigkeit und somit die Gefahr der Wassertrübung.

Der Trinkwasserverband appelliert, Trinkwasser nicht zu verschwenden. Dazu zählt das Rasensprengen. Es wird daher geraten, Regenwasser in Zisternen im Garten aufzufangen.

Wasserqualität könnte bei hohem Verbrauch leiden

„Wasser aus dem Hahn ist für uns selbstverständlich, doch es steckt viel Arbeit dahinter“, sagt Jens Westphal. Die Wasserqualität sei jetzt noch gut, bringe durch steigende Wasserabgaben die Aufbereitungsanlagen aber an die Belastungsgrenzen.

In Dollern wurde daher mit der Planung für einen Wasserwerksanbau begonnen. Zudem wurde eine Rohrnetzberechnung für den Südkreis in Auftrag gegeben, die weitere Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen aufzeigen soll.

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