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Fehlstart

T0:19 und „blutleere Auftritte“: Diese Teams hadern mit dem Saisonstart

Mit Henrique Fuchs Klein fehlt dem Deinster SV auch der Ausnahmespieler.

Mit Henrique Fuchs Klein fehlt dem Deinster SV auch der Ausnahmespieler. Foto: Struwe (Archiv, nomo)

Deinstes Trainer analysiert „Elend“ mit „vielen Totalausfällen“. In Hammah versucht man, die Abschüsse sportlich zu nehmen. Und in der Kreisklasse fällt ein „Kacktor“.

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Von Thies Meyer,
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Von Jan Bröhan,
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Von Michael Brunsch
Dienstag, 19.08.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Filippo Callerame schaute sich am Montag das „Elend“ noch mal an. Spielanalyse. „Das war ein blutleerer Auftritt“, sagt der Trainer des Deinster SV über die 2:4-Niederlage gegen den TSV Altenwalde, Bezirksliga-Aufsteiger aus dem Nachbarkreis Cuxhaven.

Dabei ging seine Elf früh durch Nico Umland (2.) in Front, erhöhte nach Wiederanpfiff durch Jannis Stroh (50.) per „Sonntagsschuss“ auf 2:0.

Kurz nach dem 2:0 leistete sich ein Deinster ein „dummes Foul“. Altenwalde verkürzte per Elfmeter (52.). Dann verloren die Abwehrspieler Benedict Griemsmann (63.) bei einer Ecke aus den Augen - Doppelpack, 2:2.

In der Schlussphase rächte sich Deinstes schwacher Auftritt: Jan-Lukas Mergard stellte auf 2:4. Beim 2:3 patzte Keeper Marcel Bernhardt. Bis auf diesen Moment attestiert Callerame ihm aber eine „Weltklasse-Leistung“. Ohne die wäre das Ergebnis noch höher ausgefallen und zur Pause wäre es schon ein Rückstand gewesen.

Eine Frage der Einstellung?

„Ich kann es immer noch nicht erklären“, sagt Callerame über die Leistung, eher eine Nicht-Leistung seines Teams, in dem es „zu viele Totalausfälle“ gegeben habe. Dabei habe sich der SVD gut auf den Aufsteiger vorbereitet.

Trainer Filippo Callerame steht mit seinem Deinster SV noch ohne Saisonsieg da.

Trainer Filippo Callerame steht mit seinem Deinster SV noch ohne Saisonsieg da. Foto: Berlin

„Mit der richtigen Einstellung hätten wir gewonnen“, sagt der 48-Jährige. „Normalerweise mache ich den Jungs nie einen Vorwurf. Aber in diesem Spiel hat die Einstellung nicht gepasst.“ Wenn drei bis vier Spieler ihre Leistung nicht abrufen, werde es schwer, zu gewinnen.

Gab es trotzdem etwas Positives? Nein. Callerame: „Umsetzen konnten wir gar nichts.“ Nicht nur der Trainer, auch die Spieler mussten sich das „Elend“ noch mal anschauen. Deinste filmt seine Spiele, der Trainer analysiert sie und schickt jedem Spieler ein Feedback per Mail. In der Spielanalyse werden für jeden Szenen verlinkt und Callerame schreibt einen Kommentar, was gut oder schlecht gemacht wurde.

Deinste mit „schlechter Saisonvorbereitung“

Zu wenig Laufbereitschaft und Kompaktheit, zu viele Torschüsse des Gegners und Gegentore zugelassen: Die Wurzeln des Stolperstarts in Deinste liegen tiefer. Seit Wochen seien nicht genügend Spieler im Training, auch der vielen Urlauber geschuldet. Zudem fehle mit Henrique Fuchs Klein (Sprunggelenkverletzung) ein Ausnahmekönner. „Die Saisonvorbereitung war schlecht“, sagt Callerame.

Weil Personalnot herrscht, sind die jungen Spieler sofort gefragt. Langsam - wie geplant - könne Callerame die Neulinge nicht an den Herrenbereich heranführen. Denen mache er aber keinen Vorwurf, an das Tempo und taktische Niveau in der Bezirksliga müssen sie sich noch gewöhnen.

Filippo Callerame sagt, seine Mannschaft habe einen „tollen Charakter“ und werde alles geben, um an den Problemen zu arbeiten. Am Sonntag reist Deinste zu Landesliga-Absteiger RW Cuxhaven, der als Tabellenletzter bisher enttäuschte. „Wenn alle an einem Strang ziehen“, sei Callerame optimistisch. Für das Spiel, für die nächsten Wochen.

