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Gerätehaus in Oederquart endlich eingeweiht

Schlüsselübergabe in Oederquart: Gemeindebrandmeister Sven Nemitz, Martin Umland, Hendrik John, Samtgemeindebürgermeister Edgar Goedecke, Ortsbrandmeister Eugen Kaschewski, Architekt Frank Fischer, stellvertretender Kreisbrandmeister Thorst

Schlüsselübergabe in Oederquart: Gemeindebrandmeister Sven Nemitz, Martin Umland, Hendrik John, Samtgemeindebürgermeister Edgar Goedecke, Ortsbrandmeister Eugen Kaschewski, Architekt Frank Fischer, stellvertretender Kreisbrandmeister Thorst

Volles Haus herrschte am Sonnabendvormittag in Oederquarts neuem Feuerwehrgerätehaus. Ortsbrandmeister Eugen Kascheweski strahlte übers ganze Gesicht. Hatte doch die Oederquarter Wehr 25 Jahre auf diesen Tag warten müssen.

Von Susanne Helfferich Sonntag, 15.10.2017, 14:59 Uhr

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Und auch Edgar Meyer freute sich. Seit mehr als 60 Jahren ist der fast 80-Jährige Mitglied der Ortswehr und hatte bereits mehrfach angemahnt: „Ich möchte noch erleben, wie es neue Gerätehaus eingeweiht wird.“

Schon 1992 hatte die Feuerwehrunfallkasse den Zustand des alten, vor mehr als 60 Jahre erbauten Gerätehauses in der Ortsmitte bemängelt. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung durfte es weiter genutzt werden. So durften die freiwilligen Helfer nicht mehr innerhalb der Fahrzeughalle Ein- und Aussteigen. Überhaupt durften in dem kleinen Raum keine Personen anwesend sein, wenn die Fahrzeuge bewegt wurden.

Nun endlich, 25 Jahre nach der Rüge durch die Unfallkasse, konnte das neue Domizil im Wiesengrund bezogen werden. Doch bevor der symbolische Schlüssel an den Ortsbrandmeister übergeben werden konnte, musste er durch mehrere Hände wandern, und alle hatten was zu sagen: Der Architekt Frank Fischer lobte, wie durchdacht das Gebäude bereits war, bevor er überhaupt in die Planung einstieg. Edgar Goedecke, Bürgermeister der Samtgemeinde Nordkehdingen, die das neue Haus schließlich bezahlte, hob die große Bedeutung der einzelnen Ortswehren in der weitläufigen Samtgemeinde hervor. Das Problem: Die Standards für Feuerwehren auf dem Land würden sehr hoch gehängt.

Er bedankte sich für die Unterstützung durch das Amt der regionalen Landentwicklung, das Dorferneuerungsmittel bewilligte. Das ging aber nur, wenn sich das Gebäude ins Ortsbild einfüge. Ein Kompromiss musste her, denn „die schlichte Variante passte nicht ins Ortsbild, die aufwendige nicht ins Budget“, so Architekt Fischer. Es wurde eine „passgenaue Lösung“ gefunden so Goedcke. 700 000 Euro kostete das Gerätehaus, 123 000 Euro kamen aus der Dorferneuerung, 580 000 Euro von der Samtgemeinde, inklusive der vielen Eigenleistungen der 33 aktiven Mitglieder der Ortswehr.

Thorsten Hellwege, stellvertretender Kreisbrandmeister, attestierte, dass das neue Gerätehaus beste Voraussetzungen für gute Arbeit liefere. Gemeindebrandmeister Sven Nemitz betonte, das Gerätehaus sei auch ein Haus für die Bürger. Und er forderte Kaschewski auf, jetzt, wo entsprechende Umkleiden und Sanitäranlagen bereitgestellt seien, endlich auch Frauen in der Ortswehr einzustellen.

Der Ortsbrandmeister selbst erinnerte noch einmal an die letzten beengten Jahre im alten Gebäude, in denen zeitweise die Decke mit Folie abgehängt werden musste, damit es nicht durchtropfte. Zunächst habe man geplant, das neue Gerätehaus auch in der Ortsmitte zu errichten. Aus Sicherheitsgründe habe sich die Wehr dann doch für das Grundstück, direkt an der Dorfstraße, im Neubaugebiet entschieden, auch weil im direkten Umfeld die meisten Feuerwehrkameraden wohnten. Das neue Gerätehaus verfügt über Schulungsraum, Teeküche, Büro, Werkstatt, Lagerraum, entsprechende sanitäre Anlagen und ausreichend Parkfläche. Das Herzstück aber ist die 103 Quadratmeter große Fahrzeughalle inklusive verfahrbarer Abgassauganlage, in der das Löschfahrzeug 8 und der Einsatzleitwagen Platz finden.

Oederquarts Bürgermeister Jörg Oldenburg bedankte sich bei der Samtgemeinde für die Bereitstellung der Mittel. Er stellte aber auch fest, dass Vorbereitung und Planung drei Wahlperioden gedauert hätten und drei Bürgermeister beteiligt waren. „Im Vergleich zum Hauptstadtflughafen ist das aber richtig zügig“, scherzte er. Das Gerätehaus sei das dritte große Projekt der Dorferneuerung und füge sich gut ins Ortsbild ein.

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