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„Hohes Moor“

TWie ein ehemaliges Feuchtgebiet wiederbelebt wird

Nach dem Abräumen des Mulchgutes kann wieder Luft und Licht an den Boden und es werden optimale Bedingungen für ein Aufkommen typischer Wiesenpflanzenarten geschaffen.

Nach dem Abräumen des Mulchgutes kann wieder Luft und Licht an den Boden und es werden optimale Bedingungen für ein Aufkommen typischer Wiesenpflanzenarten geschaffen. Foto: ÖNSOR. H. Kohlhagen

Jäger, Nabu und Naturschützämter machen gemeinsame Sache: Hier wurden schwere Kettenbagger eingesetzt, um den Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten zu erhalten.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 13.02.2025, 10:31 Uhr

Bremervörde. Mit einem Aufgebot an Maschinen begann kürzlich eine Wiederbelebungsmaßnahme auf einer ehemals artenreichen Feuchtwiese im Naturschutzgebiet „Hohes Moor“ Elm bei Bremervörde. Durch das Aufkommen und stetige Vordringen von Gehölzen werden hier seltene und gefährdete Pflanzenarten beeinträchtigt, wie beispielsweise die „Gewöhnliche Natternzunge“, ein kleiner Farn, der hier noch zu finden ist.

„Manchmal müssen im Naturschutz schwere Maschinen wie Kettenbagger eingesetzt werden, um sie als Lebensräume für seltene Arten wiederzubeleben“, erläutert Friederike Meyer von dem zuständigen Naturschutzamt den großen Einsatz. Nach dem Abräumen des Mulchgutes kann wieder Luft und Licht an den Boden und es werden optimale Bedingungen für ein Aufkommen typischer Wiesenpflanzenarten geschaffen.

Finanziert wird die Maßnahme aus Landesmitteln. Die langfristige Pflege und Entwicklung der Feuchtwiese erfolgt in Kooperation mit den Jagdpächtern. Auch soll der Erfolg der Maßnahme durch die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) langfristig dokumentiert werden. Die Kooperationspartner planen die Förderung der Artenvielfalt in den nächsten Jahren auch auf weiteren ehemaligen Grünlandflächen im Hohen Moor fortzusetzen.

Unterstützung durch Zusammenarbeit

Seit 2016 unterstützt die NABU-Station die Naturschutzämter der Landkreise Rotenburg (Wümme) und Stade bei der Entwicklung ausgewählter Schutzgebiete. Dazu gehört auch das Hohe Moor. Im Rahmen ihrer Tätigkeiten wird großer Wert auf die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren wie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gelegt, der im Hohen Moor die Landesflächen betreut.

„In Teilbereichen des Hohen Moores, insbesondere an den Moorrändern, sind noch einige ehemalige Mähwiesen zu finden“, erklärt Dr. Burghard Wittig, zuständiger Mitarbeiter des NLWKN. „Gerade das Mosaik aus Wasserflächen, offenen Moor- und Heideflächen, Moorwäldern und Feuchtwiesen bietet einen wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Durch die Einstellung der extensiven Nutzung der Feuchtwiesen nimmt das Gehölzaufkommen stark zu und verdrängt typische Wiesenarten“, so der Botaniker.

„Die Folge ist insbesondere ein Verlust des Blühaspektes, was wiederum einen Verlust der Nahrungsgrundlage für Wirbellose und andere Arten bedeutet“, beschreibt Hannah Kohlhagen, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖNSOR, die Notwendigkeit der Maßnahmen.

Jagdpächter übernehmen regelmäßige Pflegeeinsätze

„Wir freuen uns sehr, dass die zuständigen Jagdpächter einen Teil der Feuchtwiese durch regelmäßige Pflegeeinsätze offengehalten und somit nicht nur die gewöhnliche Natternzunge vor dem Verschwinden bewahrt haben“, ergänzt die Landschaftsökologin. Im Rahmen der umgesetzten Instandsetzungsmaßnahmen finden umfangreiche Gehölzarbeiten statt. Zusätzlich wird die Feuchtwiese gemulcht, um konkurrenzstarke Pflanzenarten zurückzudrängen.

In intakten Mooren lebt eine Vielzahl seltener, oft hoch spezialisierter Pflanzen und Tiere. Diese Arten bringt der Lebensraumverlust in große Bedrängnis. Der Moorschutz ist somit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

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