TBagger holt stinkenden Schlamm aus dem kleinen Schlossteich

Mit Hilfe eines Baggers und eines Raupendumpers wird der obere Schlossteich in Agathenburg entschlammt. Foto: Vasel
Unaufhörlich kippt der Baggerfahrer den Schlamm in die Mulde des Kettenfahrzeugs. Im März geht das Zeitalter der stinkenden Schlossteiche in Agathenburg zu Ende. Das ist der Stand.
Agathenburg. Unaufhörlich kippt der Alpers-Baggerfahrer den Schlamm aus dem oberen Schlossteich in Agathenburg in den Raupendumper. Fünf Kubikmeter fasst die Kippmulde des Kettenfahrzeugs. Mehr als 260.000 Euro lässt sich die Kulturstiftung Schloss Agathenburg die Entschlammung der früheren Fischteiche kosten.
Diese Teiche hatte der schwedische Generalgouverneur der Herzogtümer Bremen und Verden, Graf Hans Christoph von Königsmarck (1600 bis 1663), im Jahr 1655 beim Bau seiner Residenz am Geestrand angelegt. Der Landkreis Stade und die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung unterstützen die Maßnahme.
Damit nicht genug. Der Landkreis Stade hat die Chance genutzt und die Pfähle der Schlossinsel-Brücke erneuert. Aktuell ist das Wasser im oberen und im unteren Teich abgelassen. Der Geschäftsführende Vorstand der Kulturstiftung, Ruth Meyer, freut sich, dass die Bingo-Umweltstiftung ihre Förderung um weitere 10.000 Euro auf 30.000 Euro erhöht hat. Damit kann jetzt auch die Uferkante der Schlossinsel gesichert werden. Die Kante bricht ab. Die kleine Insel dient bei Kulturveranstaltungen wie Konzerten als Bühne. Das Eiland ist ein wichtiges Element des nach dem verheerenden Schlossbrand von 1920 im Geist der Reformzeit neu konzipierten Landschaftsparks. Meyer: „Wir liegen im Zeitplan.“
Mehrere 1000 Kubikmeter Fäulnisschlamm müssen raus
Im unteren Teich sind die tiefen Lunken verschwunden, sie wurden nach der Ausbaggerung mit Sand verfüllt. Der Teich wurde tiefergelegt. Der Grund liegt jetzt auf der Höhe des Mönchs. Das ist das regulierbare Ablaufbauwerk. So kann das Wasser in der Zukunft besser abfließen, weniger Sediment bleibt liegen. Das Team von Erdbauunternehmen Joachim Alpers aus Fredenbeck hat mehrere 1000 Kubikmeter Schlamm herausgeholt. Die Entschlammung des großen Teichs ist vor Weihnachten abgeschlossen worden. In zwei Wochen wollen die Arbeiter den kleinen Teich vom Schlamm befreit haben. Insgesamt sollen voraussichtlich mehr als 4000 Kubikmeter raus.

Blick auf den unteren und oberen Teich im Park von Schloss Agathenburg. Foto: Vasel
Der Dumper transportiert den Schlamm zu einer provisorischen Öffnung in der Mauer. Dort wird der Schlamm von Alpers auf Kippsattelzüge verladen. Der Baustellenverkehr läuft über den Weg an der Bahn (Am Teich) und die Bahnhofstraße. Der Schlamm landet auf einer Deponie. Die Sulfatwerte des Fäulnisschlamms liegen leicht über den Vorsorgewerten. Eine Verwertung als Dünger musste verworfen werden.

Im unteren Schlossteich verlädt Alpers den Agathenburger Schlamm auf Sattelzüge. Foto: Vasel
Damit geht die Zeit der stinkenden Teiche zu Ende. Das biologische Gleichgewicht wird wiederhergestellt. Flora und Fauna litten unter Sauerstoffarmut. Die Gewässer - gespeist durch Quellwasser der Geest - waren durch starken Laub-Eintrag verschlammt worden.
Teiche lieferten Fisch und Eis für die Schlossherren
Die Teiche sind ein Relikt der Schwedenzeit. Der eigentliche Park lag damals östlich der heutigen Bahnlinie im Moor - ein Barockgarten mit künstlichen Wasserläufen sowie Nutz- und Zierpflanzen. Die Teiche lieferten Fisch und Eis. Im Winter wurde der Schacht des Eiskellers mit herausgesägtem Eis gefüllt, um Speisen und Getränke im Sommer zu kühlen. Seit 1986 gehört das Schloss, benannt nach der Frau des Erbauers, dem Kreis Stade.

Blick von der Insel auf Schloss Agathenburg. Foto: Vasel
Der hat in den letzten fünf Jahren unter anderem den Blumengarten vor dem Schloss neu bepflanzt sowie Wege, Brücke und Treppen erneuert und Sichtachsen wiederhergestellt. Meyer sieht in dem Park einen Erlebnisraum für Kunst, von Konzerten bis zu Kunstwerken, und Natur. www.schlossagathenburg.de

Der Landkreis Stade hat die Brücke im Schlosspark saniert, mit Hilfe der Bingo-Stiftung wird das Ufer der Insel im Schlossteich gesichert. Foto: Vasel