TAltes Feuerwehrgerätehaus soll Dorfgemeinschaftshaus werden

Dietmar Stüven (links) und Thomas Schneegans sind Fans des Oederquarter Feuerwehr-Oldtimers. Sie wollen das alte Gerätehaus erhalten und zu einem Ort für die Dorfgemeinschaft machen. Foto: Helfferich
Seit Jahren fristet das alte Oederquarter Feuerwehrgerätehaus ein eher trauriges Dasein. Nur der rund 60 Jahre alte Feuerwehr-Oldtimer glänzt. Ehrenamtliche wollen dem Gebäude neues Leben einhauchen.
Oederquart. Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus liegt in Oederquarts Dorfmitte. Seit die Ortsfeuerwehr 2017 das neue Gerätehaus im Wiesengrund bezogen hat, tut sich am alten Standort wenig. Mal wird das alte Gerätehaus fürs Maislabyrinth oder am Apfeltag genutzt. Doch in erster Linie ist es Garage für den gut 60 Jahre alten Ford FK2500, der bis 1974 in Oederquart im Einsatz war. Das soll auch in Zukunft so sein.
Doch das restliche Gebäude soll ein Ort der Begegnung werden - für die Fans des Feuerwehr-Oldtimers und die Dorfgemeinschaft mit ihren Vereinen. Ein Zugezogener hat sich der Sache angenommen: Thomas Schneegans, der mit seiner Frau Kerstin seit fast fünf Jahren in Oederquart lebt, von allen Thommy genannt wird und seit November 2023 Vorsitzender des Fördervereins Oldtimer Löschgruppenfahrzeug Oederquart ist, hat kürzlich dem Oederquarter Gemeinderat ein Nutzungskonzept für das alte Gerätehaus vorgelegt.
Neubürger Thommy will das Ehrenamt stärken
Ziel ist, das in den 50er Jahren errichtete und später erweiterte Gebäude für Oederquarter Vereine oder Initiativen zu öffnen. Thomas Schneegans und Dietmar Stüven - FWG-Ratsherr und gelernter Elektrotechniker - zählen auf, wer bisher in Oederquart keine Bleibe hat: Neben dem Oldtimer-Verein und der Dorfgemeinschaft Oederquart (DGO) sind das die Dieselfreunde Oederquart, das DRK, der Sozialverband, die im Rat vertretenen Fraktionen, dann gibt es organisierte Kaffee- oder Spielenachmittage und andere Initiativen, wie etwa die Oederquarter Nähstuv. „Die treffen sich bisher oft privat, am Wohnzimmertisch. Künftig können alle hier zusammenkommen“, so Stüven. Was das künftige Dorfgemeinschaftshaus nicht werden soll, ist ein Partyraum für Privatfeiern. „Das wäre weder der Nachbarschaft zuzumuten noch fair gegenüber der Gastronomie nebenan“, so Schneegans.
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Es sind zwei Faktoren, weshalb sich der ehemalige Telekom-Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei diesem Projekt so stark engagiert: „Zum einen will ich das Ehrenamt stärken, zum anderen kann ich auf diese Weise etwas zurückgeben“, sagt er. Er und seine Frau seien in Oederquart so herzlich aufgenommen worden. Der waschechte Hamburger Jung hat sich aber auch gut auf das Landleben eingelassen, trat sogleich bei der Feuerwehr und bei den Dieselfreunden Oederquart ein, ebenso bei der Arbeitsgemeinschaft regenerative Energie Oederquart (AREO).
An erster Stelle steht die Dachsanierung
„Das Dringendste ist die Dachsanierung“, so Schneegans. Das Gebäude wurde einst in drei Schritten gebaut, mit drei Dächern, davon zwei Flachdächer. Nur auf dem Ursprungsgebäude mit Garage und Werkstatt sitzt ein Satteldach. In den rechten Anbau - der künftig Dorfgemeinschaftstreff sein soll - ist durch das Flachdach über die Jahre so viel Feuchtigkeit eingedrungen, dass sich dort großflächig Schimmel ausgebreitet hat. Dort soll - mit viel Eigenleistung der Vereine - nun komplett umgebaut werden.

Hier soll Raum für die Dorfgemeinschaft entstehen. Zuvor wird entkernt und vom Schimmel befreit. Eine Zwischenwand soll weichen, und Licht soll durch ein bodentiefes Fenster und eine Glastür fallen. Foto: Helfferich
Die Wände müssen abgeklopft werden. Durch den Abbruch einer Zwischenwand soll ein knapp 50 Quadratmeter großer Raum geschaffen werden, den künftig die Dorfgemeinschaft nutzen soll. Der Einbau eines bodentiefen Fensters am Ende des Saales und eine breite Glastür als Eingang sollen für Helligkeit sorgen. Am Ende des Raumes wird linkerhand eine Tür eingesetzt, die hinter der Garage zum linken Anbau mit Sozialraum, Küche und WC für die Feuerwehrleute führt.
Samtgemeinde überlässt das Gebäude der Gemeinde
Dort ist der Sanierungsdruck nicht so groß: Die Küche wird erneuert, ein Besprechungszimmer geschaffen und eine neue Toilette; der Lagerraum nach vorne bleibt erhalten. Zusätzlich geplant ist eine barrierefreie Unisex-Toilette mit öffentlichem Zugang von außen - ein Angebot vor allem für Radtouristen.
Der gesamte Komplex soll ein großes, gemeinsames Satteldach bekommen, das zu 100 Prozent mit 60 Solarmodulen bestückt wird. Der Ertrag der Photovoltaikanlage - 27 Kilowatt - soll komplett in das öffentliche Netz eingespeist werden und so der größte Teil der Unterhaltungskosten getilgt werden. „Die Stromvergütung ist pro Kilowattstunde bei Volleinspeisung günstiger als bei Eigennutzung mit geringem Bedarf“, so Thommy Schneegans, zumal die vorhandene Gasheizung noch gut in Schuss sei.

Keine Kunst, sondern eklig: Großflächig hat sich der Schimmel im rechten Seitengebäude festgesetzt. Ein neues Dach soll es richten. Foto: Helfferich
„Unser größter Wunsch ist, dass das Dach noch in diesem Jahr erneuert wird“, sagt Schneegans. Die Kosten sollen bei 45.000 bis 50.000 Euro liegen. Die Gemeinde Oederquart hat für dieses Jahr 80.000 Euro in den Haushalt für die Umbauarbeiten gestellt. Noch gehört das Gebäude der Samtgemeinde Nordkehdingen, die Trägerin des Feuerwehrwesens ist. Gegen Zahlung des Restwertes, der sich laut Kämmerer zwischen 3000 und 4000 Euro bewegt, will sie das alte Gerätehaus dem Förderverein überlassen.