TAlle unter einem Dach: Hier entsteht das neue Stader Finanzamt

Der Bauplatz: An der Straße Am Staatsarchiv nahe dem Kreisjugendamt und dem Landesarchiv sind die ersten Bauarbeiten jetzt sichtbar. Foto: Strüning
In Stade hat der Hochbau des neuen Finanzamts begonnen. Im März findet die offizielle Grundsteinlegung mit hohem Besuch statt. Einer, der sich darüber besonders freut, ist der Stader Behördenchef Andreas Romeiser. Dafür hat er gute Gründe.
Stade. Das bestehende Gebäude, viele nennen es schon „das alte Finanzamt“, an der Harburger Straße stammt aus den 1970er Jahren und ist nur noch unter großem Aufwand vor allem energetisch zu sanieren.
Ein Neubau, das hat eine Untersuchung ergeben, ist auf Dauer die kostengünstigere Variante. Auch, weil derzeit die 330 Mitarbeiter auf vier verschiedene Standorte im Stadtgebiet verteilt sind. Vorteil dabei: Beim Finanzamt Stade sind derzeit alle 330 Stellen besetzt. Der Fachkräftemangel ist hier noch nicht angekommen.
Seit zehn Jahren bemüht sich Finanzamt-Vorsteher Andreas Romeiser um ein neues Domizil für seine Leute. Dass die Bauarbeiten im Benedixland jetzt sichtbar voranschreiten, zaubert ihm ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. „Ich bin froh, dass wir es endlich geschafft haben.“ Am 8. März wird die Grundsteinlegung gefeiert mit Staatssekretärin, Landrat, Bürgermeister und Landtagsabgeordneten, so der Plan.
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Das neue Finanzamt könnte bis zu 30 Millionen Euro kosten
Allein der Bau soll 20 Millionen Euro kosten, mit Grundstückskauf und Inneneinrichtung könnten es bis zu 30 Millionen Euro werden. Es entsteht auf einem langgezogenen Grundstück ein Gebäude mit Klinker in hellem Beige und knapp 5000 Quadratmetern Nutzfläche.
Ende des Jahres will die Finanzverwaltung Richtfest feiern. Im Frühjahr 2026, also in zwei Jahren, sollen alle Mitarbeitenden einziehen. Dann wird es auch Zeit, denn die Nachnutzung des Geländes an der Harburger Straße ist bereits vertraglich vereinbart.
„Alle Kolleginnen und Kollegen unter einem Dach zu haben, darauf freue ich mich am meisten“, sagt Romeiser. Das stärke die Kommunikation untereinander, erhöhe die Effektivität und damit auch die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bearbeiten bis zu 90.000 Fälle im Jahr. Generierte Steuereinnahmen 2023: 1,1 Milliarden Euro.

Das Gebäude: Für 330 Mitarbeiter entsteht ein langgezogenes Behördenhaus mit Erdgeschoss und drei Obergeschossen. Foto: Finanzamt
Im Kreis Stade verdienen die Menschen gutes Geld
Die Einnahmen aus der Einkommenssteuer seien dabei von 368 Millionen im Jahr 2022 auf 383 Millionen Euro gestiegen. Die Menschen im Landkreis Stade verdienen also gutes Geld. Die Umsatzsteuer, Zeichen für Investitionen und den Konsum, blieb mit 333 Millionen Euro konstant.
Deutlich weniger nahm Vater Staat im Landkreis Stade bei den sogenannten Besitz- und Verkehrssteuern ein, das sind Abgaben aus Nachlässen, Schenkungen oder Grunderwerb. Die Summe sank von 120 Millionen auf 81 Millionen Euro.
Bei der neu berechneten Grundsteuer für Immobilienbesitzer und landwirtschaftliche Grundstücke stehe das Finanzamt gut da, so Romeiser. Etwa 90 Prozent der knapp 100.000 Fälle seien abgearbeitet.
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160 Wohnungen, wo jetzt noch das Finanzamt steht
Zurück zur Immobilie. Der Finanzamt-Altbau soll abgerissen werden. Eine Gemeinschaft der Firmen HBI aus Buxtehude und Lindemann aus Stade hat sich das 14.400 Quadratmeter große Grundstück gesichert und plant Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern.
Das Projekt läuft unter dem Titel „Camper Park“. Stadtverwaltung und Politik haben bereits Zustimmung signalisiert. 160 Wohnungen sollen hier in sechs Mehrfamilienhäusern entstehen. HBI und Lindemann arbeiten mit dem Architekten Christoph Frenzel aus Buxtehude zusammen.
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Tiefgarage gleicht Niveau aus
Spannend für Planer und Investoren ist die Hanglage, die mehrere Meter von der Harburger Straße Richtung Auf dem Kamp und Bahn beträgt. Eine Tiefgarage mit 160 Stellplätzen soll das Niveau angleichen. An der Harburger Straße sollen noch 20 Parkplätze entstehen. Ansonsten werde viel Wert auf Grün gelegt.
Von 100 Bäumen müssten aber 38 gefällt werden, hauptsächlich auf dem jetzigen Parkplatz des Finanzamtes. Sie sollen ersetzt werden, indem zwischen den Gebäuden Bäume gepflanzt werden sollen und der Grüngürtel dort verstärkt werden soll. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Erst mal wird im Benedixland die Grundsteinlegung gefeiert.