TAltstadt in Buxtehude: Zwei angestammte Geschäfte schließen

Das Traditionsgeschäft Hanse Juwelier Luttmer in der Fußgängerzone in Buxtehude. Foto: Thomas Sulzyc
Einzelhändler unterschiedlicher Branchen schließen ihre Geschäfte in prominenter Innenstadtlage: Das Traditionsgeschäft Juwelier Luttmer und die Schuhkay-Filiale in der Langen Straße hören auf. Leitet das einen Abwärtstrend in der Altstadt ein?
Buxtehude. „Geschäftsaufgabe - alles ist reduziert“, „Wir schließen - alles muss raus!“ - die bunten aufgeklebten Plakate in den Schaufenstern fallen auf. Zwei angestammte Einzelhändler unterschiedlicher Branchen schließen in Kürze ihre Geschäfte in der Buxtehuder Altstadt: Das Traditionsgeschäft Hanse Juwelier Luttmer und die Schuhkay-Filiale in der Langen Straße hören auf.
Am 10. Oktober 1882 gründete der Uhrmacher Joachim Luttmer in Buxtehude seinen kleinen Laden für Uhren und Nähmaschinen in der Langen Straße 40. Später übergab der Firmengründer das Geschäft an seinen Sohn Hermann, dessen Tochter Elsa und Schwiegersohn Heinz Klencke, die das Familienunternehmen weiterführten. Seit 1978 leitete Jochen Klencke bis in die 2000er-Jahre hinein das Fachgeschäft und erweiterte in dieser Zeit die Ladenfläche mehrmals. Auf 150 Quadratmetern wurden Schmuck, Uhren und Trauringe verkauft.
Nach 141 Jahren schließt der Traditionsjuwelier
Nach 141 Jahren endet jetzt die Geschichte des Buxtehuder Traditionsgeschäfts. „Geschäftsaufgabe“ heißt es lediglich auf den Aufklebern im Schaufenster. Wann genau das Fachgeschäft Hanse Juwelier Luttmer schließt, ist nicht bekannt. Der jetzige Inhaber wollte sich auf TAGEBLATT-Nachfrage nicht äußern.
Als mittlerweile angestammtes Geschäft in bester Altstadtlage gilt die Filiale der bekannten Einzelhandelskette Schuhkay in der Langen Straße 33. Auch hier läuft mittlerweile der Ausverkauf. Nach TAGEBLATT-Informationen wird Schuhkay in Buxtehude zum 28. Oktober schließen. Vier Mitarbeiterinnen sind noch in der Filiale tätig - früher waren es acht.

Die Filiale der Schuhmodenkette Schuhkay in der Fußgängerzone in Buxtehude. Foto: Thomas Sulzyc
Schuhkay schließt Filialen
Die Schuhkette war im April 2020 von der Goal Beteiligungsgesellschaft des Berliner Unternehmers Steffen Liebich übernommen worden. Sie befand sich damals in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Anfang 2021 wurde das Verfahren laut Medienberichten aufgehoben. Derzeit gibt es noch zwölf Filialen der Kette Schuhkay 1882. Weitere Filialen werden unter dem Namen Schuhkay betrieben. In Bremerhaven schloss im Sommer eine Filiale.
Ähnlich wie bei Aldi Nord und Aldi Süd gibt es auch bei Schuhkay zwei unabhängige Unternehmen, die den gleichen Markennamen mit leichter Variation verwenden: Schuhkay und Schuhkay 1882. Grund: Das 1882 gegründete Unternehmen teilte der Firmengründer unter den beiden Söhnen Herbert und Werner Kay auf.
„Bloß nicht noch einen Telefonladen“
Deutschlands Einkaufsstraßen seien in der Krise, berichtete die ARD-“Tagesschau“ im Frühjahr. Der Handelsverband Deutschland (HDE) prognostiziert, dass in diesem Jahr etwa 9000 Geschäfte schließen werden.
Droht mit der Schließung der beiden angestammten Geschäfte eine Abwärtsspirale des Einzelhandels in der Buxtehuder Altstadt? Henning Schleemann, Vorstandsmitglied des Altstadtvereins und dort Experte für den Einzelhandel, verneint das. Hoffnung macht ihm, dass die beiden betroffenen Immobilien im Besitz von Einheimischen seien. Diese hätten eine höhere Verbundenheit mit dem Standort als auswärtige Eigentümer. „Jedes leere Schaufenster ist schlecht“, sagt Schleemann. Er hoffe, dass die Eigentümer die Immobilien mit Engagement für die Stadtgemeinschaft vermieten. Sein Wunsch: „Bloß nicht noch einen Telefonladen!“