TAirbus sorgt für Höhenflug der Wirtschaft

Airbus hat ganz wesentlich zum Umsatzhoch der Industrie in der Wesermarsch im vergangenen Jahr beigetragen. Foto: Heilscher
Während die Wirtschaft im Bundesschnitt vor sich hin dümpelt und Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden, hat die Industrie der Wesermarsch 2023 ein Rekordjahr hingelegt und ein dickes Umsatzplus erzielt.
Landkreis Wesermarsch. Diese Zahlen hat jetzt die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer veröffentlicht. Die Wesermarsch liegt damit an der Spitze im Oldenburger Land, und das mit Abstand. Im gesamten Kammerbezirk ist der Industrieumsatz um 2,1 Prozent gestiegen. Eine zweistellige Wachstumsrate bekam neben der Wesermarsch nur noch Wilhelmshaven hin mit 14 Prozent.
Treiber dieser positiven Entwicklung in der Wesermarsch sind vor allem Airbus sowie die Werften im Süden des Landkreises. Das Exportgeschäft hat für diese Unternehmen mächtig angezogen. Der Exportumsatz in der Wesermarsch hat sich 2023 um 110 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro erhöht. Die Exportquote schnellte auf 42,3 Prozent nach 24,2 Prozent im Vorjahr. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig die internationalen Märkte für diese Unternehmen sind. Für die Industrie im gesamten IHK-Bezirk lag die Exportquote 2023 bei 29,8 Prozent.
Erlöse steigen um 30 bis 50 Prozent
Laut IHK sind die Erlöse in der Luftfahrt und Werftenindustrie 2023 zwischen 30 und 50 Prozent gestiegen. Der Metallbau insgesamt meldete ein Plus zwischen 10 und 30 Prozent. In dieser Spanne verbuchte die Kunststoffindustrie ein Umsatzminus.
Die Beschäftigung in den Industriebetrieben der Wesermarsch nahm um 1,6 Prozent zu. In den 24 Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeiter waren im Jahresdurchschnitt rund 9.370 Männer und Frauen tätig. Mehr als ein Drittel davon arbeitet bei Airbus in Nordenham. Dort sind inzwischen rund 3300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig - Tendenz weiter steigend. Airbus profitiert vor allem von der starken Nachfrage nach Flugzeugen der A-320-Familie, mit denen Airbus die Nummer 1 auf dem Weltmarkt geworden ist.
Jeder Dritte arbeitet in der Industrie
Ein Drittel der Menschen in der Wesermarsch arbeitet in der Industrie. Das sind wesentlich mehr als im niedersächsischen Schnitt (20 Prozent).
Die Industrie im Oldenburger Land hat 2023 insgesamt einen Umsatz von 28,9 Milliarden Euro erzielt und ein Plus voin 2,1 Prozent. „Mit diesem Ergebnis kann die regionale Industrie nicht zufrieden sein“, kommentiert IHK-Geschäftsführer Björn Schaeper, bei der IHK zuständig für Wirtschaftspolitik, die Zahlen fürs Oldenburger Land. Denn zum Halbjahr betrug der Zuwachs noch 5,7 Prozent. Seit September lag das Umsatzniveau unter den Vorjahreswerten.
Aus Sicht der IHK sind die hohen Energiepreise nach wie vor ein großes Problem, denn sie seien international nicht wettbewerbsfähig. Insbesondere die energieintensive Industrie leidet nach wie vor darunter, wie beispielsweise die Nordenhamer Zinkhütte. Die Hütte war ein Jahr lang in Kurzarbeit, produziert aber inzwischen wieder. Zur Entspannung beigetragen hat die Entlastung bei den Strompreisen durch politische Entscheidungen. Doch gut ist die Situation noch lange nicht.
IHK fordert Signal der Politik
Insgesamt beurteilt die IHK die Situation der Industrie im Oldenburger Land kritisch. In der Wirtschaft fehle die Zuversicht, dass es schnell wieder vorwärts gehe, meint IHK-Geschäftsführer Björn Schaeper. Diese Skepsis drückt sich auch im Stimmungsbarometer für die Wirtschaft des Oldenburger Landes aus. Die Politik müsse, so Schaeper, ein Aufbruchsignal senden: Bürokratieabbau, Ausbau und Ertüchtigung der Infrastruktur sowie eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast, „damit der Standort Deutschland wettbewerbsfähig bleibt“.