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Millionenprojekt

TVertrag unterschrieben: Goldbeck wird Jorks neue Traumschule bauen

Ein Blick auf den zukünftigen Schulhof mit Fußballfeld.

Ein Blick auf den zukünftigen Schulhof mit Fußballfeld. Foto: MOSAIK architekt:innen/chora bla

Mit dem Schulkomplex will sich die Gemeinde Jork für die Zukunft ausrichten. Gleichzeitig steigen die Schulden in schwindelerregende Höhen. Das ist geplant.

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Von Steffen Buchmann
Sonntag, 27.07.2025, 08:00 Uhr

Jork. Wie sieht die neue Jorker Schule aus? Und wann wird sie gebaut? Zwei Fragen, die in den letzten Monaten viele Jorker beschäftigten. Entsprechend oft wurde Bürgermeister Matthias Riel (parteilos) auf den Schulbau angesprochen, wie er sagt. Jetzt kann der Jorker Rathauschef das Schweigen brechen, denn die Verträge mit dem Generalübernehmer sind unterschrieben.

Mit fast 30 Millionen Euro Budget ist der Schulneubau ein echtes Mammutprojekt für die Altländer. Die Kommune ließ mit Unterstützung der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden aus Berlin EU-weit ausschreiben - und fand mit der Goldbeck Nord GmbH einen namhaften Vertragspartner. Das Bauunternehmen aus Bielefeld ist europaweit in der Umsetzung von Gewerbeimmobilien erfahren und betreibt mehrere Firmenniederlassungen, auch in Hamburg.

Generalübernehmer baute bereits Stader Bildungscampus

„Schulen sind für mich ein Herzensprojekt“, sagt die Hamburger Niederlassungsleiterin Anjani Willing. Seit 15 Jahren sei Goldbeck im Schulbau aktiv, aber selten in dieser Größenordnung wie in Jork. Zum Vergleich: Das Unternehmen hatte 2023 nach langjährigem Bau den rund 70.000 Quadratmeter großen Bildungscampus Riensförde für die Hansestadt Stade fertiggestellt - Kostenpunkt: rund 74 Millionen Euro. Die Gemeinde Jork muss für die Finanzierung ihres Schulprojekts Kredite in Millionenhöhe aufnehmen. Der Jorker Schuldenberg wird bis 2029 auf 48 Millionen Euro anwachsen.

Bürgermeister Matthias Riel, Goldbeck-Nord-Geschäftsführer Mario Kling und Niederlassungsleiterin Anjani Willing unterzeichnen die Verträge für das Jorker Grundschulprojekt.

Bürgermeister Matthias Riel, Goldbeck-Nord-Geschäftsführer Mario Kling und Niederlassungsleiterin Anjani Willing unterzeichnen die Verträge für das Jorker Grundschulprojekt. Foto: Buchmann

Der Neubau in der Schulstraße nordwestlich der Oberschule Jork soll insgesamt etwa 7650 Quadratmeter auf allen Gebäudestockwerken umfassen. Um das Schulgebäude soll zudem eine 25.000 Quadratmeter große Außenanlage inklusive Kunstrasensportplatz entstehen. Die Gebäudearchitektur entwarf das Hannoveraner Architektenbüro Mosaik, die zukünftige Landschaftsgestaltung rund um die Schule stammt von der Firma chora blau.

Schule und Archiv kommen in einem Gebäude zusammen

Der geplante Komplex besteht aus drei zusammenhängenden Gebäudeteilen. Ein Teil ist die dreigeschossige Grundschule, deren Obergeschosse jeweils vier geclusterte Klassenräume und zwei Gruppenräume umfassen. Im Gebäudezentrum soll ein Marktplatz mit Innenhof entstehen, der Platz für einen zusätzlichen Klassenraum bietet. Im Erdgeschoss sowie im angrenzenden Verbindungsgebäude kommen neben der Verwaltung auch die Mensa, die Aula sowie der Schulkindergarten unter. Die Außenanlagen sollen barrierefrei gestaltet werden und Bereiche zum Spielen und Lernen verbinden.

So soll der Eingangsbereich der neuen Jorker Grundschule aussehen.

So soll der Eingangsbereich der neuen Jorker Grundschule aussehen. Foto: MOSAIK architekt:innen/chora blau

Im dritten Gebäudeteil sind zukünftig das Altländer Archiv sowie eine neue Sporthalle mit separaten Eingangsbereichen untergebracht. Der Umzug des Archivs in ein neues Gebäude sei dringend notwendig. „Es platzt aus allen Nähten“, sagt Bürgermeister Riel und lobt die vielversprechende Verbindung aus Forschung und Schule.

Schulleiter sieht viele Möglichkeiten für Unterricht

Archivleiterin Dr. Kai Janofsky und ihre Vorgänger setzen sich schon seit fast 15 Jahren für einen Umzug des Archivs ein. Mit dem Neubau bekommen Janofsky und ihr Team genügend Platz zum Arbeiten und Lagern der wertvollen Altländer Geschichte in Rollregalen und säurefreien Kartons - mit eigener Klimatisierung und ohne Fenster. „Im Archiv brauchen wir kein Tageslicht“, so Janofsky.

Für Grundschulleiter Marcel Twedorf bietet die neue Schule etliche Möglichkeiten, noch besser mit den Kindern zu arbeiten. „Die Cluster bieten viele Möglichkeiten für den Unterricht“, sagt er. Aus pädagogischer Sicht sei es wichtig, dass die Kinder zukünftig im Foyer einen Ort zum Ankommen finden. Die alte Schule konnte das nicht bieten, zumal bisher die Erstklässler sowie ein Teil des Kinderhortes Tintenklecks in einer Außenstelle in Ladekop betreut werden mussten. Dieser „immense logistische Aufwand“ falle mit dem Neubau weg, sagt Twedorf. Die Nähe zum Altländer Archiv sei zudem spannend, damit die Kinder die Ortsgeschichte noch besser kennenlernen.

Goldbeck will bis Sommer 2027 fertig sein

Das Schulprojekt in Jork stellt Goldbeck vor eine gestalterische Herausforderung. „Wir wollen die Altländer Bautradition in die Moderne überführen“, sagt Anjani Willing. Dies soll unter anderem durch den Einsatz von Klinker gelingen. Die Bodenverhältnisse sieht Willing als „schwierig“ an, die Hamburger Niederlassung habe jedoch Erfahrung mit Marschböden.

Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im Frühjahr 2026 beginnen, den neuen Schulkomplex will Goldbeck „rechtzeitig zum Umzug in den Sommerferien 2027 fertig haben“, sagt Willing. Neben dem Gebäude sei auch neues Mobiliar für die Grundschule eingeplant, sagt Schulleiter Twedorf. Nach den Sommerferien will die Gemeinde Jork eine Informationsveranstaltung in der Altländer Festhalle organisieren, um alle Interessierten über die Baupläne aufzuklären.

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