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Politik

TAuf Dienstreise: Was macht die CDU-Landtagsfraktion in Südafrika?

Shakehands mit Desmond Tutus Nachfolger: Birgit Butter trifft Erzbischof Thabo Makgoba in Kapstadt.

Shakehands mit Desmond Tutus Nachfolger: Birgit Butter trifft Erzbischof Thabo Makgoba in Kapstadt. Foto: CDU Landtagsfraktion

Die CDU-Landtagsfraktion war auf Klausurreise in Südafrika. Nicht nur der Bund der Steuerzahler fragt: Musste das sein? Ja, sagt die Landtagsabgeordnete Birgit Butter.

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Von Anping Richter
Sonntag, 08.06.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. Die Reise nach Kapstadt hat für Diskussionen gesorgt: Kosten, Nutzen und Notwendigkeit einer sechstägigen Tour, die pro Kopf etwa 3000 Euro gekostet haben soll, beschäftigten auch den Bund der Steuerzahler. Birgit Butter, Landtagsabgeordnete aus Buxtehude, war dabei und ist überzeugt: „Die Reise nach Südafrika war von großem Wert für beide Seiten.“

Anlass war die 30-jährige Partnerschaft Niedersachsens mit der südafrikanischen Provinz Eastern Cape. Südafrika sei reizvoll, aber es sei keine Vergnügungsreise gewesen, sagt Butter: „„Wir haben rund 20 Termine absolviert und einen hohen Teil der Kosten selbst bezahlt.“ Der Rest sei aus Fraktionsmitteln finanziert worden.

Birgit Butter fand es nicht nur sinnvoll, sondern höchste Zeit, der Partnerregion einen Besuch abzustatten. Die Verbindungen nach Afrika seien zu lange vernachlässigt worden: „So eine Partnerschaft muss mit Leben gefüllt werden. Das geht nur über menschliche Kontakte. Wir dürfen nicht alles den Chinesen überlassen.“

Südafrika-Buxtehude: Die Frucht-Connection

Und was bringt so eine Reise konkret für Niedersachsen? Butter, deren Kollegin Melanie Reinecke aus Stade auch mit von der Partie war, hat darauf Antworten. „Südafrika hat Zukunft, auch für uns Niedersachsen“, sagt sie. Die Landtagsabgeordneten haben die Farm- und Produktionsanlage Sanrivier Landgoed von Niel Le Roux besucht, einem Geschäftspartner von Global Fruit Buxtehude. Die Le-Roux-Gruppe exportiere jährlich über 3,2 Millionen Kartons Obst. „Die Farm ist ein Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft mit Photovoltaik-Anlagen und innovativen Anbaumethoden“, sagt Butter.

Im VW-Werk am Ostkap rollt der VW-Polo vom Band: 3600 Menschen bauen hier Autos für Afrika und Europa.

Im VW-Werk am Ostkap rollt der VW-Polo vom Band: 3600 Menschen bauen hier Autos für Afrika und Europa. Foto: CDU Landtagsfraktion

Enge wirtschaftliche Verbindungen gibt es auch durch das Volkswagen-Werk in Kariega, das älteste außerhalb Europas. 3600 Menschen arbeiten hier am VW-Polo. Ein Drittel der Produktion gehe nach Europa, zwei Drittel seien für Afrika. „Natürlich nur Verbrenner“, sagt Butter. Stromausfälle seien an der Tagesordnung.

Mit Ian Cameron, dem Vorsitzenden des Polizeiausschusses, und Hanns Bühler von der Hanns-Seidel-Stiftung leitete Butter eine Diskussion zur Sicherheitslage. Mit einer der höchsten Kriminalitätsraten weltweit und über 20.000 Morden im Jahr 2023 gab es gute Gründe, über Polizei- und Justizreformen und Präventionsprogramme und Polizeistruktur in Niedersachsen zu sprechen.

Mit Hanns Bühler, dem Leiter der Hanss-Seidel-Stiftung (links) und Ian Cameron (2.v.l), dem Vorsitzenden des Polizeiausschusses, sprachen die Abgeordneten über Sicherheit und Polizeisystem.

Mit Hanns Bühler, dem Leiter der Hanss-Seidel-Stiftung (links) und Ian Cameron (2.v.l), dem Vorsitzenden des Polizeiausschusses, sprachen die Abgeordneten über Sicherheit und Polizeisystem. Foto: CDU-Landtagsfraktion

„Wir müssen Niedersachsen als Ansprechpartner für Reformen in Südafrika positionieren“, sagt Butter. Treffen gab es auch mit Dr. Thabo Makgoba, Desmond Tutus Nachfolger als Erzbischof von Kapstadt, mit dem die Abgeordneten über soziale Herausforderungen und die Rolle der Kirche sprachen. Beim Botschaftsabend traf Butter zufällig Sabrina Gellermann, frühere Leiterin der IGS Buxtehude und heutige Leiterin der Deutschen Schule in Kapstadt.

Für Birgit Butter der berührendste Moment war der Besuch an der Montessori-Schule in Masifunde, die von Kindern aus den Townships besucht wird. Mit wenig materiellen Mitteln, aber guter Pädagogik werde viel erreicht: „Das hat mir Hoffnung gemacht.“

Die Delegation besuchte auch die Nelson-Mandela-Universität und die Universität Stellenbosch, wo es um eine vertiefte akademische Kooperation ging. „Die duale Ausbildung hat Vorbildcharakter für Südafrika“, sagt Butter. Eine Ausbildung in Deutschland sei attraktiv. Doch es gebe auch Angst, dass vielversprechende junge Leute nicht zurückkommen: „In Südafrika brauchen sie auch Fachkräfte.“

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