TAbriss hat begonnen: Das Türmchenhaus in Altkloster weicht Mehrfamilienhäusern

Diese Visualisierung des Architekturbüros Frenzel und Frenzel zeigt, wie die beiden Mehrfamilienhäuser auf dem Grundstück Marktstraße 9 in Altkloster aussehen werden. Foto: Frenzel und Frenzel Architekten
Beim sogenannten Türmchenhaus in Altkloster tut sich was: Der Abriss des baufälligen Wohn- und Geschäftshauses an der Marktstraße 9 hat begonnen. Am Montag verschwindet der markante Turm. Was aus der Turmspitze wird.
Buxtehude. Der Turm im Baustil der Jahrhundertwende um 1900 und die in den Himmel ragende Turmspitze fallen ins Auge: An dem architektonisch auffälligen Wohn- und Geschäftshaus in Altkloster ist wohl beinahe jeder Buxtehuder schon mal vorbeigefahren: das sogenannte Türmchenhaus. An der viel befahrenen Stader Straße gelegen, lautet die offizielle Adresse aber Marktstraße 9.

Der markante Turm gibt dem baufälligen Wohn- und Geschäftshaus an der Marktstraße 9 in Altkloster seinen Namen. Das Türmchenhaus dürfte nahezu jedem in Buxtehude bekannt sein. Foto: Sulzyc
Seit Jahren fallen aber auch der baufällige Zustand und der Leerstand ins Auge. Die Aufschrift mit dem Namen Polster Manufaktur im Schaufenster eines Ladengeschäfts im Erdgeschoss erinnert an bessere Zeiten.
Ein Thaimassagestudio befand sich auch mal in dem Gebäude. Bauunterlagen zu einem „Neubau mit Ladengeschäften und mit Balkon“, die dem Buxtehuder Architekturbüro Frenzel und Frenzel vorliegen, sind auf das Jahr 1966 datiert.
Zwei Gebäude mit 13 Eigentumswohnungen
Das Türmchenhaus wird in dieser Woche verschwunden sein: Die Abrissarbeiten haben in der vergangenen Woche begonnen. Sie schaffen Platz für eine Nachnutzung: Zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 13 Eigentumswohnungen entstehen, 48 bis 103 Quadratmeter groß.
Voraussichtlich im Herbst 2025 werden die Mehrfamilienhäuser fertig sein. Bauherr ist das Unternehmen Simon Immobilien Projekte mit Sitz in Buxtehude.

Die Abrissarbeiten auf dem Türmchenhausgelände an der Marktstraße in Altkloster haben begonnen. Foto: Frenzel und Frenzel
Der markante Turm wird am Montag, 22. Juli, fallen, kündigte Architekt Christoph Frenzel im Gespräch mit dem TAGEBLATT an. Ein Bagger wird den Gebäudetrakt entlang der Hansestraße abreißen.
Bürger wollen die Turmspitze haben
Indes hat ein Arbeiter die zweieinhalb bis drei Meter lange Turmspitze gerettet. Sie sei aus Blech und ihr Gewicht erstaunlich leicht. „Viele Interessenten haben sich gemeldet, wollen sie erwerben“, sagt Christoph Frenzel.

Ein Arbeiter sichert die Turmspitze. Sie besteht aus Blech und hat deshalb ein geringes Gewicht. Foto: Frenzel und Frenzel
Noch sei offen, was aus der Turmspitze wird. Wenn die Hansestadt Buxtehude Verwendung für sie habe, könne sie das Dekostück haben, sagt der Architekt. Eine andere Idee sei, die Turmspitze im Internet zu verkaufen.
Bauentwicklung in Altkloster ist Politikum
Der Buxtehuder Stadtteil Altkloster verändert sich. Ältere Häuser werden abgerissen und durch größere Neubauten ersetzt. Die Folgen sind, dass der Abstand zum Nachbarn auf das gesetzliche Minimum schrumpft und Grünflächen zubetoniert werden. Teile der Politik haben vor einem Jahr den Versuch gestartet, Einfluss zu nehmen und die Stadtteilentwicklung zu steuern.
Stadtentwicklung
T Altkloster in Gefahr: Das macht diesen Buxtehuder Stadtteil so besonders
Mit Hilfe eines Bebauungsplans will die Hansestadt Buxtehude ein Gebiet zwischen der Straße Am Eichholz und der Bundesstraße B 73 schützen. Eingegrenzt wird die Fläche durch die Straßen Friedhofsweg, Am Eichholz, Estetalstraße und Hermann-Löns-Straße.
Politik nimmt mit Bebauungsplan Einfluss
Das Gebiet umfasst etwa 60.000 Quadratmeter und ist durch eine gewachsene Struktur geprägt, die in den vergangenen Jahren durch Abriss- und Neubaumaßnahmen mehr und mehr verdichtet wurde. Die rückwärtigen Bereiche sind hier aber bisher von Bebauungen freigehalten.
Stadtentwicklung
T Altkloster im Umbruch: So soll der Stadtteil geschützt werden
Nach den Sommerferien will die Hansestadt damit beginnen, ein sogenanntes Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufzustellen. Ende 2025 soll es fertig sein. Stadtbaurätin Michaela Springhorn hat im Februar zusammen mit Stadtplanerin Annette Mojik-Schneede die Pläne der Politik im Ausschuss für Stadtentwicklung und Klimaschutz vorgestellt und dafür breite Zustimmung erhalten.
In Buxtehude soll das neue Konzept in den kommenden 10 bis 15 Jahren die Entwicklung der Hansestadt steuern. Übergreifend werden Themen wie Bildung, Bauen, Wirtschaft, Verkehr, Grün, Energie und Sport bearbeitet und im ISEK als strategisches Planungsinstrument gebündelt. Bürger werden jeweils an der Planung beteiligt werden. Einen Schwerpunkt des Konzepts wird nach Aussagen der Stadtbaurätin die Entwicklung in Altkloster bilden.