TBSV müht sich zum Unentschieden beim heimstarken Aufsteiger

Charlotte Kähr hatte einen unglücklichen Tag in Solingen und blieb ohne Treffer. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)
Der Buxtehuder SV hatte einen „heißen Kampf“ erwartet - und so kam es auch: Am Samstagabend rettete der BSV beim Aufsteiger HSV Solingen-Gräfrath einen Punkt und musste auf eine wichtige Spielerin verzichten.
Solingen. Der HSV Solingen-Gräfrath spielt in dieser Saison nicht wie ein typischer Abstiegskandidat. Der Aufsteiger hat bisher alle Punkte in eigener Halle geholt. „Wir können sicher sein, dass die sich auch gegen uns eine Chance ausrechnen“, sagte Dirk Leun. Und der BSV-Trainer sollte recht behalten.
Seine Mannschaft mühte sich am Samstagabend zu einem 24:24 (12:12) und bleibt damit vorerst Tabellenachter. „Das war eine schlechte Leistung. Dass wir trotzdem einen Punkt mitnehmen, ist das Positive an dem Spiel“, sagte Leun. Beste Werferin des BSV war Sinah Hagen mit vier Toren.
Laura Kuske hält zehn Bälle
Der BSV musste in Solingen auf seine Kapitänin Marie Andresen verzichten, die an Fieber erkrankt war. So lag die Verantwortung im Tor allein bei Laura Kuske, die den BSV mit zehn Paraden im Spiel hielt. Für Andresen reiste Nachwuchstorhüterin Minke van den Nieuwendijk (18) mit nach Solingen.
Vor 40 mitgereisten Fans tat sich der BSV schwer. Vor allem im gebundenen Spiel verloren die Gäste immer wieder den Ball durch Fang- und Abspielfehler oder suchten zu schnell den Abschluss. Das bemerkte auch Trainer Leun, der in seiner ersten Auszeit mehr Geduld beim Herausspielen der Chancen forderte. Zu diesem Zeitpunkt führte der BSV noch mit 4:3 (11.).
BSV-Shooterinnen treffen das Tor nicht
Doch vor allem von den Halbpositionen fehlte dem BSV das Wurfglück. Leun wechselte seine Top-Torjägerin Isabelle Dölle nach vier vergebenen Chancen und Charlotte Kähr - null Würfe, null Tore - aus. Für Kähr kam Neuzugang Nyala Krullaars ins Spiel, die erst vor drei Wochen nach langer Verletzung ihr Bundesliga-Debüt gegeben hatte.
Handball-Bundesliga
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Leun hatte kurz nach dem Spiel noch keine Erklärung für die schwache Angriffsleistung, kritisierte aber eine „katastrophal schlechte Leistung“ aller Rückraumspielerinnen. Nur acht Tore gelangen ihnen aus dem aufgebauten Angriff. „Technische Fehler, Fehlwürfe, überhastete Aktionen: Wir haben die ganze Palette an Fehlern gemacht, die man machen kann.“ Im nächsten Heimspiel gegen Pokalsieger Metzingen muss ein bessere Leistung her.
Der HSV Solingen-Gräfrath hingegen steigerte seine Torausbeute. Das lag vor allem auch an der Einwechslung der ehemaligen Buxtehuderin Cassandra Nanfack, die das Spiel ihrer Mannschaft belebte und in der ersten Halbzeit drei Tore erzielte. Solingen führte mit 9:6 (20.).
Hektische Phase mit vielen Fehlern
In der Schlussphase der ersten Halbzeit wurde das Spiel jedoch zunehmend hektischer und es häuften sich leichte Fehler. In dieser Phase drehte der BSV das Spiel kurzzeitig, kassierte dann aber den Ausgleich. Das 12:12 spiegelte die ausgeglichenen Verhältnisse in der Klingenhalle wider.
In der zweiten Halbzeit erwischte der BSV den besseren Start. Solingens Trainer reagierte mit einer Auszeit: „Hey, was ist los?“, rief Lars Lehnhoff der versammelten Mannschaft entgegen. Wenige Minuten später sah Aktivposten Cassandra Nanfack die direkte Rote Karte. Doch noch war nichts verloren.
BSV behält am Ende die Ruhe
Der BSV führte zwar mit 17:14 (41.), konnte sich aber nicht absetzen. Hinten agierten die Gäste zu passiv und vorne leisteten sie sich immer wieder Ballverluste. Und das rächte sich. Mit einem 5:0-Lauf drehte Solingen das Spiel - 19:17 (48.). HSV-Torhüterin Katja Grewe hatte mit insgesamt 14 Paraden großen Anteil am Punktgewinn, der Solingen auf einen Nichtabstiegsplatz brachte.
Dass es nicht zu mehr reichte, lag auch am konzentrierten Auftritt des BSV in den Schlussminuten. „Mädels, keine Hektik“, sagte Kreisläuferin Maxi Mühlner in der letzten Auszeit. Der BSV lag mit 21:24 zurück und hatte kurz zuvor eine Zeitstrafe wegen eines Wechselfehlers kassiert.
Doch in den letzten drei Minuten behielt der BSV die Nerven und holte den Rückstand auf. Der Trainer hatte an diesem Abend nicht viel zu loben. Aber das gehörte dazu.
Die Statistik
Spielverlauf aus BSV-Sicht: 2:3 (7.), 6:8 (17.), 9:11 (26.), 12:12 (Halbzeit), 15:13 (36.), 17:16 (45.), 20:24 (55.), 24:24 (Endstand)
BSV: Kuske, van den Nieuwendijk; Nielsen 2/2, Heider 2, Kroepel, Kasparkova 2, Mühlner 1, Dölle 2, Kähr, Reiche 2, Hartstock 3, Krullaars 2, Hagen 4, Rakstad 2, von Prittwitz 2
HSV: Gün, Grewe; Senel 1, Bühler, Adams 5/2, Karathanassis, Nanfack 3, Polsz 3, Müller, Penz, Stens 2, Hoh, Brandt 5, Uscinowicz 5
Siebenmeter: BSV 2/2 (Nielsen 2/2) - HSV 2/2 (Adams 2/2)
Zeitstrafen: BSV 3 (Dölle, Krullaars, Hagen) - HSV 2 (Penz, Nanfack)
Direkte Rote Karte: Nanfack (40., HSV)
Schiedsrichter: Thomas Kern und Thorsten Kuschel
Zuschauer: 403
Nächstes Spiel: BSV - TuS Metzingen (Samstag, 23. März, 16 Uhr)