TWie die neue Regionalmanagerin die Samtgemeinde Lühe voranbringen will

Seit 1. September ist Anne Rosenfeld die neue Regionalmanagerin der Samtgemeinde Lühe. Foto: Battmer
Lange Zeit war die Stelle unbesetzt, jetzt hat die Samtgemeinde Lühe mit Anne Rosenfeld wieder eine Regionalmanagerin. Das Steckenpferd der 37-Jährigen ist der Tourismus - einen ersten gewichtigen Förderantrag hat sie bereits auf den Weg gebracht.
Steinkirchen. Tourismusverband, Schloss Agathenburg, Stadeum - in der Vita von Anne Rosenfeld stehen die mitunter größten touristischen Arbeitgeber im Kreis Stade. Ihre neue Aufgabe als Regionalmanagerin der Samtgemeinde Lühe sei „perfekt“ - schließlich sei der Tourismus ihr Steckenpferd, sagt Anne Rosenfeld. „Gästekontakt, Service, Tourismus - dafür habe ich mich früh entschieden.“ Gebürtig aus Stendal in Sachsen-Anhalt hat sie in Salzgitter an der Ostfalia Tourismus studiert und das Studium als Diplomkauffrau abgeschlossen.
Hier lernte sie ihren Mann kennen. Beide wollten gerne nach Hamburg ziehen. Nach der Geburt ihrer Tochter zog die Familie 2018 nach Jork, später ins Neubaugebiet Steinkirchen. Das Paar hat vor zwei Jahren noch einen Sohn bekommen.
Regionalmanagerin schwärmt vom Schloss
In Hamburg begann Rosenfeld ihre Karriere bei der GLC Glücksburg Consulting AG. Ihre Aufgabe war das Destinationsmanagement - oder zu Deutsch: Die Vermarktung und Führung touristischer Ziele und Orte. Doch wegen der Vielzahl an Kunden fehlte es ihr, bei einem Ort richtig in die Tiefe einzusteigen.
So zog Anne Rosenfeld beruflich weiter - und landete im Kreis Stade. Beim Tourismusverband Altes Land kümmerte sie sich vor allem um den Radtourismus. Ein Engagement auf Zeit, denn der Job war in Elternzeitvertretung.
Nach ihrer Arbeit im Stadeum - ebenfalls als Elternzeitvertretung - war sie fünf Jahre lang beim Schloss Agathenburg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Ich war sehr glücklich, das ist ein toller Ort“, schwärmt Rosenfeld. „Aber ich brauchte neue Impulse, wollte an neuen Projekten arbeiten.“
Touristische Strahlkraft besser nutzen
Was ihrer Meinung nach in der Samtgemeinde fehlt? „Ein Hotel wird dringend gebraucht“, sagt sie. Daher bedauere sie, dass die Hotelpläne in Twielenfleth auf Eis liegen. Eigentlich wollte Upstalsboom dort ein 4-Sterne-Hotel mit 80 Zimmern betreiben, doch aus Kostengründen ruht das Vorhaben. „Ein tolles Projekt“, sagt Rosenfeld. Da Ferienwohnungen oft nur ab drei Tagen Aufenthalt angeboten werden, kann ein Hotel Kurzentschlossene und Kurzreisende besser versorgen. Und: Ein Hotel biete mit Frühstück oder Sauna auch einen „gewissen Standard“, so Rosenfeld.
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Und wo gibt es noch Verbesserungsbedarf? „Wir müssen die touristische Strahlkraft besser nutzten“, sagt sie. Ihr Blick geht dabei auch in Richtung Erlebnisangebote: In Jork gebe es tolle Beispiele, etwa den Herzapfelhof. Darum möchte sie Obsthöfe und andere Anbieter bestärken, neue Wege zu gehen. Sie sieht ihre Rolle dabei als „neutrale Stelle“, um die Akteure zu vernetzen.
Außerdem müssten sich Touristen in den Kommunen besser informieren können, nicht nur in den Tourist-Infos, meint Rosenfeld. Wassertourismus und Wandern seien weitere wichtige Themen.
Auf dem Weg ins Dorfentwicklungsprogramm
Neben den touristischen Aspekten werden Anne Rosenfeld auch die Themen Dorfentwicklung und Fördermittel umtreiben. So haben alle sechs Mitgliedsgemeinden beschlossen, dass sich die Samtgemeinde für das Dorfentwicklungsprogramm bewerben soll. Die Planung läuft bereits im Hintergrund. Da ist Jork schon ein Schritt weiter: Jorks Regionalmanagerin Sylvia Müller hatte kürzlich den Antrag beim Land eingereicht. „Wir haben einen guten Draht“, sagt Rosenfeld.
Ein weiterer Förderantrag, an dem Rosenfeld arbeitet, ist das Sonderprogramm Stadt und Land. Schwerpunkt ist nachhaltige Mobilität, insbesondere Radwege und Radwegeinfrastruktur.
Angesichts der schlechten Finanzlage der Samtgemeinde sei der Druck, Gelder einzuwerben, schon spürbar, räumt die Regionalmanagerin ein. „Oft handelt es sich dabei ja um freiwillige Leistungen“, gibt Rosenfeld zu bedenken, „aber durch das super ausgearbeitete Leitbild lassen sich Maßnahmen gut begründen.“
Freibad: Fördermittel für Photovoltaik beantragt
So soll das Freibad in Hollern-Twielenfleth mit Mitteln aus dem „Sport, Jugend und Kultur“-Programm des Bundes eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bekommen. Voraussichtliche Kosten: 238.601,44 Euro mit einer Förderung in Höhe von 131.370,64 Euro (45 Prozent). Ein Gutachten aus dem Jahr 2019 zeigt, dass sich die Kosten bereits nach drei Jahren amortisieren, heißt es aus der Verwaltung.
Ansonsten stellt die bereits bestätigte Förderung als Leader-Region den größten Fördertopf dar. „Ich hoffe, dass wir daraus ein oder zwei Dinge anstoßen können“, sagt Rosenfeld. Auch das Freibad könnte von weiteren Maßnahmen profitieren. „Das hat schließlich Strahlkraft bis über die Samtgemeinde-Grenze hinaus.“
Anne Rosenfeld ist in Teilzeit im Rathaus erreichbar unter der Nummer 04142/899108 oder per Mail an anne.rosenfeld@luehe-online.de.