TBSV spielt Angriffshandball – Reicht aber trotzdem nicht

In den ersten 20 Minuten überzeugte der BSV im Angriff mit viel Durchsetzungsvermögen. Foto: Iso Jürgens
Die Buxtehuderinnen bleiben sieglos. Wenig überraschend gegen den amtierenden Meister. Doch der Gastgeber zeigt eine unterhaltsame Partie.
Buxtehude. Der Buxtehuder SV trifft vor der jetzt anstehenden EM-Pause schon das zweite Mal auf die HB Ludwigsburg. Im Achtelfinale des DHB-Pokals konnte die Mannschaft von Trainer Dirk Leun in der ersten Halbzeit (11:14) noch mithalten, um letztlich deutlich mit 27:37 zu verlieren. Dieser Gegner ist für den BSV derzeit aber auch kein Maßstab.
Der amtierende Meister heißt seit dieser Saison HB Ludwigsburg statt SG BBM Bietigheim. Die Spitzenmannschaft (fünfmal Meister seit 2017, dreimal Pokalsieger, sechsmal Super-Cup-Gewinner und ein Erfolg im European-Cup) ist von Bietigheim in das zehn Kilometer entfernte Ludwigsburg gezogen und spielt dort in der MHP-Arena, in der auch der heimische Basketball-Bundesligist spielt.
Die Mannschaft schaffte es in diesem Jahr ins Finale der Champions League und hat sich vor dieser Saison mit Zugängen nochmals verstärkt. Im aktuellen Kader stehen neun Spielerinnen, die bei den Olympischen Spielen in Paris aufliefen.
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Der große Favorit kann aber noch verlieren
In der vergangenen Woche hat die HB Ludwigsburg das erste Mal seit März 2021 in der Bundesliga einen Rückschlag erlitten. Nach 89 ungeschlagenen Spielen verlor der Favorit mit 28:33 gegen Dortmund.
Der BSV wird diese Niederlage nicht wirklich als Hoffnungsmacher zur Kenntnis genommen haben. Der Gastgeber erwartete eher einen angestachelten Favoriten.
Doch der BSV zeigt dann in der ersten Halbzeit eine starke Leistung. Im Angriff oft variantenreich und mit Durchsetzungsvermögen. In der Abwehr machen sie es dem Favoriten schwer.
Maj Nielsen sorgt für die schnelle Führung mit dem ersten Angriff. Nielsen ist wieder mal die beste Torschützin ihres Teams und steht im vorläufigen EM-Kader von Bundestrainer Markus Gaugisch.
Die Fehlerquote bei der HBL ist anfangs noch überraschend hoch. Beide Teams marschieren im Gleichschritt, das Spiel ist temporeich. Nach dem 3:3-Ausgleich durch die im Angriff kraftvoll spielende Levke Kretschmann erspielt sich der BSV eine 5:3-Führung durch sehenswerte Tore von Kretschmann und Isabelle Dölle. Da ballt Trainer Leun die Faust.
BSV-Heimspiel gegen Ludwigsburg
Nachdem Ludwigsburg dann mit 6:6 ausgeglichen hat, wechselt Leun Torhüterin Sophie Fasold aus. Sie hatte noch keine Parade. Die junge Ylva-Elin Tants kommt ins Tor. In der Pause wird sie von der verletzten Torhüterin Laura Kuske gelobt. Tants zeigte bis dahin drei Paraden.
Es geht ausgeglichen weiter. Auch weil Nielsen vom Punkt eiskalt ist und die Gäste drei, vier Mal das Aluminium treffen.
Beim Stand von 11:12 nutzt der Favorit dann eine Zwei-Minuten-Strafe für den BSV, um sich abzusetzen. In der 26. Minute steht es 12:16. Mit 17:20 geht es dann in die Pause.
In der zweiten Hälfte sind die Kräfteverhältnisse deutlicher
Der BSV beginnt nach der Pause fahrig und nutzt seine Angriffe nicht. Die HBL zieht auf 17:23 davon. Nielsen hält mit zwei Toren den Anschluss. In der 40. Minute ist das Spiel aber beim Stand von 22:28 entschieden.
Das Spiel ist trotzdem weiterhin unterhaltsam, weil der BSV temporeich mitspielt und dabei kreativ ist. Es gibt auch Applaus, wenn nicht alles gelingt im Angriff. Und wenn der BSV erfolgreich abschließt gegen den Favoriten, ist es fast immer sehenswert. Am Ende ist es zwar eine deutliche 34:41-Niederlage – aber die Ansätze stimmen, der BSV geht hoffnungsfroh in die EM-Pause und kann auf die Leistung aufbauen.
Leun sagt dann auch, dass der BSV attraktiven Handball gespielt habe. 34 Tore müsse man erst mal gegen eine Spitzenmannschaft werfen. Was ihm missfiel war, dass die HBL in der zweiten Halbzeit zu viele leichte Tore werfen konnte. „Wir sind aber auf einem guten Weg und werden dann nach der EM den ersten Sieg feiern.“
Die Statistik
BSV: Tans, Fasold; Kroepel (1), Nielsen (9/6), Heider (1), Hampel (1), Dölle (6), Kähr (2), Reiche (2), Kretschmann (5), Hartstock (2), Rakstad (1), von Prittwitz, Ternede (1), Huhnstock (2), Lück
Spielverlauf aus BSV-Sicht: 3:3 (4.), 5:3 (8.), 6:6 (11.), 9:9 (18.), 11:11 (21.), 12:16 (25.), 17:20 (Halbzeit), 18:23 (34.), 22:26 (39.), 23:30 (43.), 26:33 (48.), 34:41 (Endstand)
Zwei-Minuten-Strafe: BSV 3 - HBL 2
Schiedsrichter: Martin Thöne, Marijo Zupanovic
Zuschauer: 739
Nächstes Spiel: Blomberg-Lippe - BSV (So., 22. Dezember, 16 Uhr)