TWo Apensen neuen Wohnraum im Ort schaffen will

Wie soll sich die Gemeinde Apensen in Zukunft städtebaulich entwickeln? Darüber berät die Politik. Foto: Laudien
Wohnraum wird gesucht und dringend benötigt - auch in Apensen. Das Thema Nachverdichtung beschäftigt die Politik in der Gemeinde. Aber es gibt einige offene Fragen.
Apensen. Beim jüngsten Planungsausschuss der Gemeinde Apensen ging es aufgrund von zwei Anträgen um das Thema Nachverdichtung - also die Nutzung freier Flächen innerhalb bestehender Bebauung, um durch Aufstockung, Anbauten oder Bebauung von Lücken zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Für den Bebauungsplan Dornwiesen hatte der Gemeinderat einer Änderung bereits zugestimmt. Für die ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle würde sich auf dem Grundstück eine Wohnnutzung anbieten, heißt es in der Begründung des Planungsbüros, das von der Gemeinde beauftragt wurde, eine erste Abstimmung mit den zuständigen Stellen des Landkreises Stade einzuleiten.
Vom Amt für Naturschutz wurden allerdings Bedenken zum Erhalt des dortigen Baumbestandes angemeldet. Abgrabungen, Verdichtungen und Versiegelungen, die im Zuge der Errichtung der Zuwegung und der Erschließungsanlagen erforderlich wären, würden die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Bäume beeinträchtigen.
Bedenken zum Baumschutz
Auch das Amt für Planung, Klimaschutz und Kultur als Genehmigungsbehörde für Bebauungs- und Flächennutzungspläne hat Vorbehalte. „Bei dem Bauleitplanverfahren handelt es sich um die Überplanung eines einzigen Flurstücks, eine sogenannte Handtuchüberplanung, die ein Interesse im Sinne des Allgemeinwohls nicht erkennen lässt“, erläuterte Apensens Bauamtsmitarbeiterin Charlotte Richter die Vorbehalte der Genehmigungsbehörde.
Die Politik musste daher über das weitere Vorgehen in der Gemeinde Apensen beraten. „Langfristig muss über eine Überplanung des gesamten Gemeindegebietes nachgedacht werden“, sagte Richter. Jetzt könnte ein Anfang gemacht werden und die Bebauungsplan-Änderung über die ungeraden Hausnummern des Hohenfelder Weges ausgeweitet werden. Dieses würde das gemeindliche Interesse erkennen lassen und die angestrebte Änderung des Bebauungsplanes möglich machen, so die Empfehlung der Bauamtsmitarbeiterin.
Grundsätzlich stellt sich für die Gemeinde die Frage: Wie möchte sich der Ort entwickeln und wie sollen die Häuser aussehen? Derzeit bestimmen Einfamilienhäuser in dem Gebiet zwischen Hohenfelder Weg und Nindorfer Straße das Bild - Mehrfamilienhäuser waren bislang nicht gewünscht. Die Innenbereichssatzung sagt nichts über die Gestaltung aus. Nach eingehender Beratung einigte sich der Planungsausschuss einstimmig für eine Ausweitung der Bebauungsplan-Änderung.
Mehrfamilienhäuser im Alten Schulsteig
Auch die Bebauung eines Grundstücks mit drei Mehrfamilienhäusern im Alten Schulsteig wurde im Planungsausschuss durchgewunken. Im vergangenen Oktober war die eingereichte Bauvoranfrage wegen der dreigeschossigen Bauweise von der Gemeinde abgelehnt worden. Diese hätte sich nicht in die zweigeschossige Umgebung eingefügt, lautete die Begründung.
Zudem bestanden im Rat Zweifel an einer ausreichenden Versiegelungsfläche aufgrund fehlender Angaben zur Grundflächenzahl. In einer nachträglich eingereichten Bauvoranfrage sind die drei Mehrfamilienhäuser jetzt einheitlich mit zwei Vollgeschossen vorgesehen.
Fraglich war jedoch, ob eine Nachverdichtung in diesem Umfang in Apensen städtebaulich vertretbar und politisch gewünscht war. Apensens Bürgermeister Frank Buchholz (FWG) plädierte für eine Nachverdichtung. „Wir brauchen diese Wohnungen in Apensen. Ansässige Unternehmen wie Eisbär Eis und Elbe-Obst benötigen für Mitarbeiter dringend Mietwohnungen.“
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