TAus fünf mach eins: Fusion der Nordkehdinger Gemeinden auf der Zielgeraden

Das Freiburger Rathaus wird auch Verwaltungssitz der Gemeinde Nordkehdingen sein. Foto: Helfferich
Der Weg zur Gemeinde Nordkehdingen ist nicht mehr weit: Der Wischhafener Rat stimmte als erster dem Gesetz über die Neubildung der Einheitskommune zu. Doch nicht alle waren darüber erfreut.
Wischhafen. Gut zwei Jahre ist es her, dass der Flecken Freiburg die letzte Unterschrift unter den Gebietsänderungsvertrag der Samtgemeinde Nordkehdingen und ihrer fünf Mitgliedsgemeinden zur Bildung der Gemeinde Nordkehdingen gesetzt hat. Damit endete eine 15 Jahre andauernde Auseinandersetzung, die einst in Wischhafen begann.
Dort hatte 2011 eine von der SPD beantragte Bürgerbefragung ergeben, dass zwei Drittel der Wischhafener gegen einen Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde waren. Ebenso deutlich fiel 2015 ein Bürgerentscheid in Wischhafen aus. Im Oktober 2022 drehte sich das Blatt: Zwei Drittel der abgegebenen Stimmen in Wischhafen waren für eine Einheitsgemeinde. Das wird nun umgesetzt.
SPD akzeptiert das Ergebnis des Bürgerentscheides
Als erste Mitgliedskommune votierte der Wischhafener Gemeinderat am Montag einstimmig für das „Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Nordkehdingen“. Ganz verheilt ist die Wunde bei der SPD offenbar doch noch nicht: „Wir akzeptieren das Ergebnis der Bürgerbefragung, auch wenn wir uns etwas anderes gewünscht hatten“, so der Vorsitzende Jonny Röndigs. Die SPD-Mitglieder enthielten sich der Stimme.
Das Schweigen seit zwei Jahren wertete Samtgemeindebürgermeisterin und Wischhafener Gemeindedirektorin Erika Hatecke als Akzeptanz. Dass bisher kein Samtgemeindeeinwohner den im Rathaus ausliegenden Gesetzestext einsehen wollte, bestärkt sie in ihrer Wahrnehmung. „Die Menschen nehmen sich längst als Nordkehdinger wahr und das verstetigt sich“, sagt sie. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Horst Wilkens ist sich sicher: „Wir werden besser aufgestellt.“
Am 1. November 2026 tritt neuer Gebietsvertrag in Kraft
Am 13. September 2026 wird der neue Rat gewählt. Zum 1. November 2026 soll der Gebietsänderungsvertrag in Kraft treten. Anstelle der derzeit 50 Mitglieder der Räte in der Samtgemeinde und den Mitgliedsgemeinden werde die neue Gemeinde einschließlich der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters voraussichtlich nur noch 20 Ratsmitglieder haben, heißt es in der Begründung des Gesetzes.
Dafür habe der Rat die Möglichkeit, die Anzahl der Fachausschüsse zu erweitern. Erika Hatecke, die 2026 nicht wieder antritt, erinnerte daran, dass die Samtgemeinde, als sie vor 54 Jahren gegründet wurde, 9500 Einwohner gezählt habe. Heute seien es nur noch 7000. „Es wird immer schwieriger, Kandidaten für die Räte zu gewinnen“, so Hatecke. So konnten 2021 in Balje drei SPD-Sitze nicht besetzt werden.
Für die Einwohnerinnen und Einwohner könnte es einfacher werden: etwa wenn die Hundesteuer oder die Kita-Gebühren vereinheitlicht werden. Auch wäre bei der Kinderbetreuung künftig nach Absprache eine die Einrichtungen übergreifende Vertretung möglich, so die Verwaltungschefin.
Diercks-Diekhof-Baugebiet wird erweitert
Ein weiteres Thema der Sitzung war der Bebauungsplan Nr. 16A Erweiterung Diercks-Diekhof-Straße. Dort wurde nach einmonatiger Auslegung der Pläne ein Satzungsbeschluss gefasst. Die eingegangenen Stellungnahmen wurden mit Vorschlägen zur Abwägung in einer Tabelle zusammengefasst. Damit sei das Beteiligungsverfahren abgeschlossen und mit Bekanntmachung im Amtsblatt rechtskräftig, so Stefan Köller vom Bauamt.
Marode Fahrbahn
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Es habe keine gravierende Änderungen ergeben, so Köller. Der Anregung des Naturschutzes, ausschließlich Doppel- und Reihenhäuser zuzulassen, wurde nicht gefolgt, da es Bedarf auch für Einzelhäuser gebe. Vermarktet werden die Baugrundstücke von der Kreissparkasse.
Ursprünglich wollte die Gemeinde die Flächen für das Baugebiet selbst kaufen. Das hätte aber den Haushalt so sehr belastet, dass er womöglich nicht genehmigt worden wäre. Daraufhin kaufte der örtliche Bauunternehmer Ulf Bernhardt die Flächen. Er werde sie erschließen und anschließend der Kreissparkasse übergeben, so Bürgermeister Bernd Tietje.
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