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Altes Land

TUpstalsboom beerdigt das Hotel-Projekt am Elbdeich in Twielenfleth

Auf der Apfelplantage rechts sollte ein Upstalsboom-Hotel entstehen.

Auf der Apfelplantage rechts sollte ein Upstalsboom-Hotel entstehen. Foto: Vasel

Die Hotel-Pläne sind vom Tisch. Trotzdem sind die Tage der Apfelplantage gezählt. Jetzt gibt es neue Pläne für das Grundstück am Deich oberhalb des Bassenflether Strands.

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Von Björn Vasel
Freitag, 17.10.2025, 05:50 Uhr

Altes Land. Die Upstalsboom-Gruppe hat ihre Hotel-Pläne am Elbdeich in Twielenfleth beerdigt. Das hat Udo Krause von Upstalsboom Hotel + Freizeit dem TAGEBLATT am Donnerstag bestätigt. Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) bedauerte die Entscheidung. „Ich gebe die Pläne für ein Hotel nicht auf“, sagte Gerke. Er verweist auf den Tourismusverband. Dieser sieht bekanntlich weiterhin Bedarf für ein Hotel im Alten Land.

Auch Krause sieht ein Potenzial. Allerdings müsste ein Neubau heute deutlich größer als geplant ausfallen, mindestens 100 Doppelzimmer wären heute notwendig, damit sich die Investition rechnet. So groß wie die Upstalsboom-Hotels in Kühlungsborn oder auf Föhr mit mehr als 160 Zimmern müsse es allerdings nicht sein. Kurzum: Der alte Standort komme für die Emder nicht mehr infrage. Krause schloss nicht aus, dass die Gruppe irgendwann wieder Interesse an einem Standort in der Region haben könnte.

So sieht das Upstalsboom-Hotel in Kühlungsborn aus.

So sieht das Upstalsboom-Hotel in Kühlungsborn aus. Foto: Vasel

Geplant war in Twielenfleth ein 3,5-Sterne-Haus mit rund 80 Doppelzimmern, ergänzt um ein Café mit Garten, einen Wellnessbereich mit Saunen und Naturbadeteich sowie einer Bar mit Erlebnisdestillerie. Pläne für eine Strandbar hatten sich im Laufe der Planung zerschlagen. Der Fokus lag auf Urlaub inmitten der Obstplantagen. Upstalsboom hatte 2021 sein Interesse bekundet, ein Hotel oberhalb des Bassenflether Strands mit Investoren zu errichten und zu betreiben.

Die Hotel-Pläne waren in der Nachbarschaft umstritten, der Rat stand einstimmig hinter dem Projekt. Eine Facebook-Gruppe warb für das Hotel, ein Obstbauer fürchtete Konflikte mit den Urlaubern.

Investoren und Betreiber abgesprungen

Im Juli 2023 hatten die Investoren Hanseatic Group aus Hildesheim und Upstalsboom aus Emden das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. Der Kostenrahmen, von rund 27 Millionen Euro war in der Planungsphase die Rede gewesen, war nicht mehr zu halten, hieß es mit Verweis auf gestiegene Preise bei Baumaterialien und höhere Zinsen. Udo Krause von Upstalsboom sprach im TAGEBLATT von einer Verteuerung um 30 Prozent. Zum Jahreswechsel 2023/2024 verabschiedete sich die Hanseatic Group endgültig aus dem Projekt. Lediglich die Emder blieben im Boot.

Doch Upstalsboom fand keinen neuen Partner. Das Unternehmen, das Hotels betreibt und Ferienwohnungen vermietet, richtet sich aktuell neu aus. Bodo Janssen, Chef der Upstalsboom-Gruppe, will sich nach und nach aus dem operativen Geschäft zurückziehen und hat dieses bereits an zwei Managerinnen übergeben. Der Eigentümer des Grundstücks hielt dieses bis Anfang September zurück, doch die Emder erwarben es nicht. Das Bebauungsplanverfahren liegt auf Eis.

Jetzt ist Wohnbebauung am Elbdeich im Gespräch

Der Eigentümer will die Braeburn-Plantage roden, sagte er dem TAGEBLATT. Er will die Fläche verkaufen. Hotel, Ferienwohnungen oder Wohnen, das sind aktuell die Optionen. Samtgemeindebürgermeister Gerke sieht Wohnbebauung als Möglichkeit. Das wäre auch für den ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Hollern-Twielenfleth, Dirk Thobaben (CDU), mittelfristig denkbar.

Der Grundstückseigentümer besitzt ein bedeutendes reetgedecktes Altländer Fachwerk-Hallenhaus von 1850, es bildet mit der Windmühle und dem Leuchtturm an der Twielenflether Chaussee ein Ensemble. Der Unterhalt dieses Denkmals ist teuer, so Thobaben. Der Besitzer hofft weiterhin, mit den Einnahmen durch den Grundstücksverkauf das Fachwerkhaus erhalten zu können.

Zurzeit hoffen die Politiker, dass die letzten fünf Bauplätze im Neubaugebiet östlich Mühlenweg verkauft werden. Diese kosten 180.000 Euro und mehr, der Quadratmeterpreis liegt bei 260 Euro. Danach könnte ein B-Plan am Deich folgen.

Geschichte: Visualisierung (Straßenansicht) des geplanten Hotels von Upstalsboom.

Geschichte: Visualisierung (Straßenansicht) des geplanten Hotels von Upstalsboom. Foto: TSSB architekten.ingenieure

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