TUnbespielbar: Maulwürfe verwüsten Moorburger Sportplatz

Maulwurfshügel bereiten dem Sportverein massiven Ärger. Foto: Moorburger TSV
Der Moorburger TSV kämpft um seine Existenz. Die Behörden verweigern die Sanierung des maroden Sportplatzes. Jetzt erhält der Verein Beistand aus dem Alten Land.
Moorburg. Bevor der Ball auf dem Rasen des Moorburger TSV rollen kann, muss der Platzwart fast täglich Dutzende Maulwurfshügel beseitigen. „Wir brauchen dringend einen Kunstrasenplatz“, sagt TSV-Präsidentin Yvonne Petrich. Doch das Bezirksamt Harburg sieht das anders.
Seit 30 Jahren kämpft der Hamburger Sportverein für einen neuen Rasenplatz. Rund 340 Mitglieder zählt der Moorburger TSV aktuell, vor fünf Jahren kam eine neu gegründete Cricket-Gruppe mit inzwischen 70 Mitgliedern dazu. Doch der marode Naturrasen macht es dem fast 130 Jahre alten Sportverein schwer. Darum berichteten bereits etliche Hamburger Medien über die Moorburger Misere.
Sportplatz versinkt im Moor
Der Rasenplatz ist auf Moorboden gebaut und sackt aufgrund des hohen Grundwasserspiegels immer weiter ab. Seitdem die Bauarbeiten südlich des Sportplatzes für den Ausbau der A26-Ost laufen, habe sich die Situation verschlechtert - auch durch mehr Maulwürfe. „Direkt neben unserem Sportplatz wurde für die A26-Ost massiv Natur zerstört“, sagt Petrich.

Morsche Äste hängen bis in das Spielfeld hinein und gefährden Spieler wie Zuschauer. Foto: Moorburger TSV
Petrich sieht die Löcher und Maulwurfshügel als ernsthafte Gefahr für die Sportler. Auch ragen morsche Äste und Bäume weit in das Spielfeld hinein. Bei den Behörden stieß das bisher auf taube Ohren. Kürzlich stoppte das Bezirksamt den Bau einer neuen Flutlichtanlage - es fehle ein naturschutzrechtliches Gutachten.
Neuenfelder SPD stellt sich hinter Moorburger TSV
Die fehlenden Lichtmasten bereiten dem Verein Probleme, Abendspiele oder Trainingseinheiten müssen auf andere Plätze verlegt oder abgesagt werden. Kurios: Auf einem unbespielten Nebenplatz durfte der Verein Flutlichter aufstellen. „Wir fordern das Bezirksamt Harburg auf, die nötigen Mittel zur Sanierung des Naturrasenplatzes freizugeben und den verhängten Baustopp für die Flutlichtmasten zurückzunehmen“, stellt Petrich klar.
Legalisierung
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Unterstützung bekommt der Sportverein aus dem Alten Land von der SPD Neuenfelde. „Es steht außer Frage: Das Bezirksamt lässt den Sportplatz Moorburg verrotten und blockiert damit die Zukunft des Vereins“, sagt der SPD-Vorsitzende Ermiya Ciger.

Joyson Rexray (Cricket-Gruppe), Ermiya Ciger (SPD Neuenfelde) und Yvonne Petrich (Moorburger TSV) wollen den maroden Zustand des Rasenplatzes nicht mehr länger hinnehmen. Foto: Moorburger TSV
Moorburg werde wie die anderen Elbdörfer im Alten Land oft von den Abgeordneten im Hamburger und Harburger Rathaus vergessen, sagt Ciger - und blickt selbstkritisch auf die eigene SPD-Fraktion: „Sie hat die kritische Problematik in Moorburg über Jahre ignoriert und ist somit auch mitverantwortlich für die aktuellen Zustände auf dem Moorburger Platz.“ Ciger und Petrich appellieren gemeinsam an die Hamburger Behörden, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Behörde sieht keinen Sanierungsbedarf
Das Bezirksamt Harburg sieht die Situation in Moorburg anders. „Das Bezirksamt untersucht laufend die Qualität der Sportbeläge“, sagt Pressesprecherin Sandra Stolle auf Nachfrage. Bei der letzten Analyse im November 2024 sei der Zustand der Rasenfläche als befriedigend eingestuft worden. Daher sehe das Bezirksamt keinen akuten Sanierungsbedarf, „der einen Vorrang gegenüber anderen Maßnahmen im Stadtgebiet begründen würde“.
Wir wollen es nicht hübsch, sondern wir wollen spielen.
Yvonne Petrich, Präsidentin Moorburger TSV
Den Baustopp der Flutlichtanlage begründet das Bezirksamt damit, dass der Sportverein „ohne eine landschaftsschutzrechtliche Genehmigung“ die Baugenehmigung nicht nutzen dürfe. Das sei bisher nicht erfolgt, sagt Stolle. Auf die Frage, ob derzeit ein Kunstrasenplatz in Moorburg geplant oder diskutiert werde, fällt die Antwort knapp aus: „Nein.“ Aufgeben will TSV-Präsidentin Yvonne Petrich nicht. „Wir leisten hier täglich Arbeit, die weit über den Sport hinausgeht“, sagt sie und legt nach: „Wir wollen es nicht hübsch, sondern wir wollen spielen.“
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