TMarode Schulen: Behält Buxtehude seine Gymnasien?

Der Neubau des Hauptgebäudes der Halepaghen-Schule soll mit drei Jahren Verzögerung nach den Sommerferien übergeben werden. Für den Restbestand der HPS drohen hohen Sanierungskosten. Foto: Wisser
Die Gymnasien liegen in der Zuständigkeit des Landkreises - eigentlich. Buxtehude wählt einen Sonderweg und hat die beiden Schulen in seiner Hand. Bleibt das so?
Landkreis. Diese Vierer-Runde trug die Bezeichnung Spitzengespräch zu recht. Landrat Kai Seefried, sein allgemeiner Vertreter und Erster Kreisrat Thorsten Heinze, die Buxtehuder Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und ihr allgemeiner Vertreter und Erster Stadtrat Ralf Dessel sprachen in der vergangenen Woche über die Buxtehuder Gymnasien.
Gymnasien: Das ist der Buxtehuder Sonderweg
Es ging um die Zukunft der beiden Einrichtungen. Stadt und Kreis tauschen sich dazu regelmäßig aus. Buxtehude fährt hier einen kreisweiten Sonderweg. Die Stadt ist aus historischen Gründen selbst Träger der Halepaghen-Schule und des Gymnasiums Süd. Dem gesetzlichen Auftrag entsprechend unterhält und bezahlt der Landkreis die Gymnasien in Stade und das Gymnasium in Harsefeld.
Der Buxtehuder Kurs ist teuer: Der Kreis zahlt 75 Prozent der laufenden Kosten und beteiligt sich in gleicher Höhe an den Baukosten - theoretisch. In der Praxis gilt das nur für die notwendigen Kosten. Besonderheiten gehen zu Lasten der städtischen Kasse. Es gibt Zahlen, dass die Kosten für die eigene Trägerschaft der Stadt Buxtehude rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr betragen.
Landrat Seefried ist offen für Gespräche zur Übernahme
„Wir sind offen für Gespräche. Aber wir werden in keinen Bieterwettbewerb eintreten“, so Landrat Kai Seefried gegenüber dem TAGEBLATT nach dem Gespräch.
Der Landkreis ist verpflichtet, ein gymnasiales Angebot für Buxtehuder Schüler anzubieten, wenn die Stadt dies nicht mehr kann. Marode Schulen und Standorte muss der Kreis aber nicht übernehmen. Gerade ist via TAGEBLATT öffentlich geworden, dass die Kosten für die HPS deutlich höher liegen werden, als bisher bekannt war.
Kann der Kreis die Standorte in Buxtehude übernehmen?
„Wir müssen über Standorte und die gesamte Schullandschaft in Buxtehude sprechen“, sagt Seefried. Als Beispiel nannte er die enge Verzahnung zwischen den Schulen am Schulzentrum Süd. Dort haben auch die Schüler von Haupt- und Realschule Unterricht im Gebäude des Gymnasiums.

Das Schulzentrum Süd in Buxtehude mit Gymnasium, Real- und Hauptschule ist in die Jahre gekommen. Foto: Wisser
Im Zuge der Schaffung einer neuen Oberschule und der damit verbundenen Fusion von beiden Schulen, gibt es Überlegungen, eine gemeinsame Mensa zu bauen. Das auseinanderzurechnen kann schwierig werden. Rein rechtlich müsste ein neuer Gymnasium-Standort auch nicht zwangsläufig in Buxtehude liegen.
Bürgermeisterin möchte mehr Geld vom Kreis haben
„Wir werden uns erst einmal über eine gerechte Kostenverteilung unterhalten“, sagt Bürgermeisterin Oldenburg-Schmidt: „Ich bin dafür, dass wir die Gymnasien behalten und mit dem Landkreis über eine bessere Finanzierung reden.“
Nächste Hiobsbotschaft
T Zustand der Halepaghen-Schule noch schlimmer als bisher bekannt
Teile der Politik wollen weitergehen. Die Abgabe der Gymnasien ist immer mal wieder Thema. Aktuell hat die Buxtehuder FDP einen entsprechenden Antrag gestellt. Mit den finanziellen Problemen der Stadt und der Buxtehuder Schulkrise kommt Dynamik in die Diskussionen.
Erheblicher Sanierungsstau und mangelhafte Zustände
„Ziel ist es, der unzureichenden Instandhaltung der Schulinfrastruktur entgegenzuwirken und finanzielle sowie personelle Entlastung für den Haushalt zu schaffen“, sagt André Grote (FDP). Die Stadt Buxtehude habe in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie nicht in der Lage sei, die Schulinfrastruktur aller Gebäude, insbesondere der beiden Gymnasien, dauerhaft aufrechtzuerhalten, so Grotes Analyse der Buxtehuder Schulkrise.

Während der Neubau an der HPS bald fertig ist, ist der Zustand der alten Gebäude wohl schlimmer als gedacht. Foto: Wisser
„Sowohl die finanziellen als auch die personellen Ressourcen sind begrenzt, was zu einem erheblichen Sanierungsstau und mangelhaften Zuständen an den Schulen geführt hat“, sagt Grote.
Rat Buxtehude soll am Montag den Auftrag geben
Einen offiziellen Auftrag für die Abgabe-Gespräche bekommt die Bürgermeisterin am kommenden Montag. In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause (um 19 Uhr im Stadthaus in der Bahnhofstraße) soll die Verwaltung beauftragt werden, mit dem Landkreis Stade Gespräche aufzunehmen und in diesen die Bedingungen zur Abgabe der Gymnasien an den Landkreis Stade, beziehungsweise zur Erhöhung der Kostenerstattungen, näher zu bestimmen. Eine Mehrheit gilt als wahrscheinlich.
Herkunftsländer
Aus diesen Ländern kommen die Staatsbürger im Landkreis Stade
Die Zukunft der Gymnasien gehört zur städtischen Aufgabenkritik. Ziel ist die Sicherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit. Der Rat wird am Montag die Verwaltung wohl auch befragen, die Einführung von Steuern zu prüfen. Es geht um die Verpackungssteuer, die Bettensteuer und die Zweitwohnungssteuer.
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