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Buxtehude

TAutohandel in der Fußgängerzone: Wie kommt der VW City Store an?

Wilken Meyer und Anne-Kathrin Kahrs bei violetter Eventbeleuchtung im VW City Store in Buxtehude. Die Geschwister leiten gemeinsam das Familienunternehmen Autohaus Ludwig Meyer in der fünften Generation.

Wilken Meyer und Anne-Kathrin Kahrs bei violetter Eventbeleuchtung im VW City Store in Buxtehude. Die Geschwister leiten gemeinsam das Familienunternehmen Autohaus Ludwig Meyer in der fünften Generation. Foto: Sulzyc

Der VW City Store in Buxtehude ist einer von nur drei in Deutschland. Das Experiment im Einzelhandel hatte jetzt als Eventfläche Premiere. Und auch Gastronomie ist ein Thema.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 13.05.2025, 05:50 Uhr

Buxtehude. In der früheren Goldschmiede Brunckhorst in der Buxtehuder Fußgängerzone verkauft das Volkswagen Autohaus Ludwig Meyer aus Beckdorf seit November 2024 Automobile. Der VW City Store ist ein Experiment im Einzelhandel. Denn laut dem Handelsforschungsinstitut IFH verändern sich die Gründe, warum Menschen Innenstädte aufsuchen. Erleben und verweilen ist ihnen zunehmend wichtig.

Das Konzept VW City Store ist neu. Bisher gibt es drei davon in Deutschland: in Buxtehude, Bonn und Schwäbisch Gmünd. Das 120 Quadratmeter kleine Autohaus in der Altstadt ist nicht nur Handelsplatz. Zum ersten Mal war es jetzt auch Veranstaltungsort. Rund 20 Mitglieder und Gäste des Verbandes der Unternehmerinnen (VdU), Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein, kamen dort zusammen.

Der Verband der Unternehmerinnen (VdU) nutzt den VW City Store am Abend als Veranstaltungsort seines Treffens. Aus diesem Anlass durfte ein fahrzeug ausnahmsweise mit Genehmigung der Stadt vor dem Ladengeschäft stehen.

Der Verband der Unternehmerinnen (VdU) nutzt den VW City Store am Abend als Veranstaltungsort seines Treffens. Aus diesem Anlass durfte ein fahrzeug ausnahmsweise mit Genehmigung der Stadt vor dem Ladengeschäft stehen. Foto: Sulzyc

Bei dem Treffen berichten die Geschäftsführer des Autohauses Ludwig Meyer, Anne-Kathrin Kahrs (45) und Wilken Meyer (41), von den ersten Erfahrungen nach gut einem halben Jahr VW City Store in Buxtehude. Die Geschwister führen gemeinsam in fünfter Generation das Familienunternehmen. Als Schmiede gegründet, nahm es 1893 seinen Anfang.

Werden die Autos hier auch repariert?

Zwei Autos stehen normalerweise im Schauraum. An diesem Abend darf der City Store ausnahmsweise eines der Fahrzeuge vor der Ladentür abstellen - mit Genehmigung der Stadt. Manchen Besucher verwundere der Autohandel in einem typischen Innenstadt-Ladengeschäft, erzählt Wilken Meyer. „Ach, da hinten ist die Werkstatt?“, habe ein Kunde mal gefragt. Ein Irrtum, Reparaturen erfolgen am Stammhaus in Beckdorf.

Ein Autohandel in der Fußgängerzone überrascht. Damit schafft das Unternehmen ein Erlebnis. Die Inneneinrichtung sei „stylish und gemütlich“, sagt Anne-Kathrin Kahrs. Neu- und Gebrauchtwagen präsentiert ein Berater am Computer. Wilken Meyer hat eine Idee, wie das Erlebnis gesteigert werden könnte: „Vielleicht mit einer Virtual-Reality-Brille.“ Aber das ist noch nicht beschlossene Sache.

Ist der VW City Store wirtschaftlich?

Verkaufszahlen nennen die Geschäftsführer nicht. Nur so viel: Der City Store sei zu einem großen Prozentsatz Marketing, antwortet Wilken Meyer auf die Frage aus dem Publikum. Als „stand alone“, also eigenständig ohne die Verbindung zu dem Stammhaus in Beckdorf, wäre der Autoladen nicht wirtschaftlich. Aber das Konzept sei noch in der Erprobung und entwickle sich.

Der stationäre Autohandel sei jedenfalls gefragt. „Kunden fordern Beratung“, sagt Wilken Meyer. Im Durchschnitt kämen fünf bis sechs Leute am Tag in den City Store.

Eine Idee Meyers sei, Besuchern ein gastronomisches Angebot zu machen - in Zusammenarbeit mit einem Partner. „Wir können Auto und wollen selbst keine Gastronomen spielen“, sagt Wilken Meyer. Die Frage sei, ob Gastronomie sich mit vertraulichen Gesprächen zur Finanzierung eines Autokaufs vereinbaren lasse.

Eine andere Idee sei die Nutzung der Ladenfläche für Veranstaltungen außerhalb der Öffnungszeiten. Den VW City Store in der Buxtehuder Altstadt nutzte der Verband der Unternehmerinnen (VdU) als Eventfläche zum Informationsaustausch der Mitglieder untereinander. Unter den Gästen waren Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt, die Geschäftsführerin des Wirtschaftsvereins Buxtehude, Stefanie Feindt, und Dessousgeschäftsinhaberin Beate Kitzmann.

Unternehmerin Susanne Wischnewski (links) ist beim VdU-Treffen im VW City Store mit Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im Gespräch.

Unternehmerin Susanne Wischnewski (links) ist beim VdU-Treffen im VW City Store mit Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im Gespräch. Foto: Carolina Hiebl

Was macht der Verband der Unternehmerinnen?

Der VdU vertritt seit 1954 die Interessen von Unternehmerinnen. Er setzt sich für weibliches Unternehmertum und mehr Frauen in Führungspositionen ein. 40 Veranstaltungen im Jahr organisiert der VdU-Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein.

Im Süderelberaum sei das Treffen in Buxtehude eine Premiere gewesen, sagt Susanne Wischnewski. Sie ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Kardeel Consulting UG mit Büros in Hamburg und Buxtehude-Altkloster. Die VdU-Unternehmerin kündigt an: „Wir werden öfter nach Buxtehude und Umgebung kommen.“

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