TBSV verliert den Klassiker – Sorgen um Leverkusener Spielerin

BSV-Torhüterin Laura Kuske konnte in Leverkusen nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)
Die Handballerinnen des Buxtehuder SV haben das Duell der Bundesliga-Dinos bei Bayer Leverkusen verloren. Der BSV spielte am Sonntag zu berechenbar. Nach Spielschluss geriet das Ergebnis aber in den Hintergrund.
Leverkusen. Zu Hause gehört der Buxtehuder SV zu den stärksten Teams der Liga. Doch in fremden Hallen tut sich die Mannschaft in dieser Saison schwer. Am Sonntag kassierte der BSV beim 24:29 (12:15) gegen Leverkusen bereits seine siebte Auswärtsniederlage und rutschte auf Platz neun ab.
Nur eine Woche nach dem Achtungserfolg gegen Pokalsieger Metzingen spielte der BSV zu fehlerhaft und scheiterte immer wieder an Leverkusens Keeperin Miranda Nasser, die 40 Prozent der Würfe auf ihr Tor parierte. „Unsere Fehlerquote war insbesondere im Angriff viel zu hoch. Von daher hat Leverkusen verdient gewonnen“, sagte Trainer Dirk Leun. Beste Werferin war Isabelle Dölle mit zehn Toren.
Leun fordert mehr Breite im Spiel
In der Ostermann-Arena zeigte der BSV eine typische Anfangsphase, die wie zuletzt von einer schwachen Angriffsleistung geprägt war. Nach vier Fehlwürfen und zwei Fehlpässen nahm Leun die erste Auszeit und forderte mehr Breite im Spiel: Den Ball laufen lassen!
Leverkusen war wacher und setzte sich auf drei Tore ab. Vor allem im Angriff waren die Gastgeberinnen konsequenter, hinten zwangen sie den BSV zu harmlosen Abschlüssen. Nach einer Viertelstunde hatte Torhüterin Nasser bereits sieben Bälle gehalten. „Wir haben uns das Spiel von Leverkusen aufzwingen lassen“, sagte Leun. Zu berechenbar sei der Auftritt seiner Mannschaft gewesen.
„Wir machen zu viele Fehler, Mädels!“
Dabei hatte sich der BSV vorgenommen, weniger Fehler als in den letzten Spielen zu machen und über eine aggressive Abwehr ins Tempospiel zu kommen. Doch in der ersten Halbzeit kam der BSV nur selten in die erste oder zweite Welle.
„Wir machen zu viele Fehler, Mädels!“, sagte Leun in seiner nächsten Ansprache. Beim Stand von 8:11 (22.) erinnerte er seine Spielerinnen daran, bei Gegenstößen weniger riskante Pässe zu spielen und die Bälle nicht „wegzuschleudern“.
Krullaars belebt BSV-Angriff
Die Leverkusenerinnen verteidigten sehr aktiv. Sie attackierten die Schützinnen und ließen kaum Anspiele an den Kreis zu. Leun wechselte auf den Halbpositionen und ersetzte damit auch die glücklose Charlotte Kähr durch Nyala Krullaars, die bis zur Pause ihre beiden Chancen nutzte.
Außerdem kam Marie Andresen für Laura Kuske, die gegen Metzingen noch Matchwinnerin war, nun aber kaum einen Ball zu fassen bekam. Für Andresen war es wohl das letzte Duell mit ihrer Schwester Johanna, die im Leverkusener Rückraum spielt. Denn: Marie Andresen beendet im Sommer ihre Karriere.
Buxtehude nach der Pause besser
In der zweiten Halbzeit riskierte der BSV in der Abwehr mehr, verteidigte aggressiver. Und vorne fielen nun die einfachen Tore. Neuzugang Krullaars erwies sich als sichere Schützin. Zudem bewies Isabelle Dölle mit ihrem bis dahin achten Treffer ihre Bedeutung für das Buxtehuder Angriffsspiel.
Nach der Pause kämpfte sich der BSV bis auf ein Tor heran (16:17, 40.), machte die Aufholjagd aber während einer Zeitstrafe wieder zunichte. Leverkusen überwand seine Schwächephase und setzte sich mit einem 5:0-Lauf vorentscheidend ab (26:19, 53.).
Kein Bundesligaspiel gab es häufiger
Der BSV spielte in der Schlussphase mit einer offensiven Abwehr und der siebten Feldspielerin, kam aber nicht mehr heran. Leverkusen gewann damit das 72. Bundesliga-Duell gegen den BSV. Kein Spiel wurde häufiger ausgetragen. Beide Mannschaften sind die beiden einzigen Vereine, die seit 1989 ununterbrochen in der ersten Liga spielen.
Für Leverkusens Trainer Michael Biegler rückte das Spiel bei der Pressekonferenz in den Hintergrund. „Meine Gedanken sind bei Mariana Lopes“, sagte er. Die Portugiesin befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg ins Krankenhaus, da sie sich bei einem Zusammenprall vermutlich an der Milz verletzt hatte.
Nach der Länderspielpause bestreitet der BSV sein nächstes Heimspiel am 21. April gegen den Thüringer HC.
Die Statistik
Spielverlauf aus BSV-Sicht: 1:2 (5.), 5:7 (15.), 9:12 (23.), 12:15 (Halbzeit), 17:18 (41.), 19:21 (46.), 20:26 (54.), 24:29 (Endstand)
Buxtehude: Kuske, M. Andresen; Nielsen 2/1, Heider 2, Kroepel, Kasparkova 1, Mühlner, Dölle 10/5, Kähr 1, Krullaars 5, Hagen, Rakstad 1, von Prittwitz 2
Leverkusen: Vogel, Lindemann, Nasser; Thomaier 6/3, Boeters 1, Cormann 2, Mathwig, J. Andresen 2, Terfloth 6, Ferreira Lopes 6/2, Ingenpaß, Veit, Kaufmann 5, Teusch, Souza 1
Siebenmeter: BSV 6/7 (Dölle 5/5, Nielsen 1/2) - B04 5/6 (Thomaier 3/4, Ferreira Lopes 2/2)
Zeitstrafen: BSV 3 (Heider, Mühlner, Krullaars) - B04 1 (Ingenpaß)
Schiedsrichter: Fabian und Christian vom Dorff
Zuschauer: 430
Nächstes Spiel: BSV - Thüringer HC (So., 21. April, 15 Uhr)