TVom Bauernhof zum Ferienhof: Was die Sauensieker auf Hof Heimberg planen

Junior-Chef Hagen Heimberg-Bowe ist gelernter Koch und Hotelbetriebswirt. Foto: Laudien
Streichelgehege, Ponyreiten, Treckerfahrten: Das Ferienidyll in Sauensiek war früher ein Betrieb für Schweinemast. Warum dieser Wechsel?
Sauensiek. Hofhündin Amy döst in der Sonne, Pia (13), Hilda (9) und Franca (5) reiten auf den Ponys, während ihre Eltern die ländliche Ruhe genießen. Bereits zum dritten Mal macht Familie Lehmann aus Magdeburg Urlaub auf dem Hof Heimberg in Sauensiek. „Viele unserer Gäste buchen gleich für nächstes Jahr. Daher sind wir auch schon jetzt für die Ostertage 2026 ausgebucht“, sagt Junior-Chef Hagen Heimberg-Bowe.

Stammgäste auf dem Ferienhof in Sauensiek: Familie Lehmann aus Magdeburg. Foto: Laudien
Urlaub auf dem Bauernhof startete auf dem Hof Heimberg in Sauensiek-Bredenhorn vor mehr als 50 Jahren. „Tante Elfriede hat mit dem Ferienbetrieb mit zwei Zimmern angefangen“, sagt Senior-Chef Peter Heimberg-Bowe. Bis 1970 war der Hof unter dem Namen Eichenhof ein Mischbetrieb für Schweinemast und Rinderzucht. Dann sattelte die Familie immer mehr auf Ferienbetrieb um.
Ferien auf dem Bauernhof sind beliebt
Die Feriengäste waren anfangs lediglich das zweite Standbein für den landwirtschaftlichen Betrieb. Doch die Nachfrage nach Urlaub auf dem Bauernhof wurde im Laufe der Jahre immer größer.

Der Eichenhof war früher ein Betrieb für Schweinemast. Foto: Laudien
Anfangs seien vor allem Familien aus Berlin und der ehemaligen DDR gekommen, um ihre Ferien auf einem Bauernhof in Sauensiek zu verbringen. Inzwischen kämen die Urlauber vornehmlich aus Süddeutschland, erzählt Peter Heimberg-Bowe, gelernter Landwirt, der aufgrund der wachsenden Nachfrage in Ferienwohnungen investierte.

Einst Schweinemast - heute Ponyreiten für Feriengäste. Foto: Laudien
Vor sechs Jahren gab die Familie die Landwirtschaft größtenteils auf, hat heute nur noch Kleintierhaltung und Futteranbau. „Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt“, sagt Peter Heimberg-Bowe. Zudem gab es auch die permanente Verantwortung den Tieren gegenüber, durch die man tagtäglich an den Betrieb gebunden gewesen war. Mit den Gästen sei das anders, der Ferienbetrieb lasse sich besser steuern.
Wachsende Auflagen für die Landwirtschaft
Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie sind Ferien auf dem Bauernhof im Aufwind. Hingegen wird es in der Landwirtschaft zunehmend schwerer durch wachsende Auflagen, Preisvorgaben und Bürokratie.
„Kleine Höfe sterben aus, weil sie sich für die Landwirte nicht mehr rentieren. Allein in Sauensiek sind von den einst vielen Höfen lediglich noch zwei landwirtschaftliche Betriebe übrig“, erzählt Peter Heimberg-Bowe. Die Größe eines landwirtschaftlichen Betriebes spiele dabei keine entscheidende Rolle. Egal, ob groß oder klein, die Kosten blieben gleich.

Lucia und Pia mit Flecki beim Ausritt über den Ferienhof Foto: Laudien
Auf dem Hof Heimberg gibt es heute 30 Betten in verschiedenen Unterkünften. Im großen Haupthaus von 1952 befinden sich zwei Ferienwohnungen sowie Einzel- und Doppelzimmer. Außerdem gibt es vier voll ausgestattete Ferienhäuser. Schwerpunkt sind die Ferienangebote für Kinder mit Pony-Reiten, Streichelgehege mit Ziegen und Kaninchen, großem Spielplatz, Kettcars, Treckerfahrten sowie Lagefeuer und Sauna.
Kein Interesse an der Landwirtschaft
Ein weiterer Aspekt für die Entscheidung zwischen Landwirtschaft und Tourismus war die Nachfolge. Die beiden Kinder von Peter und Kirsten Heimberg-Bowe sahen ihre berufliche Zukunft nicht in der Landwirtschaft. Sohn Hagen (31) machte eine Ausbildung zum Koch und Hotelbetriebswirt, Tochter Maike (23) studiert Hebamme.
Kochen im Promi-Restaurant
„Ich habe schon immer gerne gekocht“, sagt Hagen Heimberg-Bowe. Der 31-Jährige hat seine Ausbildung zum Koch im Hollenstedter Hof gemacht und sich auf regionale und italienische Küche spezialisiert - nicht zuletzt durch den Besitzerwechsel des Hollenstedter Traditions-Restaurants an Claudio Spinsanti. Er ist als Promi-Gastronom bekannt, startete einst in Buxtehude mit dem Restaurant Marco Polo und führt seit 2008 das legendäre Portonovo, heute in Pöseldorf und früher direkt an der Alster in Hamburg, in dem auch Hagen Heimberg-Bowe kochte.

Vom Promi-Koch zum Gastronom in Sauensiek: Hagen Heimberg-Bowe. Foto: Laudien
Vor sechs Jahren entschloss sich der Sauensieker zum Studium für Hotelbetriebswirtschaft und stieg danach in den elterlichen Betrieb ein. Warum dieser Entschluss? „Ich möchte in die eigene Tasche wirtschaften. Außerdem bin ich ein Dorfmensch und wollte, dass es auf dem Hof weitergeht.“

Hagen Heimberg-Bowe hat früher im Promi-Restaurant Portonovo die Gäste mit seinen Kochkünsten verwöhnt. Foto: Laudien
Die Feriengäste in Sauensiek, die Halbpension buchen, versorgt er mit Frühstücksbüffet und regionaler Küche. Der 31-Jährige hat weitere Pläne zum Ausbau für einen Catering-Service für Veranstaltungen. Die Nutzungsänderung wurde durch eine B-Planänderung inzwischen vom Gemeinderat abgesegnet. Der Bauantrag soll demnächst gestellt werden. „Ich würde am liebsten gleich loslegen“, sagt der Gastronom.

In den Ferienhäusern gibt es große Unterkünfte. Foto: Laudien

Früher Landwirtschaft, heute Ferienhof mit Ponyreiten. Foto: Laudien