TAnkerplatz in Stade: Kapitänin Wiebke Wilkens streicht die Segel
Wiebke Wilkens streicht die Segel. Ihr hauptamtliches Engagement für den Ankerplatz endet Ende Dezember. Foto: Stehr
Wiebke Wilkens war drei Jahre lang das Gesicht des Ankerplatzes. Schweren Herzens muss sie ihr Amt nun aufgeben - und es bleiben viele Fragen offen.
Stade. „Meine berufliche Reise endet hier“: Mit diesen Worten informierte Wiebke Wilkens kürzlich in den sozialen Medien darüber, dass sie ihren Job als hauptamtliche Ankerplatz-Projektleiterin im neuen Jahr nicht weiterführen wird. Freiwillig geht sie allerdings nicht. „Ich hätte gerne weitergemacht, aber niemand will meine Personalkosten übernehmen“, sagt sie.
Was wird nun aus dem Containerdorf?
In den vergangenen drei Jahren wurde ihre Stelle aus Fördermitteln finanziert, doch damit ist am Jahresende Schluss. Wie geht es danach weiter mit dem Containerdorf mitten in der Stader Altstadt? Als Treffpunkt und Veranstaltungsort für Konzerte und Workshops sowie als Platz für gemeinsames Gärtnern, Kochen oder Sport treiben? Diese Fragen bekommt Wiebke Wilkens immer wieder gestellt.
Es habe in den vergangenen Wochen interne Gespräche über die Zukunft des Ankerplatzes zwischen Verwaltung, Politik, der Stade Marketing und Tourismus GmbH sowie der Hamburger Event- und Beratungsagentur Morgenwelt GmbH gegeben. „Ich war nicht involviert und auf mich ist bisher auch niemand zugekommen. Deswegen ziehe ich jetzt den Stecker“, sagt Wiebke Wilkens.
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Die Enttäuschung darüber ist ihr anzumerken. Auch weil sie glaubt, dass das gesamte Ankerplatz-Projekt ohne einen hauptamtlichen Kümmerer Schiffbruch erleiden wird. Nur mit ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern sei die Organisation der vielen Veranstaltungen und Kooperationen mit unterschiedlichen Partnern wie Schulen und Unternehmen nicht zu stemmen.
Das Projekt habe in diesem Jahr richtig an Fahrt aufgenommen. Jedes Wochenende fanden teilweise mehrere Veranstaltungen statt, der Bühnencontainer wurde regelmäßig genutzt, die Außenwirkung sei deutlich besser geworden. Durch die Belebung seien außerdem die Vandalismuszahlen auf dem Platz am Sande deutlich zurückgegangen. Die Bedingungen der Stadt für eine Verlängerung des Nutzungsvertrages mit dem Ankerplatz-Verein seien von dessen Seite erfüllt worden, sagt Wiebke Wilkens.
Im März hatte die Stadt der Ankerplatz-Crew eine sechsmonatige Bewährungsfrist gegeben, die im August auf Wunsch aller Fraktionsspitzen bis Dezember verlängert wurde. Es sollte erkennbar sein, dass der Platz und das Containerdorf regelmäßig aktiv genutzt werden. Ansonsten würde die Stadt das ehrenamtliche Projekt nicht weiter unterstützen.
Ankerplatz ist am 15. Dezember Thema im Rat
Am 15. Dezember befasst sich der Stader Rat um 18 Uhr öffentlich mit dem Thema Ankerplatz. Wiebke Wilkens ist gespannt, ob danach feststehen wird, wie es weitergeht und an wen und ob sie überhaupt ihren Staffelstab an jemanden übergeben kann. Im Moment liege alles auf Eis, obwohl es schon viele Anfragen für 2026 gebe. Unter anderem interessiere sich das Stadeum für die Nutzung des Bühnencontainers.
Fest stehe aktuell nur Folgendes: die Ehrenamtlichen, die immer montags und freitags von 15.30 bis 18 Uhr den Second-Hand-Container öffnen, werden übergangsweise in den Jugendcontainer ziehen. Der sei gerade fertig gedämmt worden und deshalb im Winter wärmer, sagt Wiebke Wilkens. Es stünde auch immer noch ein fester Kern an Ehrenamtlichen zur Verfügung, die sich auf jeden Fall weiter um den Ankerplatz kümmern wollen.
„Ich hoffe, dass die Stadt das Projekt nicht buchstäblich im Sande verlaufen lässt“, sagt Wiebke Wilkens. Sie wird künftig wohl wieder als Erzieherin arbeiten.
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