TBSV-Spielerin der Saison: Levke Kretschmann ist bereit für mehr

Große Ehre für Levke Kretschmann, die Spielerin der Saison 2024/25. Foto: Jan Iso Jürgens
Levke Kretschmann kam aus der zweiten Liga und schlug gleich in Buxtehude ein. Die BSV-Spielerin der Saison will sich auf der Auszeichnung aber nicht ausruhen.
Buxtehude. Kurz vor dem Spiel sorgte Levke Kretschmann für Verwirrung. Als sie in die Halle einlief, stockte Hallensprecher Jörg Neumann beim Verlesen ihrer Rückennummer - denn Kretschmann trug nicht wie gewohnt die Zweiundzwanzig, sondern das Trikot ihrer Mitspielerin Lotta Heider mit der Sieben.
Was war passiert? Kretschmann lächelt und erklärt: Heider, die zum Thüringer HC wechselt, saß nach einer Weisheitszahn-OP beim Allstarspiel auf der Bank. „Es wäre ihr letztes Spiel gewesen, und ich wollte, dass wenigstens ihre Nummer und ihr Name auf dem Feld vertreten sind“, sagt Kretschmann.
Kretschmann mit großem Abstand vorn
Was sie in diesem Moment nicht ahnte: Nach dem unterhaltsamen und emotionalen 37:37 zwischen dem aktuellen Bundesligateam und dem Allstar-Team würde sie selbst im Mittelpunkt stehen. Mit deutlichem Vorsprung wählten Fans und Jury die 24-jährige Rückraumspielerin zur BSV-Handballerin der Saison.
Letztes BSV-Spiel in der Halle Nord
Kretschmann erhielt 25 Prozent der Stimmen - deutlich vor Maj Nielsen (15 Prozent) und Anika Hampel (14 Prozent). Mehr als 500 Fans gaben ihre Stimme ab. Bereits zum 26. Mal haben der BSV, das TAGEBLATT und die Sparkasse Harburg-Buxtehude zur Abstimmung aufgerufen.
Mutter Silke war die erste Trainerin
Kretschmann freute sich sehr über eine „schöne“ Auszeichnung und teilte den Eindruck, dass man diese auch als Bestätigung für ihre gelungene Premierensaison in der Bundesliga sehen könne.

Maj Nielsen, Levke Kretschmann und Anika Hampel (von links) mit Tim Scholz vom TAGEBLATT und Claudia Heyn von der Sparkasse. Foto: Jan Iso Jürgens
Aufgewachsen ist sie in Schleswig-Holstein, ihre erste Trainerin war Mutter Silke, die selbst in der zweiten Liga für die HSG Marne/Brunsbüttel spielte. 2018 verließ Kretschmann den Verein, stieg mit dem MTV Heide erst in die dritte Liga, dann in die zweite Liga auf. Dort war sie die Leistungsträgerin und wechselte 2022 zu den Luchsen.
Beste Spielerin der zweiten Liga
Der Schritt aus der Heimat heraus erwies sich als goldrichtig. In der Nordheide erhielt die Rechtshänderin viel Vertrauen und entwickelte sich zu einer der besten Scorerinnen der Liga. Am Ende der Saison 2023/24 wurde sie zur besten Spielerin der zweiten Liga gekürt - es folgte der Wechsel nach Buxtehude.
Handball-Bundesliga
T BSV-Neuzugang schwer verletzt - So reagiert der Verein
Trotz einer schwierigen Vorbereitung mit Bänderverletzung setzte Kretschmann gleich zu Saisonbeginn mit einem „Bombenspiel“ in Dortmund ein Ausrufezeichen. Die Fans erlebten eine Spielerin, die selten aus der Distanz wirft, sondern lieber ins Eins-gegen-Eins geht, dorthin, wo es wehtut.
Kretschmann kann auf Play-down-Stress verzichten
Mit 102 Feldtoren - dem mit Abstand besten Wert im Team - und ihrer kämpferischen Spielweise überzeugte Kretschmann in einer Saison, die sich der BSV anders vorgestellt hatte. Statt Play-offs musste sich das Team in drei nervenaufreibenden Spielen gegen Zwickau den Klassenerhalt sichern.

Am Samstag spielte der BSV ein letztes Mal in der Halle Nord. Foto: Jan Iso Jürgens
„Wir haben es gemeinsam geschafft, als Mannschaft“, sagt Kretschmann, auch wenn sie diesen „Stress“ nicht noch einmal erleben möchte. Umso schöner sei es gewesen, die Saison mit dem lockeren Spiel gegen die Allstars vor mehr als 1000 Zuschauern zu beenden.

Der BSV verabschiedete im Allstar-Match sechs Spielerinnen, darunter Cara Reiche. Foto: Jan Iso Jürgens
Kretschmann steht auch in der kommenden Spielzeit beim BSV unter Vertrag. Trainer Dirk Leun sieht in ihr das Potenzial zur Führungspersönlichkeit: „Wir müssen schauen, ob wir sie dahin entwickeln können.“ Auch sie kann sich das gut vorstellen: „Mit meinem Spielstil habe ich ja schon viel Verantwortung übernommen.“ Kretschmann ist bereit für mehr.
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