„Man wird viele, viele Punkte diese Saison brauchen. 25 Punkte werden nicht reichen für den Klassenerhalt“, sagt er. Der Deinster SV peilt einen einstelligen Tabellenplatz an. Callerame erwartet eine „noch ausgeglichenere Liga“ als letztes Jahr. Das zweite Jahr eines Aufsteigers ist bekanntlich das schwerere.

Ist der Kreiliga-Aufstieg falsch gewesen? Hammah in Not

Beim MTV Hammah II gab es nach der vergangenen Saison die Diskussion, ob es sinnvoll ist, den Aufstieg als Vizemeister wahrzunehmen. Kann die Mannschaft mit diesem Kader in der Kreisliga mithalten?

Auf dem ersten Blick und nach nur zwei Spielen mit 0:19 Toren möchte man mit Nein antworten. Heiko Reinboth, sportlicher Leiter der Mannschaft und Obmann beim MTV, möchte aber nicht von einer falschen Entscheidung sprechen.

Die Mannschaft war das Zünglein an der Waage und hat letztlich mit entschieden, den sportlich geschafften Aufstieg auch wahrzunehmen. „Es gab auch skeptische Stimmen“, gibt Reinboth zu. Denn die Mannschaft wisse, dass der Erfolg auch in der großen Unterstützung der Altherren, vormals und noch Ligaspieler der Ersten, begründet lag.

„Wir werden das jetzt sportlich nehmen“, sagt Reinboth. Es wird eine Herausforderung. Der neue Trainer Khalid Anuali habe eine „Megaarbeit“ und das Team müsse zusammenfinden.

Gegen den FC Wischhafen/Dornbusch habe der Aufsteiger in der ersten, torlosen Halbzeit „gut mitgehalten“ - und verlor noch mit 0:6. Den TuSV Bützfleth zählt Reinboth zu den „Übermannschaften“ der Liga, so muss der MTV das 0:13 schlucken. Am Donnerstag ist Tabellenführer Wiepenkathen (hat Wischhafen mit 9:0 deklassiert) der nächste Übergegner.

„Wir müssen junge Spieler integrieren, die Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln“, sagt Reinboth. Der MTV muss das Kunststück hinbekommen, sprichwörtlich an Niederlagen zu wachsen - und nicht daran demoralisiert zu zerbrechen.

1. Kreisklasse: O/O mit „Kacktor“ - Acht Tore im Buxtehuder Derby

Das erste Saisonspiel des FC Oste/Oldendorf II verlief alles andere als erfolgreich. Gegen den Meisterschaftsanwärter SV Agathenburg/Dollern gab es nicht nur eine 0:3-Heimniederlage, sondern auch geschenkte Tore.

Beim 0:1 ließ sich die FC-Defensive vom starken Lennox Viedts einfach überlaufen und das 0:2 schoss die Elf des zurückgekehrten Trainers Bernd Meyer dann gleich mal selbst. Torwart Mathis Wilhelmi kam nach einem Rückpass ins Straucheln, wollte gerade noch Patrick Hitzwebel anspielen, der so überrascht war, dass er die Kugel ins eigene Tor schob. In Fußballerkreisen nennt man so einen Treffer auch „Kacktor des Monats“.

Der Agathenburger Elias Pejas (am Ball) setzt sich gegen Sjoerd Stuthmann (O/O II) durch.

Der Agathenburger Elias Pejas (am Ball) setzt sich gegen Sjoerd Stuthmann (O/O II) durch. Foto: Brunsch

Viedts krönte seine Leistung dann noch mit einem Traumtor aus etwa 15 Metern, als er den Ball.an die Unterkante der Latte zum 3:0-Sieg zirkelte.

In der Partie der SV Drochtersen/Assel IV und dem TuS Harsefeld III sahen die Zuschauer eine Halbzeit lang herzlich wenig. „Es war unansehnlich“, gab D/A-Trainer Andre Matties zu.

Was auch immer er seinem Team in der Halbzeit gab, es wirkte. Ab Minute 46 gelangen den Kehdingern vier Treffer in acht Minuten. Am Ende stand es 5:0. Die Gäste wirkten völlig konsterniert. „Der Stecker war dadurch bei ihnen gezogen“, so Matties.

Schon am ersten Spieltag zeigte sich Neuling Ottensen beim 5:2 in Burweg sehr torhungrig. Diesmal führte die Elf von Trainer Björn Mielke im Derby gegen den TSV Apensen II bis in die Nachspielzeit mit 4:3. In der 99. Minute gelang Nico Ewert per Handelfmeter aber noch der Ausgleich.

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