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TAus dem Buxtehuder Mühlenteich ragt jetzt ein roter Himmelskörper

Kunst auf dem Mühlenteich: Mitten im Wasser hat jetzt ein Werk der Buxtehuder Künstlerin Barbara Lorenz Höfer seinen festen Platz.

Kunst auf dem Mühlenteich: Mitten im Wasser hat jetzt ein Werk der Buxtehuder Künstlerin Barbara Lorenz Höfer seinen festen Platz. Foto: Weselmann

Neuerdings schwimmt ein rotes Kunstobjekt auf dem Mühlenteich. Eigentlich hätte es schon viel früher seinen Platz einnehmen sollen.

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Von Fenna Weselmann
Freitag, 01.11.2024, 14:15 Uhr

Buxtehude. Mit Kunst auf dem Wasser hat die Buxtehuder Künstlerin Barbara Lorenz Höfer bereits Erfahrung. Im Jahr 2021 gestaltete sie mit ihrem Werk „Die Spitze des Eisbergs“ die Kunstinsel auf dem Viver. Auf dem Mühlenteich hat sie nun ein weiteres Kunstobjekt aufs Wasser gebracht - und zwar dauerhaft.

Barbara Lorenz Höfer ist gespannt auf die Reaktionen

Das stählerne Gerippe in leuchtendem Rot trägt den Titel „Himmelskörper Aurora“. Von Weitem mutet es tatsächlich wie eine sich im Wasser spiegelnde Morgenröte der aufgehenden Sonne an. „Aber das ist nur ein Name“, sagt Barbara Lorenz Höfer. Die Künstlerin lässt Betrachtern gerne Raum für eigene Assoziationen.

Ihr neues Werk trägt zwar den Titel "Himmelskörper Aurora", aber die Kunst von Barbara Lorenz Höfer lässt Betrachtern viel Raum für eigene Assoziationen.

Ihr neues Werk trägt zwar den Titel "Himmelskörper Aurora", aber die Kunst von Barbara Lorenz Höfer lässt Betrachtern viel Raum für eigene Assoziationen. Foto: Weselmann

Beim Aufbau am Montag habe sie schon alles Mögliche gehört, vom Walfisch bis zur Verbindung mit Nessi, dem Untier von Loch Ness. „Ich bin gespannt, was da passiert“, so die Bildhauerin. Buxtehudes Bürgermeisterin hat schon erste Reaktionen aufgeschnappt, von Schülern gehört, dass sie es „echt cool“ finden.

Das Stahlgerippe liegt im Wasser versunken

Barbara Lorenz Höfer jedenfalls ist rundum zufrieden. Es sei genau so geworden, wie sie es sich vorgestellt habe. Dass der Ponton, auf dem das Kunstobjekt verankert ist, tatsächlich komplett unter der Oberfläche verschwunden ist und die Skulptur wirklich im Wasser versunken liegt, freut sie besonders. Und dass jetzt ihr Schaffen und damit eine weibliche Kunst-Position einen festen Platz im öffentlichen Raum ihrer Heimatstadt hat.

Mehr zur Künstlerin:

Ihre erste Arbeit dieser an Skelettformen erinnernden Rippenbögen schuf die Bildhauerin 1998. Im Laufe der Zeit hat sie die Objektidee immer weiter entwickelt, so dass immer wieder neue zunächst papierüberzogene und später offene Gerippe entstanden sind. Diese hat sie bereits in zahlreichen Ausstellungen in der Region und darüber hinaus präsentiert. Die vier Meter große Stahlskulptur auf dem Mühlenteich beschreibt Grenzen zwischen Innen und Außen. Dabei sieht die Buxtehuderin ihr Werk als eine Art Fort oder Nahtstelle zwischen Natur und Stadtraum.

Der Stahlpreis legte das Projekt zunächst auf Eis

Den Plan, ein Kunstobjekt auf den Mühlenteich zu bringen, gab es schon länger. Ende 2020 wurde die Idee erstmals vorgestellt und im September 2021 positiv beschieden. Doch durch die Bauarbeiten am Mühlenteich kommt es zur Verzögerung beim Ankauf. Gleichzeitig explodiert der Stahlpreis. So wird das Projekt erst einmal auf Eis gelegt.

Das Go zum Ankauf folgt schließlich im April 2023. Die Schweißarbeiten am Kunstobjekt selbst dauerten nur eine Woche. Komplizierter war die Installation. Mit Schwimmer wiegt die Skulptur gut 780 Kilo. Für deren Verankerung wurde von der Firma Kiebitzberg ein entsprechender Ponton mit Gewichten gefertigt, so dass am Ende knapp 1,5 Tonnen Gewicht zusammenkommen.

Fast vier Jahre zog sich der Entstehungsprozess von der Idee bis zur jetzt vollendeten Umsetzung. Deshalb eröffnet Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt ihre Rede bei der offiziellen Einweihung mit dem Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut.“ Das habe die Stadt nicht zuletzt der Beharrlichkeit von Andrea Fritz zu verdanken. Als Mitarbeiterin der zuständigen Fachgruppe hat sie sich über all die Zeit für das Vorantreiben des Projekts stark gemacht.

Das 50.000-Euro-Objekt ist durch Stiftungen finanziert

Die Kosten werden durch Stiftungsgelder finanziert. Den Löwenanteil der insgesamt 50.000 Euro trägt die Kulturstiftung der Stadt, gefolgt von der Kulturförderung Sibylle Bruns-Decker und Michael Bruns sowie Beiträgen von der Buxtehude Stiftung und der Else und Heinrich Klindtworth Stiftung.

Im Beisein von Politik und Förderern wurde das von Barbara Lorenz Höfer für den Mühlenteich geschaffene Kunstwerk am Mittwoch offiziell eingeweiht.

Im Beisein von Politik und Förderern wurde das von Barbara Lorenz Höfer für den Mühlenteich geschaffene Kunstwerk am Mittwoch offiziell eingeweiht. Foto: Weselmann

Christian Bruns, der die Stiftung im Sinne der verstorbenen Stiftungsgründer weiterführt, zeigt sich begeistert von der neuen Kunst auf dem Mühlenteich. Gerade im Sommer erfreue sich der Ort allgemein großer Beliebtheit über alle Kulturen und Altersgruppen hinweg. Im Zeichen einer digitalen und immer schnelllebigeren Zeit gebe Kunst im öffentlichen Raum Anlass zum längeren Verweilen und Nachdenken. „Die bleibt und lässt sich nicht einfach weg swipen“, sagt er. Sie schaffe Verbindung zur Stadt und sei im besten Fall Impuls für persönlichen Austausch.

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