TBagger an Agathenburger Teichen stehen plötzlich still
Aktuell stehen die Bagger am Schloss Agathenburg still. Foto: Josephine Frey
Im Herbst sollten die fauligen Teiche im Schlosspark nicht mehr stinken. Doch die Arbeiten müssen jetzt zwangsweise ausgesetzt werden - und werden wesentlich teurer.
Agathenburg. Seit Mitte Oktober waren Bagger und Bauarbeiter fleißig damit beschäftigt, den übelriechenden Schlamm aus dem ersten Teich am Schloss Agathenburg zu graben. Doch jetzt ruhen die Arbeiten im Schlosspark - zwangsweise.
Der Untergrund der Teiche macht dem Erdbauunternehmen Alpers aus Fredenbeck mehr zu schaffen als erwartet. „Es sind Torflinsen gefunden worden, von denen man bei der Planung noch nichts wusste“, sagt Ann-Sophie Beers, Sprecherin der Kulturstiftung Schloss Agathenburg. So sei der Boden mit den Baggern nicht befahrbar gewesen und musste erst aufwendig vorbereitet werden.
Baggerarbeiten ruhen bis Frühjahr 2025
Die Arbeiten am großen Teich von Schloss Agathenburg seien jetzt jedoch abgeschlossen, bestätigt Beers. Da sich die Maßnahme jedoch unerwartet hinausgezogen habe, werde mit dem zweiten Teich erst nach einer Winterpause fortgefahren. Die Fachfirma steht nämlich wegen anderer Aufträge derzeit nicht zur Verfügung. Die Arbeiten am zweiten Teich sollen voraussichtlich ab Mitte Februar 2025 beginnen - wenn das Wetter mitspielt.
Bagger rollen an
T Darum stinkt es so gewaltig am Agathenburger Schloss
Knapp 30 Jahre lang waren die Teiche sich selbst überlassen, weshalb sich aus herabgefallenem Laub eine meterdicke Schlammschicht bildete. 1655 gab Graf Hans Christoph von Königsmarck (1600-1663) den Bau zweier Fischteiche in Auftrag, um den Lustgarten an seiner Residenz weiter aufzuwerten. In den vergangenen Jahrzehnten verdarb jedoch der unerträgliche Gestank Ausflüglern die Freude am Lustwandeln.
Schlamm schädigt Pflanzen und Tiere im Schlosspark
Die Maßnahme ist zwingend notwendig, um das biologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Flora und Fauna litten unter Sauerstoffarmut. Die Entsorgung des Fäulnisschlammes gestaltet sich ebenfalls aufwendig. Da die Sulfatwerte die Vorsorgewerte leicht übersteigen, darf der Schlamm nicht als Felddünger genutzt und muss deponiert werden.
Bis es im nächsten Frühjahr mit den Arbeiten weitergeht, kümmere sich die Kulturstiftung um die Kontrolle der Entwässerung sowie der Baustellenabsicherung im Schlosspark, sagt Beers.
Kosten für Entschlammung steigen auf über 260.000 Euro
Ursprünglich kalkulierte die Kulturstiftung die Maßnahme mit Gesamtkosten von etwa 175.000 Euro. Der Landkreis Stade stellte als Eigentümer der Anlage für die Entschlammung 120.000 Euro bereit, aus der Bingo-Umweltstiftung fließen 20.000 in das Projekt. Die Differenz trägt die Kulturstiftung aus eigenen Mitteln.
Durch die unerwartete Komplikation fallen jetzt jedoch weitaus mehr Kosten für die vollständige Entschlammung der Teiche an. Um den zweiten Teich in Angriff zu nehmen, beriet der Kreistag am Montag über ein ergänzendes Angebot des Bauunternehmens von rund 86.315 Euro - denn die Kulturstiftung Schloss Agathenburg sei laut dem Antrag nicht in der Lage, die Kosten aus eigenen Mitteln aufzubringen. Die Gesamtkosten für die Teichentschlammung steigen somit auf derzeit 261.315 Euro.
Der Kreistag stimmte dafür, die benötigten Mittel überplanmäßig aus Haushaltsmitteln der Regional- und Landschaftsplanung für die Agathenburger Schlossteiche bereitzustellen und die Arbeiten zeitnah abzuschließen. Da die Anlage im Landschaftsschutzgebiet liegt und daher eine Abstimmung mit dem Naturschutz erfolgen muss, sollte laut Vorlage ein erneutes Ablassen des Teichwassers vermieden werden. Außerdem müssen die Arbeiten vor dem Beginn der Brut- und Setzzeit im März 2025 abgeschlossen sein.