TArzt statt Aldi: Wann Harsefelds Medizinisches Versorgungszentrum öffnen soll

Im ersten Gebäude sind bereits ein Sanitätshaus und eine Zahnarztpraxis eingezogen. Foto: Fehlbus
Einst stand ein kleiner Aldi-Markt an dieser Stelle. Er wurde als eines der ersten Gebäude vom Harsefelder Bauunternehmen Viebrock fachgerecht recycelt. Inzwischen wächst der neue Bau in die Höhe. Was reinkommt und wann es mit der Vermietung losgeht.
Harsefeld. Harsefelds Ortsmitte hat an zentraler Stelle eine neue Ansicht bekommen. Auf der etwa 5000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Budni-Drogeriemarkt und dem Möbelfachgeschäft Corleis wird derzeit in die Höhe gebaut.
Das kleinere Gebäude von zweien ist bereits bezogen, eine Zahnarztpraxis und ein Sanitätshaus sind hier zu finden. Im Moment wird das größere Gebäude über Eck erstellt.
Am Ende wird dadurch ein Innenhof entstehen, von dem ein barrierefreier Zugang zu den Arztpraxen möglich ist.
Bereits 2017 die ersten Überlegungen an dieser Stelle
Es ist die Geschichte des Medizinischen Versorgungszentrums Harsefeld, die bereits 2017 ihren Anfang nahm. Damals wurde der alte Aldi-Markt am Hohenfelde durch einen Neubau am Paschberg ersetzt.
Die Gemeinde ließ prüfen, ob sich das ebenerdige Gebäude in seiner damaligen Form für ein Praxiszentrum eignen könnte. Das schien zunächst der Fall zu sein. Am Ende aber kam es doch zum Abriss, beziehungsweise zum Recycling-Rückbau, denn das Projekt übernahm als Investor das Familienunternehmen Viebrockhaus und plante zusätzlichen Wohnraum.
Wie in der Harsefelder Smart-City wurden Dachpfannen, Klinkersteine und Aluminiumfenster zum Upcycling gebracht. Sie finden sich zum Teil jetzt in den neuen Gebäuden.
Praxissterben
T So werden junge Ärzte in den Landkreis gelockt
Investor und MVZ-Betreiber wurden gefunden
Dem Projekt vorausgegangen waren viele politische Diskussionen. Fest stand für alle, dass Harsefelds Zukunft auch von einer guten medizinischen Versorgung vor Ort abhängt. Mit dem Neubau sollten Ärzte angelockt und gehalten werden. Über die Finanzierungsart der Maßnahme wurde gestritten.
Das Risiko für eine Kommune als Bauherr und Arbeitgeber für Ärzte wurde danach von der Mehrheit als zu groß angesehen. Mit dem Harsefelder Unternehmen Viebrock als Investor und der Afzali GmbH als Betreiber des Medizinischen Versorgungszentrums wurde die Lösung gefunden.

Jan Viebrock bei der Baustellenbesichtigung am MVZ Harsefeld. Bald soll es mit der Vermietung der Wohnungen losgehen. Foto: Fehlbus
Medizinische Versorgung
T Arztwechsel in Beckdorfer Praxis: Das ändert sich für Patienten
Mietwohnungen werden bald zu besichtigen sein
Im Frühjahr 2022 begann der Abriss des alten Aldi-Markts. Seitdem ist viel geschehen. Unter anderem musste noch zusätzlicher Parkraum geschaffen werden. Dies wurde über eine Tiefgarage möglich. Das verlängerte die Bauzeit etwas.
Aber in Kürze sollen die Mietwohnungen angeboten werden, sagt Jan Viebrock, im Unternehmen für die Mehrfamilienhaus-Sparte und auch für das Projekt an der Straße Hohenfelde/Buxtehuder Straße zuständig.
Arztpraxen sollen im Januar 2025 öffnen können
Der Bezug der Arztpraxen ist zum Jahreswechsel geplant.
Ebenfalls im Untergeschoss wird es zudem eine neue, dritte Apotheke in Harsefeld geben sowie ein besonderes Café für Menschen mit Handicap. „Hier laufen aber derzeit noch Gespräche“, sagt Jan Viebrock.
Die zentrale Idee im Untergeschoss bleibt die medizinische Versorgung. Die oberen Etagen sind für Büroräume und Wohnungen vorgesehen.

In diesem Bereich sollen die Arztpraxen im Untergeschoss entstehen. Das Gebäude ist hier von der Innenhofseite zu sehen. Foto: Fehlbus
Baustellenzufahrt bleibt nicht die Innenhof-Einfahrt
Wie das Gebäude mit großen Fenstern und aufwendigen Steinmustern einmal aussehen wird, ist bereits am fertiggestellten zweiten Gebäude zu erahnen. Eins ist noch nicht zu sehen: Wo jetzt die Durchfahrt für die Baufahrzeuge ist, wird sie nicht bleiben.
„Hier werden einmal die Autos hindurchfahren“, sagt Jan Viebrock und zeigt auf einen Bogen im Gebäude. Die Autos sollen durch die Einfahrt direkt auf den Hinterhof gelangen. Die hohen Fensterdurchlässe für die Arztpraxen sind bereits zu erkennen.
Patientenversorgung
Hausärzte „am Limit“: Was sich jetzt für wen ändern soll
Pilotprojekt in Drochtersen
T Telemedizin als Alternative zum Hausarztbesuch? So profitieren Mediziner und Patienten
Versorgungsgrad bei Hausärzten gesunken
Dass sich Harsefeld frühzeitig auf den Weg gemacht hat, ein attraktives Angebot für die medizinische Versorgung zu schaffen, zeigt sich in den vergangenen Jahren immer deutlicher als vorausschauender Schritt.
Die Zahl der Praxen im ländlichen Raum nimmt ab. Wie mehrfach berichtet, wird es immer schwieriger, einen Hausarzt zu finden. In den zwei Hausarztbereichen Stade und Buxtehude, in die sich der Landkreis Stade aufteilt, steht besonders der Bereich Buxtehude, zu dem die Samtgemeinde Harsefeld gehört, schlecht da.
Zuletzt waren es 48,75 Hausarztstellen und ein Versorgungsgrad von nur noch knapp über 80 Prozent. Im Bereich Stade sieht es besser aus: Im Nordkreis liegt die Versorgung mit 60,75 Hausarztstellen bei 90,70 Prozent.