TAufruf zum Widerstand: Kritk an Protest-Plakat von Bauern

Stiller Protest am Landvolkhaus in Zeven. Die Aufschrift des Plakats ruft bei Passanten Kritik hervor.Foto: Kratzmann Foto: Kratzmann
In diesen Tagen sind landesweit die Trecker los. Die Bauern schmücken ihren Protest gegen die Regierung mit allerhand plakativen Parolen. Doch nicht alles, was geschrieben steht, bleibt ohne Widerspruch.
Zeven. „Wir ackern für euch“, „Ohne uns kein Essen“, „Sorry! Ich wäre jetzt auch lieber zu Hause“, „Wir arbeiten mit Liebe, Herz und Leidenschaft für Euch“ steht auf Transparenten zu lesen, die die Landwirte spazieren fahren. Harmlos. Wer das liest, der dürfte keinen Anlass für Empörung finden.
„Der Hof brennt, die Politik pennt“ oder „Zieht der Ampel den Stecker!“ dürften gleichfalls kaum dazu angetan sein, dass beim Leser der Blutdruck steigt. Doch nicht alle Parolen werden in Teilen der Bevölkerung kommentarlos oder zustimmend hingenommen. Die mancherorts am Galgen hängende Ampel war nicht wenigen Bürgern eine Grenzverletzung.
Und deutliche Kritik ernten die Landmänner und -frauen für die Aufschrift, die das seit Montag an einem Trecker vor dem Zevener Landvolkhaus in der Meierstraße prangende Transparent ziert. Dort steht: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“.
Parole von Querdenkern und AfD-Politikern
Das sei wenigstens „unangemessen“, meint mancher Zevener. Zeitungsleser, die den Satz Berthold Brecht zuschreiben, erinnern an den vermeintlichen Kontext. Brecht soll den Satz im Zusammenhang mit dem NS-Regime geprägt haben.
Er wird aber auch Goethe, Lenin, Papst Leo XIII., Petra Kelly zugeschrieben. Wie dem auch sei. Einst demonstrierten AKW-Gegner unter diesem Slogan. Unserer Tage Querdenker und die AfD. Und da sehen Kritiker das Problem. Gegenüber der Redaktion stellen Leser einen Zusammenhang zwischen dem Trecker-Zitat und der rechten Szene im Land her.
Der vom Landvolk augenscheinlich unterstützte oder zumindest tolerierte Aufruf zum Widerstand gegen die Ampel-Regierung komme einer Verhöhnung derer gleich, die während der Zeit des III. Reiches gegen das verbrecherische Nazi-Regime Widerstand geleistet haben, lautet der Leser-Vorwurf an die Adresse der Initiatoren der Aktion.