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TAlarmierende Pestizidfunde bei Pflanzen auch in Stader Supermärkten

Nicht alle angeblich bienenfreundlichen Pflanzen halten, was sie versprechen. Manche sind sogar schädlich für Mensch und Tier.

Nicht alle angeblich bienenfreundlichen Pflanzen halten, was sie versprechen. Manche sind sogar schädlich für Mensch und Tier. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Anlässlich des Weltbienentags hat der BUND Blühpflanzen und Küchenkräuter auf Pestizide untersucht - auch in Stader Bau- und Supermärkten sowie in Gartencentern. Die Ergebnisse sind besorgniserregend.

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Von Lena Stehr
Samstag, 24.05.2025, 07:50 Uhr

Stade. Von wegen bienenfreundlich: Eine Testaktion des BUND Niedersachsen zum Weltbienentag am 20. Mai hat besorgniserregende Ergebnisse gebracht, heißt es in einer Pressemitteilung des Umwelt- und Naturschutzverbands. Im April seien zahlreiche als bienenfreundlich deklarierte Pflanzen in Baumärkten, Supermärkten und Gartencentern in Niedersachsen auf Pestizide untersucht worden. Niedersächsische BUND-Gruppen sammelten 85 Pflanzenproben in 43 Verkaufsstellen ein. Darunter auch die BUND-Kreisgruppe Stade, die neun Proben in ihrer Region vornahm.

Hochgiftige und verbotene Substanzen nachgewiesen

Fast alle untersuchten Pflanzen enthielten Pestizide, teils in großem Umfang und hochgiftig. Sogar verbotene Substanzen konnten nachgewiesen werden. In 33 Fällen seien sogar Stoffe wie Epoxiconazol und Propiconazol gefunden worden, die möglicherweise Krebs auslösen oder Fruchtbarkeit und Erbgut schädigen könnten. Lediglich 3 der 85 Proben in Niedersachsen wiesen keine Pestizidrückstände auf.

Die Resultate seien erschreckend und schlecht für Umwelt und Menschen, sagt Sabine Washof, 2. Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Stade. Mehr als die Hälfte der Pflanzenproben enthielt für Bestäubungsinsekten hochgradig giftige Pestizide. In 35 Fällen seien Pestizide nachgewiesen worden, die seit mehreren Jahren in der EU nicht mehr zugelassen sind, wie Bifenthrin und Diphenylamin.

Neben Zierpflanzen waren auch Küchenkräuter betroffen

Auch in Stade werden laut BUND vermeintlich nützlingsfreundliche Pflanzen verkauft, die tatsächlich hochgefährlich für Bestäuber seien. Nicht nur Zierpflanzen wiesen teils auffallend erhöhte Pestizidwerte auf, sondern auch Küchenkräuter wie Rosmarin und Bohnenkraut. „Wir fordern dringend strengere Kontrollen von Lieferanten und Produzenten, um einen giftfreien Pflanzenanbau zu gewährleisten und Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen“, sagt Washof.

Der BUND kritisiert, dass im Gartenbau oftmals viel zu viele Pestizide eingesetzt werden und der Begriff bienenfreundlich nicht geschützt sei. Verbraucher könnten dadurch getäuscht werden. Kritisch sieht der BUND auch, dass die im Rahmen der Testaktion befragten Verkaufsstellen kaum Kenntnis über die Kulturmethoden ihrer Lieferbetriebe hatten. Nur wenn die Handelsstellen Verantwortung übernehmen und ihre Zulieferer konsequent strengeren Kontrollen unterziehen würden, könnten Gesundheit und Umwelt vor giftigen Pestiziden geschützt werden.

Worauf Verbraucher achten sollten

  • Kräuter und Pflanzen in Bio-Qualität kaufen
  • sich im Handel erkundigen, wie und wo die Pflanzen produziert wurden
  • mit regionalem Saatgut selbst Pflanzen an Auen aussäen
  • regionale Staudengärtnereien unterstützen, die ohne Pestizide arbeiten

Ein Abwaschen der Pflanzen helfe nur bedingt, da die gefährlichen Stoffe auch in die Pflanze gelangen, sagt Sabine Washof.

Ökotipps für ein bienenfreundliches Gärtnern finden Sie hier:

www.bund-niedersachsen.de/tipp-bienenfreundlich-gaertnern

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