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Handball-Bundesliga

TBSV-Pleite nach turbulenter Woche - Schockmoment kurz vor Schluss

BSV-Torhüterin Sophie Fasold.

BSV-Torhüterin Sophie Fasold. Foto: Jan Iso Jürgens

Der Buxtehuder SV unterliegt in Neckarsulm und bleibt auch im dritten Saisonspiel ohne Sieg. In der Schlussphase erlebt die Mannschaft einen Schockmoment.

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Von Tim Scholz
Samstag, 13.09.2025, 20:10 Uhr

Buxtehude. Hinter dem BSV liegt eine turbulente Woche: Zunächst feierten die Handballerinnen ihre Bundesliga-Premiere in der neuen Halle Nord und holten ein beachtliches Remis gegen den Thüringer HC. Kurz darauf sorgte ein Streit mit der Stadt Buxtehude um eine Hallensperrung bundesweit für Schlagzeilen.

Nun wollte das Team wieder sportlich von sich reden machen. „In den letzten Jahren brauchten wir 10 bis 20 Minuten, um in Neckarsulm im Spiel zu sein“, sagte Trainer Dirk Leun. Deshalb reiste die Mannschaft ungewöhnlich früh an - bereits einen Tag vor dem Spiel.

BSV wartet auf ersten Saisonsieg

Doch der Plan ging nicht auf. Der BSV verlor am Samstag klar mit 22:31 (13:13) und wartet damit auch nach dem dritten Spieltag weiter auf den ersten Saisonsieg. Die Gäste scheiterten vor allem an Neckarsulms überragender Torhüterin Lena Ivancok, die 17 Paraden zeigte. Beste BSV-Werferin waren Anika Hampel und Maj Nielsen mit jeweils sechs Treffern.

„Das Problem war heute, dass wir unsere Chancen in der ersten Halbzeit unzureichend genutzt haben. Wir haben zu viele klare Möglichkeiten liegen lassen“, sagte Leun. „Am Ende war Neckarsulm breiter besetzt und physisch stärker. Uns sind die Kräfte ausgegangen.“

Sechs Minuten vor dem Ende gab es zudem einen Schreckmoment: BSV-Torhüterin Sophie Fasold versuchte, ein Gegentor zu verhindern, prallte jedoch gegen den Pfosten und blieb liegen. „Ich bin froh, dass Sophie das Spielfeld auf beiden Füßen verlassen konnte. Es sieht nach einer starken Prellung aus“, sagte Leun.

Gäste kommen gut ins Spiel

Neckarsulm, mit einem Sieg und einer Niederlage gestartet, präsentierte sich als harter Gegner. Der Kader ist breit und international aufgestellt - und wurde kurz vor Saisonbeginn noch mit DHB-Kapitänin Antje Döll verstärkt, die von der insolventen HB Ludwigsburg kam.

Die Partie begann vielversprechend. Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Ex-Spitzenschiedsrichter Marcus Helbig setzte der BSV die ersten Akzente und suchte sofort den Weg in die Tiefe. Isabelle Dölle traf technisch anspruchsvoll zum 3:2 (4.).

Torhüterin Kaminska pariert gleich drei Bälle

Beide Mannschaften nutzten zunächst ihre Chancen - nach elf Minuten stand es 7:7 (11.). Dann stabilisierte sich die Buxtehuder Defensive, unterband mehrfach Kreisanspiele der Gastgeberinnen. Zudem parierte Torhüterin Oliwia Kaminska nach ihrer Einwechslung gleich drei Bälle. Der BSV führte mit 10:7 (17.).

Danach jedoch stockte der Buxtehuder Angriff. Trotz agiler Abwehr und guter Möglichkeiten gelangen bis zur Pause nur noch drei Treffer - immer wieder scheiterte der BSV an Ivancok. Zur Halbzeit stand es 13:13.

