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Wissenschaft

TAthenaeum ist bei „Jugend forscht“ top

Raphael Errani gewann 2007 und 2009.

Raphael Errani gewann 2007 und 2009. Foto: Max Lautenschlger/Stiftung Jugend forscht

Seit über 20 Jahren werden Schülerinnen und Schüler des Athenaeums jährlich mit ihren Projekten bei „Jugend forscht“ prämiert. Die meisten sind der Wissenschaft treu geblieben und heute erfolgreich im Berufsleben unterwegs.

Von Lutz Boden Sonntag, 22.10.2023, 10:00 Uhr

Stade. Es gibt wohl kaum ein anderes Gymnasium, das eine derart erfolgreiche Historie bei dem Wettbewerb „Jugend forscht“ aufzuweisen hat wie das Stader Athenaeum. Seit Beginn dieses Jahrhunderts erreichten seine Schülerinnen und Schüler in jedem Jahr mit mindestens einem Projekt einen Preis, meist sind es sogar mehrere Projekte pro Jahr.

Darum geht es beim Wettbewerb „Jugend forscht“

Als in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts das deutsche Bildungssystem in der Kritik stand, beließ es der damalige „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen nicht bei journalistischen Schlagworten und Schlagzeilen, sondern startete eine gesellschaftlich breit angelegte Initiative unter dem Motto „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Im Dezember 1965 rief er erstmals zur Teilnahme an dem Wettbewerb „Jugend forscht“ auf. Ausgetragen wird „Jugend forscht“ auf Regional-, Landes- und abschließend auf Bundesebene mit heute mehr als 120 Wettbewerben. Die Sieger in den Regionalwettbewerben qualifizieren sich für den entsprechenden Landeswettbewerb. Die Sieger der Landeswettbewerbe dürfen dann am Bundeswettbewerb teilnehmen. Teilnehmen können an „Jugend forscht“ Mädchen und Jungen zwischen 15 und 21 Jahren.

Neue Sparte für die jüngeren Forscher

Schon wenige Jahre nach dem Start stellte man fest, dass man für die Mädchen und Jungen der unteren Jahrgangsstufen eine eigenständige Sparte innerhalb des Wettbewerbs benötigte. So wurde 1969 neben „Jugend forscht“ die Juniorensparte „Schüler experimentieren“ für alle Teilnehmer bis 14 Jahre ins Leben gerufen. Heutzutage gibt es sieben Fachgebiete - Biologie, Chemie, Mathematik/Informatik, Physik, Technik, Geo- und Raumwissenschaften sowie Arbeitswelt.

Das Athenaeum hat seit 1927 eine AG Astronomie. In den 60er Jahren wurde die erste Sternwarte gebaut, die in den 70er Jahren eine Kuppel erhielt. Für diese Sternwarte gab es im Jahr 1999 allerdings keinen Leitern, als Dr. Hans-Otto Carmesin als neue Lehrkraft für Mathematik und Physik an die Schule kam. Carmesin übernahm relativ schnell die verwaiste Leitung der AG Astronomie und betreute parallel schon das ein oder andere Projekt für „Jugend forscht“. Im Laufe der Jahre ist auf Wunsch der Schulleitung dann die AG Jugend forscht neben der AG Astronomie gegründet worden, ein Erfolgsmodell, denn seit dem Jahr 2000 hat diese AG in jedem Jahr mindestens einen Sieger in dem Regionalwettbewerb in einem der Fachgebiete gestellt. Geleitet wird auch diese AG nach wie vor von Dr. Carmesin, der die derzeit rund 40 bis 50 regelmäßigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen für die Naturwissenschaften begeistert.

Sieger von einst sind heute noch in der Forschung

Die Sieger von einst blieben der Wissenschaft treu. Der Erste, der diesen Weg eingeschlagen hat, war Stefan Kallenberger (2001 Bundessieger), der nach seinem Abitur Physik und Medizin studierte, 2008 sein Diplom in Physik und ein Jahr später seine Approbation als Arzt erhielt. Anschließend promovierte er in Physik und Medizin. Heute arbeitet er als Onkologe am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg und ist parallel dazu an der Universität Heidelberg wissenschaftlich tätig.

Ein weiterer Bundessieger (2007 und 2009) ist Raphael Errani, der sein Hobby, die Astronomie, zu seinem Beruf gemacht hat. Er studierte in einer christlichen Siedlung in Israel Astrophysik. Nach seiner Promotion hat er als Postdoktorand am Royal Observatory in Edinburgh gearbeitet und ist jetzt als Postdoktorand am Observatorium Straßburg, wo er seiner Leidenschaft, der dunklen Materie im Weltraum, nachgeht.

Ehemalige Siegerin sitzt heute in der Jury

Benjamin Lührs hat fünf Mal teilgenommen. Nach seinem Abitur 2006 studierte Lührs an der TU Hamburg-Harburg Maschinenbau und schloss 2014 als Diplomingenieur ab. Während seiner Studienzeit beteiligte er sich an mehreren Projekten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Heute arbeitet Lührs am Institut für Luftverkehr der DLR an der Zukunft der Luftfahrttechnik. Weitere Teilnehmer: Ellen Carmesin, die an der TU Darmstadt Mathematik und Informatik studiert hat und heute bei Systel, einer Unternehmensberatung der Bahn AG, arbeitet und sich ehrenamtlich als Jurorin bei „Jugend forscht“ engagiert.
Stefan Kallenberger und Constanze Schmidt haben einst die Jury überzeugt.

Stefan Kallenberger und Constanze Schmidt haben einst die Jury überzeugt. Foto: Stiftung Jugend forscht

Außerdem arbeitet Florian Heimann an der Uni Göttingen, Malin Lachmann an der Uni Bremen, und Luise Kranzhoff forscht an der Universität Maastricht an Gravitationswellen und im Bereich fundamentaler Physik. Nicht nur Luise Kranzhoff hat es ins Ausland verschlagen, auch Jan-Georg Rosenboom, der Chemie studiert hat und heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am legendären MIT in Boston, USA, ist.

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