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Triathlon

TVon einer Schnapsidee zum Ironman: Sie starten beim knallharten Wettkampf

Team Ikarus nach dem Schwimmtraining (von links) mit Tobias Grünhagen, Erik Sewe, Nils Hübenbecker, Malte Blome, Alexander Kisselmann, Michel Deutschendorf und Mirco Schilling.

Team Ikarus nach dem Schwimmtraining (von links) mit Tobias Grünhagen, Erik Sewe, Nils Hübenbecker, Malte Blome, Alexander Kisselmann, Michel Deutschendorf und Mirco Schilling. Foto: Schilling

Anfangs war es eine Schnapsidee. Inzwischen trainieren die jungen Männer aus Apensen, Ruschwedel, Harsefeld und Umgebung intensiv für den Ironman 70.3. Wie sie sich vorbereiten.

Von Susanne Laudien Montag, 10.06.2024, 09:50 Uhr

Apensen. Malte Blome hat schon als Kind die Ironman-Wettkämpfe auf Hawaii verfolgt und wollte irgendwann auch mal an den Start gehen. Der 30-Jährige aus Ruschwedel ist jetzt die treibende Kraft zur Teilnahme mit neun Freunden am Ironman 70.3 in den Niederlanden am 23. Juni.

Die Realisierung seines Kindheitstraums nahm beim zehnjährigen Abi-Treffen vergangenes Jahr seinen Lauf. Zusammen mit Mirco Schilling aus Jork und Max Schwarzer aus Dammhausen entstand die Schnapsidee zur Teilnahme am Ironman-Wettkampf.

Herausforderung für versierte Sportler

Derzeit trainieren sie zweimal die Woche intensiv die drei Disziplinen Laufen, Radfahren, Schwimmen. Mit dabei sind auch Marco Sandleben aus Apensen, Tobias Grünhagen aus Ruschwedel, Nils Hübenbecker aus Harsefeld sowie Armin Kowarz, Alexander Kisselmann, Michel Deutschendorf und Erik Sewe aus Hamburg. Der Jüngste ist 28, der Älteste 42.

Ein Ironman 70.3 ist eine Halbdistanz-Variante mit 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Der erste Ironman-Wettkampf fand 1978 auf Hawaii statt. Heute gibt es weltweit 154 Rennen in 53 Ländern.

Triathlon ist für alle völlig neu

Die zehn jungen Männer gehen als Team Ikarus in den Niederlanden an den Start. Ihr Name ist Programm. „Die Figur aus der griechischen Mythologie steht als Sinnbild für Wagnis und Mut, aber auch für Grenzüberschreitung“, erklärt Max Schwarzer. Bekannt ist ihnen aber auch, dass Ikarus bei seinem Höhenflug an der Sonne verglühte.

Bislang waren einige lediglich Fußballspieler, Mountainbiker oder im Fitness-Studio. „Triathlon ist für uns alle neu. Wir hatten nicht mal ein Rennrad“, berichtet Marco Sandleben. Auch beruflich seien sie eher Schreibtisch-Täter, arbeiten etwa als Programmierer, Ingenieur oder Marketing-Experte.

Kosten für Ausstattung und Anmeldung

Doch je näher der Tag der Teilnahme rückt, desto intensiver trainieren sie. Insbesondere das Schwimmen sei eine Herausforderung, das beim Wettkampf im Meer bei Wind und Wellen stattfinden wird.

Ihr Training zweimal die Woche kostet nicht nur Zeit und Kraft. „Allein mein Rennrad hat rund 2000 Euro gekostet“, sagt Sandleben. Dazu kamen Klick-Schuhe, Speziallenker, Laufschuhe, Triathlon- und Neopren-Anzug sowie weiteres Zubehör für insgesamt 4000 Euro samt Anmeldegebühr.

Ernährung und Gesundheits-Check

Wichtiges Thema sei auch die Ernährung. Kohlenhydrate und Power-Food sind notwendig für die Energie, selbst während des Laufens mit speziellen Energy-Gels.

Gibt es auch Bedenken? „Ich habe mich gefragt, ob ich mit 30 noch in der Lage zu so etwas bin“, gesteht Sandleben. Er ist der Einzige im Team, der sich bei einem Sportarzt durchchecken ließ.

„Wir sind womöglich etwas blauäugig, haben aber einen gesunden Optimismus. Daher passt der Teamname auch so gut und wir werden es schon hinbekommen“, sagt Blome. Das Team hat ein Ferienhaus in Holland gemietet und will von dort an den Start gehen. „Wichtig ist für uns, dass wir durch die Ziellinie kommen. Das ist Belohnung genug. Wir sind lediglich Freizeitsportler inmitten vieler Profis.“

Das sagt Sportmediziner Dr. Ole Rathje aus Nottensdorf

Die Halbdisziplin des Ironman ist eine besondere Herausforderung. Jeder Sportler sollte sich vor so einem Wettkampf von seinem Hausarzt oder einem Sportarzt durchchecken lassen. Wer als Fußballer oder Radfahrer bereits aktiv ist, hat eine gute Ausgangssituation. Hier reicht ein Basis-Check mit EKG, Urin- und Blutuntersuchung. Auch die Überprüfung der Lungenfunktion und ein Belastungs-EKG können sinnvoll sein. Das Alter und die individuelle Vorgeschichte, etwa mit früheren Verletzungen, sind zu berücksichtigen. Tipp des Sportmediziners neben dem Basis-Check: Gezielte Vorbereitung mit strukturiertem Training, etwa mit Trainingsplänen aus dem Internet.

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