BSV lässt zu viele Chancen liegen

Nach Wiederbeginn setzte sich der BSV kurzzeitig mit zwei Toren ab und verteidigte aufmerksam im Block. Doch vorne vergaben die Gäste reihenweise gute Chancen und verpassten es, den Vorsprung auszubauen. Das nutzte Neckarsulm aus: Nach und nach drehten die Gastgeberinnen das Spiel und führten nach weiteren vergebenen BSV-Möglichkeiten mit 20:17 (43.).

Trainer Leun stellte in einer Auszeit taktisch um und forderte mehr Zugriff in der Abwehr sowie mehr Tempo in den Zweikämpfen. Doch der BSV tat sich weiterhin schwer und verzweifelte vor allem an Torhüterin Ivancok. Ein gutes Dutzend mitgereister Fans unterstützte die Mannschaft im über 600 Kilometer entfernten Neckarsulm.

Nächste Aufgabe beim Thüringer HC im DHB-Pokal

Der BSV fand nicht mehr zurück. Nachdem Ivancok ihre 15. Parade verzeichnet und den Gegenstoß zum 25:20 (52.) eingeleitet hatte, war das Spiel entschieden. DHB-Kapitänin Döll war mit acht Treffern die beste Werferin der Partie. „Wir müssen vor allem über die letzten 15 Minuten sprechen. Da waren wir nicht clever genug, und uns sind die Kräfte ausgegangen“, sagte Leun.

Neben der Niederlage gibt es eine weitere schlechte Nachricht: Larissa Kroepel verletzte sich bereits am Donnerstag im Training schwer: Ohne Fremdeinwirkung hat sich die Kreisläuferin das Kreuzband und Innenband im linken Knie gerissen und muss operiert werden. „Im Normalfall ist die Saison gelaufen“, sagte Leun.

Leun: „Die Luft wird dünn“

Damit hat der BSV mit Jolina Huhnstock nur noch eine gesunde Kreisläuferin, die nun auch noch zur deutschen Nationalmannschaft reist und im Training fehlt. Kreisläuferin Carina Senel hatte sich bereits in der vergangenen Saison das Kreuzband gerissen und wird wohl erst 2026 ihr Comeback geben. „Die Luft wird dünn. Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und beratschlagen, wie wir personell reagieren können“, sagte Leun.

Durch die Länderspielpause bestreitet der BSV sein nächstes Bundesligaspiel erst am 5. Oktober (14.30 Uhr) zu Hause gegen Frisch Auf Göppingen. Die Partie wird live im Free-TV beim Sender DF1 übertragen. Zuvor geht es im DHB-Pokal-Achtelfinale zum Thüringer HC (28. September, 16 Uhr), der am Samstag in der Liga mit 25:35 in Blomberg unterlag.

Die Statistik

Spielverlauf aus BSV-Sicht: 5:5 (8.), 8:7 (13.), 12:10 (26.), 13:13 (Halbzeit), 16:15 (36.), 18:21 (46.), 21:28 (55.), 22:31 (Endstand)

BSV: Kaminska (9 Paraden), Fasold (1 Paraden); Nielsen 6/1, Mittag, Hampel 6/5, Dölle 2, Andresen, Kretschmann 2, Kaufmann, von Prittwitz 2, Huhnstock 2, Lück

Neckarsulm: Fossum (0 Paraden), Ivancok (17 Paraden); Hinkelmann 3, Gudmestad 3, Bruggeman, Soffel 1, Kordovska 1, Holtmann, van der Linden, Ossenkopp 5, Smits 4, Albers, Holste 3, Döll 8/2, Uscinowicz 3

Siebenmeter: BSV 7/5 (Hampel 5/5, Nielsen 2/0) - SUN 2/2 (Döll 2/2)

Zeitstrafen: BSV 1 (Hampel 1) - SUN 2 (Gudmestad 1, Soffel 1)

Schiedsrichter: Rosana Sug und Sophia Janz

Zuschauer: 868

Nächstes Spiel: Thüringer HC - BSV (DHB-Pokal-Achtelfinale, So., 28. September, 16 Uhr)

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