Dorfgespräch

TVideobeweis: Wildschweine wandern und schwimmen durch Jork-Borstel

Besondere Vorsicht ist bei Wildschweinmüttern geboten. Sie verteidigen ihre Jungen, wenn sie sich bedroht fühlen. Foto: Gregor Fischer/dpa

Diese Wildschweine können es mit Kampfschwimmern aufnehmen. In Jork ziehen sie ihre Bahnen in der Wettern. Jetzt sind sie abgetaucht.

Von Björn Vasel Freitag, 12.12.2025, 11:50 Uhr

Jork. Wildschweine in Wohngebieten - im Landkreis Stade ist das eine Seltenheit. Franziska Cordes staunte daher nicht schlecht, als ihr eine Bache mit ihren Frischlingen in Jork vor die Linse lief: „Krass.“ Im ersten Moment dachte sie an Wölfe. Jorks Bürgermeister Matthias Riel (parteilos) erhielt mehrere Videos.

Die Gemeinde habe überlegt, die Untere Jagdbehörde beim Landkreis Stade einzuschalten. Doch weitere Sichtungen seien nicht gemeldet worden. Bekannt ist lediglich, dass in einem Video drei Wildschweine durch einen Lamellenzaun brechen. „Es sind keine Gärten großflächig verwüstet worden“, sagt Riel.

Franziska Cordes liefen diese Wildschweine in Jork über den Weg. Foto: Privat (nomo)

Deshalb seien keine Maßnahmen zur Vergrämung des Schwarzwilds eingeleitet worden. Dafür gibt es Mittel wie Hukinol. Das ist ein konzentrierter Menschenschweißgeruch, abgefüllt in Flaschen. In einem Wohngebiet, dieses gilt als befriedeter Bezirk, dürfen Jäger nicht einfach schießen.

Schwarzwild geht an der Kirche an Land

Die Wildschweinmutter habe sich mit ihrem Nachwuchs aus dem Staub gemacht. In Jork-Borstel seien die Wildschweine in die Jorker Hauptwettern gesprungen und bis zur St.-Matthias-Kirche in Jork geschwommen. Im Bereich des Ostfelds verliert sich ihre Spur in den Obstplantagen.

Wildschweine schwimmen auf dem Video eines Mitglieds der Kleinen Jorker Bühne durch die Hauptwettern. Foto: Privat (nomo)

„Das ist sehr außergewöhnlich und selten“, sagt der Jäger Clemens Köster aus Westerjork zu den Sichtungen in Jork und in Borstel. In Moorende, in Neuenfelde und in Francop gab es - nahe dem Moorgürtel - ähnliche Sichtungen. Eigentlich seien in den Obstplantagen überwiegend Rehe und Hasen unterwegs.

Wer Wildschweinen begegnet, sollte Abstand wahren und sich langsam ohne Hektik zurückziehen. Spätestens wenn eine Wildschweinmutter laut die Atemluft ausstößt, sei Gefahr in Verzug. Sie kann bis zu 200 Kilogramm schwer sein und bis zu 50 km/h schnell rennen. Damit mache die Bache deutlich, dass sie mit vollem Einsatz bereit ist, ihre Frischlinge zu verteidigen. In der Regel hielten die Schwarzkittel allerdings Abstand zu Menschen. Die Tiere können Menschen mit ihren messerscharfen Zähnen schwer verletzen.